Citalopram (Cipramil)

AntidepressivaPsychopharmaka

Medikamente, die den Wirkstoff enthalten: Apertia, Alutan, Cipram, Cipramil, Citadura, Citalo-Q, Citalostad, Claropram, Futuril, CitaLich, Citalon, Citor, Eostar, Pram, Rudopram, Serital, Seropram.

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Wirkung

Einordnung unter: Psychoanaleptika, Antidepressiva, Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI).
Wirkweise auf das Nervensystem / die Psyche: antidepressiv. Die Wirkung tritt nach etwa zwei Wochen ein; die volle Wirksamkeit nach zwei bis vier Wochen andauernder Behandlung.
Das Arzneimittel ist zugelassen für den Verkauf in Deutschland.

Das Medikament ist angezeigt bei Depression. Es wird aber auch bei der Behandlung von Zwangsstörungen, Panikstörungen und Sozialphobie eingesetzt.

Mögliche Nebenwirkungen:

Sehr häufig sind:

  • Benommenheit mit abnormer Schläfrigkeit (Somnolenz)
  • Schlafstörung (Insomnie)
  • krankhafte Unruhe, mit heftigen und hastigen Bewegungen (Agitiertheit)
  • Verlust oder Verringerung der Ruhe (Nervosität)
  • Kopfschmerzen
  • unwillkürliches, rhythmisches Zittern (Tremor)
  • Schwindel
  • bewusste Wahrnehmung des eigenen Herzschlags (Palpitationen)
  • Übelkeit und Mundtrockenheit
  • Verstopfung (Obstipation)
  • Durchfall (Diarrhö)
  • vermehrtes Schwitzen
  • Akkomodationsstörungen
  • Schwäche oder Kraftlosigkeit (Kraftlosigkeit)

Häufig bei Citalopram sind:

  • Schlafstörungen und verändertes Träumen
  • Konzentrationsstörungen
  • Gedächtnisverluste (Amnesie)
  • Angst
  • Teilnahmslosigkeit (Apathie)
  • Suizidversuche
  • Verwirrtheit
  • Migräne
  • Kribbeln, Pelzigkeit, Prickeln, Jucken, Schwellungsgefühl und Kälte- oder Wärmeempfindung (Parästhesien)
  • anhaltend beschleunigter Puls (Tachykardie)
  • systolischer Blutdruck kleiner als 100 mmHg (orthostatische Hypotonie)
  • niedriger Blutdruck (Hypotonie)
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Verdauungsstörung (Dyspepsie)
  • Erbrechen
  • Schmerzen im Bauch (Abdominalschmerzen)
  • übermäßige Blähungen (Flatulenz)
  • erhöhter Speichelfluss
  • Blasenentleerungstörung (Miktionsstörungen)
  • krankhaft erhöhte Urinausscheidung (Polyurie)
  • Gewichtsverlust oder Appetitzunahme und Gewichtszunahme; Anorexie
  • akute oder chronische Entzündung der Schleimhaut (Rhinitis)
  • Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
  • Libidoabnahme; Ejakulationsstörungen; Orgasmusstörungen der Frau, Impotenz
  • Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe)
  • akut auftretender Hautausschlag (Exanthem)
  • Juckreiz (Pruritus)
  • Sehstörungen
  • Geschmacksstörungen
  • Müdigkeit und Gähnen

Gelegentlich bei Citalopram : Euphorie, Libidosteigerung, extrapyramidale Störungen, Krampfanfälle, Herzschlag unter 60 Schläge pro Minute (Bradykardie (Langsamherzigkeit)), Anstieg der Leberenzyme, Husten, Photosensitivität, Ohrgeräusche (Tinnitus), Muskelschmerzen (Myalgie), allergische Reaktionen, kurz andauernde Bewusstlosigkeit (Synkope), Unwohlsein.

Selten: Blutungen (gynäkologische, gastrointestinale Blutungen; kleinflächige, fleckenförmige Blutung der Haut (kleinflächige Haut- oder Schleimhautblutung) und andere Hautblutungen oder Schleimhautblutungen). In seltenen Fällen tritt das Serotonin-Syndrom auf.

Selten: zu niedriger Natriumspiegel im Blut (Hyponatriämie) und Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion.

