Bromazepam (Bromazanil)

Beruhigungsmittel – Psychopharmaka

Wirkung, Anwendung

Einordnung unter: Tranquilizer / Beruhigungsmittel, Psycholeptika, Anxiolytika, Benzodiazepin-Derivate.

Der Wirkstoff Bromazepam ist ein Benzodiazepin.
Wirkung auf die Psyche / Organismus: angstlösend, beruhigend.
Psychopharmakon ist zugelassen und wird verkauft in Österreich und Deutschland.

Medikamente, die ebenfalls den Wirkstoff Bromazepam enthalten: Bromalich, Bromazanil, Bromazep, Durazanil, Gityl, Lexostad, Lexotanil, Neo opt, Normoc.

Einsatz bei akuten Angstzuständen, zur Beruhigung / Sedierung, als Schlafmittel.

Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen sind:

Häufig bei Bromazepam

  • Schläfrigkeit, Müdigkeit, Mattigkeit,
  • Konzentrationsstörungen, verlängerte Reaktionszeit,
  • Kopfschmerzen,
  • Niedergeschlagenheit,
  • anterograde Amnesie.
  • Überhangeffekte und Tagessedierung.

Seltene unerwünschte Wirkungen:

  • Muskelschwäche,
  • Störungen der Bewegungskoordination,
  • leichtere Form der Bewusstseinstrübung,
  • leichte Übelkeit,
  • Diarrhoe,
  • Schwindelgefühl, Blutdruckabfall,
  • Mundtrockenheit,
  • Appetitsteigerung,
  • Zu- oder Abnahme der Libido.

Abbruch der Therapie

Die Therapie mit Bromazepam sollte abgebrochen werden bei Auftreten „paradoxer“ Reaktionen wie erhöhte Aggressivität, Angst, Suizidalität, akute Erregungszustände, vermehrte Muskelspasmen, Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen sowie Halluzinationen.

Weitere Nebenwirkungen

Bei Patienten mit durch Angstzuständen überlagerten Depressionen kann es nach Reduzierung der Angst zu einem so starken Hervortreten der depressiven Symptomatik kommen, dass suizidale Tendenzen erkennbar werden.

Bei hohen Dosen und Langzeitbehandlung können reversible Störungen wie Artikulationsstörungen, Bewegungs- und Gangunsicherheit, Sehstörungen (Doppelbilder, Nystagmus) auftreten. Atemdepression bei Patienten mit Atemwegsobstruktion oder Hirnschäden.

Einzelfälle, die aufgetreten sind:

  • Exantheme und andere allergische Reaktionen.
  • Nach längerfristiger täglicher Therapie und plötzlichem Absetzen Schlafstörungen, vermehrtes Träumen, Angst, Spannungszustände sowie Erregung und innere Unruhe. Symptomatik: Zittern, Schwitzen bis zu bedrohlichem körperlichen und seelischen Reaktionen (z.B. Entzugsdelir).
  • Bei fortgesetzter Einnahme von Bromazepam steigt Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung.
  • Cave bei älteren Patienten wegen der muskelrelaxierenden Wirkung (Sturzgefahr).

Gegenanzeigen / Warnhinweise

Gegenanzeigen

Nicht anwenden: bei Drogenabusus, Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit. Akute Alkohol-Vergiftung, Vergiftung durch Schlaf- oder Schmerzmitteln, sowie Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium), Myasthenia gravis.

Anwendungsbeschränkungen

Es bestehen bei der Anwendung von Bromazepam Beschränkungen bei: Bei Hered. Galaktose-Intoleranz, Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption. Bei Risikogruppen wie ältere oder geschwächte Patienten, sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche, sowie gestörter Leber- oder Nierenfunktion. Spinale und zerebellare Ataxien, schwere Leberschäden (z.B. cholestatischer Ikterus), Schlafapnoe-Syndrom, obstruktive Atemwegserkrankungen. Es gibt keine Erkenntnisse über die Anwendung ber Kdrn. und Jugendlichen.

Schwangerschaft, Stillen

Kontraindiziert während der Schwangerschaft und in der Stillzeit, auch wenn das Risiko für eine Missbildung laut Beipackzettel nach Einnahme therapeutischer Dosen von Bromazepam im ersten Schwangerschaftsdrittel gering zu sein scheint (erhöhtes Risiko für Gaumenspalten).

Insbesondere ab dem 6. Schwangerschaftsmonat sollte Bromazepam nur verschrieben werden, wenn es keine andere Behandlungsmöglichkeit gibt und die Behandlung unbedingt erforderlich ist. Mögliche Risiken für das Baby: niedriger Muskeltonus und Trinkschwäche. In höherer Dosis können folgende Risiken auftreten: erniedrigte Körpertemperatur, Atemschwäche, Atemstillstand. Bei wiederholter Einnahme von Bromazepam im späteren Verlauf der Schwangerschaft kann es zu körperlicher Abhängigkeit und Entzugserscheinungen beim Neugeborenen kommen.

