Lithium als Medikament

News zu Lithium in der Medizin

Wirkstoff: Lithium (Li); Anwendung

Wirkung auf die Psyche als: Phasenprophylaktikum; stimmungsstabilisierend
Psychopharmakon ist zugelassen und wird verkauft in Deutschland.

Lithium ist der „Klassiker“ der Stimmungsstabilisatoren, das erste Phasenprophylaktikum, das von der US-FDA zugelassen wurde; es ist bei der Behandlung bei affektiven Störungen immer noch beliebt und wird in Form seiner Salze verabreicht.

Therapeutisches Drug-Monitoring ist erforderlich, um sicherzustellen, dass der Lithiumspiegel im therapeutischen Bereich von 0,6 bzw. 0,8 bis 1,2 mmol / l (Millimol) bleibt.

Sicherheit, Nebenwirkungen

Anzeichen und Symptome der Toxizität sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Ataxie.

Die häufigsten Nebenwirkungen dieses Phasenprophylaktikums sind Lethargie und Gewichtszunahme.

Die weniger häufigen Nebenwirkungen bei der Verwendung dieses Wirkstoffs sind Sehstörungen, leichtes Zittern in den Händen und das Gefühl leicht krank zu sein.

Im Allgemeinen treten diese Nebenwirkungen in den ersten Wochen nach Beginn der Behandlung auf. Diese Symptome können oft durch eine Senkung der Dosis verbessert werden.

Liste der Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen des Medikaments: Korrelation der Häufigkeit der Nebenwirkungen mit Lithium-Serumspiegel und Empfindlichkeit auf Lithium.

Häufig zu Beginn auftretende NW sind:

  • Brechreiz, Übelkeit, Durchfall,
  • Polyurie,
  • Polydipsie,
  • Muskelschwäche,
  • Tremor der Hände (wieder abklingend).
  • Gewichtszunahme.

Oft auftretende Nebenwirkungen sind:

  • Arthralgie (Gelenkschmerzen),
  • Muskelschwäche, Myalgie (Muskelschmerzen),
  • Zittern (Tremor), Faszikulation (unwillkürliche Bewegungen sehr kleiner Muskelgruppen), unwillkürliche Bewegung der Extremitäten, Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination), choreoathetotische Bewegungen, hyperaktive Sehnenreflexe,
  • Kopfschmerzen,
  • verwaschene Sprache,
  • extrapyramidalmotorische Symptome,
  • Synkopen (Kreislaufkollaps),
  • Krampfanfälle,
  • Koordinationsstörungen,
  • Schwindel, Benommenheit,
  • Somnolenz (quantitative Bewusstseinsstörung),
  • Koma,
  • Amnesie (Gedächtnisverlust),
  • Stupor (Starrezustand des ganzen Körpers bei wachem Bewusstsein),
  • Halluzinationen,
  • Geschmacksstörungen,
  • Nystagmus (unkontrollierbare, rhythmische Bewegungen der Augen),
  • Gesichtsfeldausfälle,
  • Pseudotumor cerebri (Idiopathische intrakranielle Hypertension),
  • verschwommes Sehen,
  • Impotenz/sexu. Dysfunktion.

Im Herz-Kreislauf-System auftretende NW:

  • Arrhythmien des Herzens (meist ein langsameres Schlagen des Herzens (Bradykardie),
  • es kann zu einem Versagen des Kreislaufs kommen,
  • zu einem zu niedrigen Blutdruck,
  • es können Veränderungen des EKGs auftreten,
  • Wasseransammlungen (Ödeme),
  • Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien),
  • anfallsartiges Erblassen der Finger oder Zehen (Raynaud-Syndrom).

Myasthenia gravis bei Lithium selten.

Blutbild: Leukozytose.

Gastrointestinaltrakt: Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Mundtrockenheit, Gastritis, Störung der Geschmacksempfindung, exzessive Speichelproduktion.