Sehr selten:

  • Wahrnehmungen ohne nachweisbare Reizgrundlagen (Halluzinationen)
  • Manie
  • Verlust / Veränderung des natürlichen Persönlichkeitsgefühls (Depersonalisierung)
  • Panikattacken
  • supraventrikuläre und ventrikuläre Arrhythmien
  • Austritt von Muttermilch (Sekret) aus der Brust (Austritt von muttermilchartigem Sekret)
  • schmerzlose, selten juckende Schwellung (Angioödem)
  • Gelenkschmerzen (Arthralgie)
  • akute, pathologische Reaktionen des Immunsystems (anaphylaktoide Reaktionen)

Symptome, die beim Absetzen auftreten können (meist leicht und selbstlimitierend): Schwindel, Parästhesien, Kopfschmerzen, Übelkeit und Angst.

Gegenanzeigen u. Anwendungsbeschränkungen

Gegenanzeigen

Citalopram sollte nicht angewendet werden bei: Überempfindlichkeit, gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern (einschließlich Selegilin mehr als 10mg/Tag. Nicht bei Personen unter 18 Jahren, intramuskuläre Injektion, intravenöse Injektion, Niereninsuffizienz.

Anwendungsbeschränkungen

Citalopram sollte in der Anwendung beschränkt werden bei: Alter über 65 Jahre, Blutgerinnungsstörung, Diabetes mellitus, Elektrokrampftherapie, Epilepsie / Krampfanfälle in der Vorgeschichte, Galaktose-Intoleranz, Glukose-Galaktose-Malabsorption, Laktase-Mangel, Glaukom, Hypomanie, Manie in der Anamnese, Hyponatriämie. Kombination meiden mit serotonergen Mitteln wie Triptanen, Tramadol, Serotoninvorstufen wie Tryptophan sowie mit Johanniskraut, Pimozid u.a.: kontraindiziert. Leberinsuffizienz, Suizidalität.

In der Schwangerschaft: Kontraindiziert.
Während der Stillzeit: Kontraindiziert.

Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen

Klinisch bedeutsame Wechselwirkungen:

  • Blutdruckabfall: Metoprolol.
  • Blutungsneigung: Azetylsalizylsäure, Benorilat, Carbasalat, Co-codaprin (Azetylsalizylsäure +Kodeinphosphat 500:30), Ticlopidin-HCl.
  • Bradykardie: Metoprolol.
  • EKG-Veränderungen – Verlängerung des QTc-Intervalls: Pimozid.
  • erhöhte Spiegel von: Chlorprothixen, Clozapin, Desipramin, Metoprolol, Pimozid, Terfenadin.
  • erhöhte Spiegel von: Citalopram: Bupropion-HCl, Cimetidin, Stiripentol.
  • Kombination meiden: Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxaminhydrogenmaleat, Paroxetin, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Sertralin, Terfenadin, Moclobemid, Selegilin-HCl.
  • Kombination meiden – kontraindiziert: Pimozid, Tranylcypromin.
  • Rhabdomyolyse – Einzelbericht: Irinotecan-HCl.
  • Serotonin-Syndrom: Escitalopram, Fluoxetin, Fluvoxaminhydrogenmaleat, Paroxetin, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Sertralin, Sertralin.
  • Serotonin-Syndrom – Einzelbericht: Fentanyl.
  • Toxizitätssteigerung von: Citalopram: Hypericin in Johanniskrautextrakt, Johanniskrautextrakt.
  • Tremor – Einzelbericht: Linezolid.
  • wechselseitige Toxizitätssteigerung bei überdosis: lebensbedrohliches Serotonin-Syndrom: Moclobemid.

Klinisch nicht bedeutsame Wechselwirkungen:

  • CPK-Erhöhung – Einzelbericht: Methadon-HCl.
  • EKG-Veränderungen – QT-Verlängerung, Einzelbericht: Clarithromycin.
  • erhöhte Spiegel von: Citalopram: Spiramycin, Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Esomeprazol, Itraconazol, Josamycin, Ketoconazol, Makrolid-Antibiotika, Omeprazol, Roxithromycin.
  • erhöhte Spiegel von: Imipramin, Perhexilinmaleat – Einzelbericht, Propranolol.
  • erniedrigte Spiegel von: Citalopram: Carbamazepin.
  • Hypomanie – Einzelbericht: Sibutramin.
  • Serotonin-Syndrom – Einzelbericht: Clarithromycin, Dexamphetamin, Dextromethorphan.
  • Tremor – Einzelbericht: Clarithromycin.