Wenn Sie Bromazepam-enthaltende Medikamente einnehmen, sollte vorher abgestillt werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht . Daher sollte es nicht während der Stillzeit eingenommen werden. Fragen Sie Ihren Arzt im Falle einer Schwangerschaft, oder wenn Sie beabsichtigen schwanger zu werden.

Arzneimittelwechselwirkungen von Bromazepam bzw. Bromazepam-HCl

Folgende (möglichen) Wechselwirkungen sollten bei der Einnahme von Bromazepam bzw. der Präparate, die den Wirkstoff enthalten, beachtet werden:

Klinisch bedeutsame Wechselwirkungen:

  • Apnoe – Risiko erhöht: Alkohol, Barbiturate
  • Arzneimittelabhängigkeit: Tetrazepam, Opioid-Analgetika
  • Atemstillstand: Clozapin
  • Atemstörungen – Atemdepression: Sufentanil
  • Blutdruckabfall: Clozapin
  • Bradykardie verstärkt: Lanatosid C
  • Dyskinesie – reversible: Tryptophan
  • Einschränkung des Reaktionsvermögens: Cisaprid
  • erhöhte Spiegel von: Phenytoin
  • Euphorie – verstärkt: Opioid-Analgetika
  • Herzkreislaufversagen: Clozapin
  • Kombination meiden: Clomethiazol, Tetrazepam, Pemolin, Natriumoxybat, Clozapin, Alkohol
  • Libidosteigerung – Steigerung sexuellen Verlangens: Tryptophan
  • Müdigkeit verstärkt: Cisaprid, Diphenoxylat-HCl, Flunarizin, Pregabalin, Duloxetin
  • Muskelschwäche verstärkt: Dantrolen-Natrium
  • Toxizitätssteigerung von: Amiodaron-HCl: Amiodaron-HCl
  • Toxizitätsverminderung von: Disulfiram, Ketamin
  • verstärkte ZNS-dämpfende Wirkung: Zopiclon, Alimemazin, Alizaprid, Alkohol, Antihistaminika, Aripiprazol, Azelastin, Baclofen, Barbiturate, Betarezeptorenblocker, Bromide, Bromoprid, Buspiron-HCl, Chloralhydrat, Chlorphenethazin, Cinnarizin, Clomethiazol, Clonidin-HCl, Clozapin, Dantrolen-Natrium, Dextromethorphan, Dextropropoxyphen, Disopyramid, Eprazinon-2HCl, Flupirtinmaleat, Fluvoxaminhydrogenmaleat, Hydrocodon, Hydroxyzin-HCl, Hypnotika, Indoramin, Ketotifen, Kodein, Meclozin-HCl, Mephenesin, Meprobamat, Meptazinol, Mequitazin, Methaqualon, Methocarbamol, Methyldopa, Methyprylon, Mirtazapin, Moxonidin, Muskelrelaxanzien, Nalbuphin, Natriumoxybat, Neuroleptika, Opioid-Analgetika, Pentoxyverin, Phenothiazine, Pizotifen, Reserpin, Sedativa, Selegilin-HCl, Sufentanil, Sulpirid, Tetrabenazin, Tiaprid, Tolperison-HCl, Tram
  • adol-HCl, Trazodon, trizyklische Antidepressiva, Valproinsäure-Na, Zaleplon, ZNS-dämpfende Mittel, Zolpidemtartrat, Cabergolin, Rotigotin, Topiramat
  • wechselseitige Wirkungssteigerung: Carisoprodol, Chlormezanon, Melatonin, Tetrazepam
  • Wirkungssteigerung von Bromazepam: Moxonidin, Tetrabenazin
  • Wirkungssteigerung von: Dantrolen-Natrium, Lachgas, Muskelrelaxanzien, Opioid-Analgetika, Phenytoin
  • Wirkungsverminderung von Bromazepam: Psychostimulanzien
  • Wirkungsverminderung von Bromazepam – Antagonist, Achtung: Krampfanfälle möglich, wenn Benzodiazepinezur Behandlung der Epilepsie verwendet werden: Flumazenil
  • Wirkungsverminderung von: Levodopa.

Vergleichsstudie mit Diazepam bei akuten Angstphasen

In einer randomisierten Doppelblindstudie erhielten 120 Patienten mit akuten Angstzuständen zwei Wochen lang eine Behandlung mit 3 mg oder 6 mg Bromazepam oder 5 mg Diazepam; die Medikamente wurden jeweils dreimal täglich verabreicht.

Die verkürzte Hamilton-Angst-Skala zeigte eine ähnliche und signifikante Verbesserung unter allen drei Behandlungsregimen.

Eine globale Ratingskala zeigte jedoch, dass nach Ansicht der Ärzte die niedrigere Dosis von Bromazepam bevorzugt wurde. Ihr Gebrauch war mit der niedrigsten Häufigkeit von Nebenwirkungen und der besten Dosierungscompliance verbunden. Eine zweimal tägliche Verabreichung des Medikaments kann weitere Nutzen bieten, ebenso wie eine niedrigere Dosis.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Royal College of General Practitioners Medicines Surveillance Organisation – J R Coll Gen Pract. 1984 Sep; 34(266): 509-512.


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