Niere: Natriumverlust, Kaliumverlust. Symptome nephrogenen Diabetis insipidus, Polyurie, Polydipsie, Harninkontinenz. Langjährige Behandlung mit Lithium kann morphologische Nierenveränderungen (Fibrosen) hervorrufen.

Sehr selten bei Li: nephrotisches Syndrom.

Endokrines System: Euthyreote Struma, Hyperglykämie, Hypothyreosen, Hyperthyreosen, Hyperparathyreoidismus, Hyperkalzämie, Hypermagnesiämie.

Haut: Sehr selten Alopezie, akneiforme Dermatosen, Follikulitiden, Quincke-Ödem, Pruritus, Exazerbationen Psoriasis, Hautausschläge, Überempfindlichkeit.

Liste Handelsnamen

Medikamente, die den Wirkstoff Lithium enthalten:

Warum einige Patienten nicht auf das Medikament ansprechen

20.11.2017 Mit Schizophrenie in Zusammenhang stehende Gene bei psychiatrischen Patienten mit bipolarer Störung sind der Grund dafür, dass solche Patienten nicht auf die „Goldstandard“-Behandlung ansprechen: das Medikament Lithium.

Ansprechen

Lithium ist seit den 1950er Jahren wegen seiner stimmungsstabilisierenden Wirkung weit verbreitet. Es hat einzigartige schützende Eigenschaften gegen manische und depressive Episoden und vermindert das Suizidrisiko.

Etwa 30% der Patienten sprechen jedoch nur teilweise an, mehr als ein Viertel zeigen überhaupt kein klinisches Ansprechen und andere haben signifikante Nebenwirkungen unter dem Medikament laut den Forschern der Universität Adelaide.

Bislang wussten die Forscher nicht, warum diese Patienten nicht auf die übliche Behandlung ansprechen, während das Medikament bei anderen gut anschlägt.

Nun wurde in der Zeitschrift JAMA Psychiatry von einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Professor Bernhard Baune über eine wichtige Entdeckung berichtet, die sich auf die zukünftige Qualität der Behandlung von Menschen mit dieser psychischen Erkrankung auswirken könnte.

Schizophrenie-Risiko-Gene

Bekannt als das internationale Konsortium für Lithiumgenetik hat die Gruppe die zugrundeliegenden Gene von mehr als 2.500 Patienten untersucht, die mit Lithium gegen bipolare Störung behandelt wurden.

Sie fanden heraus, dass alle bipolaren Patienten mit einem schlechten Ansprechen auf eine Lithiumbehandlung etwas gemeinsam hatten: eine hohe Anzahl von Genen, die zuvor für Schizophrenie identifiziert wurden, sagte Professor Baune, Leiter der Psychiatrie an der Universität von Adelaide und Studienleiter.

Das bedeutet nicht, dass der Patient auch Schizophrenie hat – aber wenn ein bipolarer Patient eine hohe ‚Genlast‘ von Schizophrenie-Risiko-Genen hatte, zeigte die Analyse, dass er weniger wahrscheinlich auf Stimmungsstabilisatoren wie Lithium ansprach, schreiben die Wissenschaftler.

Lithium-Signalwege

Darüber hinaus haben sie neue Gene im Immunsystem identifiziert, die eine wichtige biologische Rolle in den zugrundeliegenden Lithium-Signalwegen und deren Wirkung auf das Behandlungsansprechen spielen könnte, sagte Baune.

In Verbindung mit anderen Biomarkern und klinischen Variablen werden die Ergebnisse dazu beitragen, die dringend benötigte Fähigkeit zur Vorhersage des Ansprechens auf die Behandlung vor einer Intervention zu verbessern, schließt er. Diese Forschungsarbeit liefert damit auch neue Erkenntnisse darüber, wie Patienten mit Bipolarer affektiver Störung und anderen psychiatrischen Störungen in Zukunft behandelt werden sollten.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Adelaide; JAMA Psychiatry – DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2017.3433; Nov. 2017

Schreiben Sie uns >> hier << über Ihre Erfahrungen und lesen Sie die Erfahrungsberichte zu diesem Medikament.