Geldstrafe für Lundbeck wegen Wettbewerbsverstoß

Dem dänischen Pharmahersteller Lundbeck wurde eine 93 Millionen Euro Geldstrafe aufgebrummt, weil die Firma Generika-Hersteller bezahlt hat, damit diese die Markteinführung ihrer Versionen des Antidepressivums Citalopram verschieben.

Citalopram-Generika blockiert

Nach einer dreijährigen Untersuchung zu Lundbeck schließt die Europäische Kommission, dass es zu einer Vereinbarung zwischen Lundbeck und mehreren Generika-Herstellern gekommen war, bei der verhindert wurde, dass günstigere Formen von Citalopram den Markt erreichen. Dies ist eine Verletzung des Wettbewerbsrecht.

Laut den Reglern hat Lundbeck andere Unternehmen (Merck-Konzern, Generics UK, Arrow, Alpharma und Ranbaxy) bezahlt, damit diese ihre Generika nicht auf den Markt bringen. Insgesamt wurden alle beteiligten Pharmaunternehmen zu einer Geldstrafe von 146 Millionen Euro ‚verdonnert‘. Es wurden „an die Konkurrenz Bestechungsgelder gezahlt, Generika-Bestände aufgekauft und dann vernichtet, sowie Gewinngarantien“ gegeben.

Auf Kosten des Gesundheitssystems

„Dies geschah auf Kosten der Patienten, die so nicht an günstigere Medikamente kamen. Es schadete auch unseren Gesundheitssystemen, die für längere Zeit die Kosten für eines der am häufigsten verschriebenen Antidepressiva tragen mussten“, ließ die Komission verlauten.

Die Kommission sagte weiterhin, dass Patienten und Konkurrenzfirmen diese Firmen nun auf Schadenersatz verklagen können. „Der EU-Bescheid werde dabei vor den nationalen Gerichten als Beweis anerkannt“.

© arznei-news.de – Quelle: EMA, Juni 2013

SSRI beeinflusst Gesundheitsentscheidungen

Verstärkt Serotonin den Fokus auf langfristige Ziele?

09.04.2017 Eine Einzeldosis des Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmers Citalopram kann offenbar beeinflussen, wie gesund man sich ernährt laut einer in Cognitive, Affective, & Behavioral Neuroscience veröffentlichten Studie der Universität Warwick.

Serotonin

Serotonin wurde mit der Förderung der Selbstkontrolle, der Regulation des Hungers und der physiologischen Homöostase, sowie der Kalorienzufuhr in früheren Forschungsarbeiten in Verbindung gebracht.

Es blieb jedoch unklar, ob die Effekte von Serotonin auf die Kalorienzufuhr rein homöostatische Mechanismen widerspiegeln oder ob Serotonin auch kognitive Prozesse verändert, die an der diätetischen Entscheidungsfindung beteiligt sind.

Studienleiter Ivo Vlaev und Kollegen untersuchten die Effekte einer akuten Dosis des Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitors (SSRI) Citalopram auf die Wahl zwischen Nahrungsmitteln, die sich in Bezug auf Geschmack und Gesundheitsattribute unterschieden.

Gesündere Entscheidungen

Insgesamt 27 Teilnehmer nahmen an drei Sitzungen teil und wurden zufällig auf einzelne Dosen von Atomoxetin, Citalopram und Placebo in einer doppelblinden Cross-Over-Studie verteilt.

Die Forscher stellten fest, dass Citalopram deutlich die Wahl gesunder Nahrungsmittel erhöhte im Vergleich zu Placebo. Das Medikament war auch mit einer erhöhten Emphase bezüglich gesünderer Entscheidungen verbunden.

Im Vergleich zu Placebo zeigte Atomoxetin keine Beeinflussung des Entscheidungsverhaltens.

Fokus auf langfristige Ziele

Die Befunde unterstützen die Annahme, dass Serotonin die Nahrungsmittelwahl beeinflussen kann, indem es den Fokus auf langfristige Ziele verstärkt, schreiben die Autoren.

Die Ergebnisse sind wichtig, um Entscheidungen zur Nahrungsaufnahme zu verstehen, und auch um Gesundheitsprobleme wie Essstörungen und Übergewicht zu behandeln, schlossen die Wissenschaftler.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Warwick, Cognitive, Affective, & Behavioral Neuroscience – DOI: 10.3758/s13415-016-0496-2; März 2017


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