Welche Psychotherapie bei Borderline?

Borderline Störung / Syndrom:
Psychotherapie

Psychische Störungen – BPS

Aufgrund der vielfältigen Symptome muss sich auch die Therapie der Borderline-Störung aus mehreren verschiedenen Bausteinen zusammensetzen.

Psychotherapie und Heilung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung

Zuerst einmal muss der Patient über das Krankheitsbild informiert werden, da es viele falsche Vorstellungen darüber gibt, und die Möglichkeit eines Suizidversuches muss erörtert werden.

Dann ist es wichtig, Motivation herzustellen oder zu sichern, damit die Betroffenen überhaupt ein längerfristiges Arbeitsverhältnis eingehen können. Da ja das schnelle Abbrechen von Beziehungen und das völlige Abwerten einer anderen Person im Falle von Kritik oder als Kritik verstandenen äußerungen gerade die typischen Probleme sind, ist die Gefahr eines verfrühten Therapieabbruches groß.

Wichtig sind auch folgende Punkte:

Motivation, Voraussetzungen, Behandlungsschritte

  • Erlernen von Möglichkeiten eines “gesunden” Abbaus von Spannungen, zum Beispiel durch Sport, Meditation oder ablenkenden Maßnahmen,
  • Abbau von Drogenkonsum,
  • Stabilisieren von unterstützenden Beziehungen,
  • Umgang mit Krisensituationen,
  • Wahrnehmung von Gefühlen,
  • Übernahme der Verantwortung für das eigene Verhalten,
  • Aufarbeiten von traumatischen Ereignissen.

Zu nennen ist hier auf jeden Fall die Dialektisch-behaviorale Therapie von (DBT) von M. Linehan.

Verhaltenstherapie vs. Psychoanalyse bei Borderline

Eine neue Studie stellt fest, dass eine psychodynamische Form der Psychotherapie, Symptome reduzieren und die sozialen Interaktionen verbessern kann.

Übertragungsfokussierte Psychotherapie

Die Entdeckung, dass Transference-Focused-Psychotherapy (auf Deutsch: übertragungsfokussierte Psychotherapie) (TFP) Personen mit Borderline Persönlichkeitsstörung (BPD) nützt, ist ein Durchbruch, da die Erkrankung sich lange Psychologen und Psychiatern widersetzt hat, die versuchten die Krankheit zu behandeln.

Von der Studie wird in der Juniausgabe der American Journal of Psychiatry (amerikanischen Zeitschrift von Psychiatrie) berichtet.

Borderline Persönlichkeitsstörung ist eine chronische und einschränkende Krankheit, die ein Prozent der US-Bevölkerung betrifft.

Symptome

Sie beeinflusst das tägliche Leben durch ihre Symptome:

  • z.B. instabile Beziehungen zu anderen,
  • durchgehende Stimmungsinstabilität,
  • chaotische Schwankungen in der Selbstabbildung,
  • selbstzerstörerisches Benehmen,
  • impulsives Benehmens (wie Promiskuität, Substanz-Missbrauch oder Spielen) und
  • intensive, unkontrollierte Wut.

In der neuen Studie untersuchten Mark F. Lenzenweger, Professor der Psychologie der Binghamton University, State University of New York, und seine Kollegen von der Weill College of Medicine, Cornell University, drei Therapien an mit Borderline diagnostizierten Patienten für die Dauer eines Jahres.

Welche Therapie bei Borderline?

Die Behandlungen schlossen

  • dialektische Verhaltenstherapie,
  • stützende Psychotherapie
  • Transference-Focused-Psychotherapy (TFP), eine spezialisierte psychodynamische Form der Psychoanalyse ein.

Während die Patienten ein Jahr behandelt wurden, untersuchte man sie sorgfältig auf ein breites Spektrum von Symptomen, wie Depression, Verärgerung, soziale Aktivitäten, suizidales Verhalten, Impulsivität, soziale Anpassung und verschiedene Formen von Reizbarkeit und Aggression.

Transference-Focused-Psychotherapy

Am wirksamsten: Am Ende des Jahres der Behandlung ergab eine detaillierte Untersuchung, dass die Borderline Patienten von der übertragungsfokussierten Psychotherapie Behandlung bei zehn der zwölf Symptome am meisten profitierten.

“Die Verbesserungen für die TFP Patienten, die nicht nur statistisch bedeutend waren, sondern auch ziemlich beeindruckende wissenschaftliche Wirkungen darstellten, waren nicht einfache triviale Veränderungen”, sagte Lenzenweger. Übertragungsfokussierte Psychotherapie half nicht nur suizidales Verhalten zu reduzieren, sondern war auch hilfreich bei der Reduzierung von Reizbarkeit und zornigem Verhalten.

Kernberg bemerkte, “wir sind erfreut über den Fortschritt bei der empirischen Entwicklung einer psychoanalytischen Behandlung für Borderlinepatienten, die sich auf die Persönlichkeit, statt einfach auf die Symptome konzentriert und dennoch auch Verbesserungen hinsichtlich der Symptome zeigt.

Dazu mehr unter Transference-Focused-Psychotherapy.

Dialektische Verhaltenstherapie

Die Studie enthielt auch dialektische Verhaltenstherapie (oder DBT), die eine kognitiv basierte Therapie ist. Stützende Therapie hat ihre Wurzeln in psychoanalytischen Methoden, aber unterscheidet sich beträchtlich von übertragungsfokussierter Psychotherapie.

“Dies ist die erste Studie, die dialektische Verhaltenstherapie, von vielen als Standardtherapie angewendet, mit zwei psychodynamischen Therapien vergleicht”, sagte John F. Clarkin, Hauptautor der Studie und Professor für klinische Psychologie bei Weill-Cornell.

Eine größere Auswirkung der Studie ist, dass alle drei Therapien Wirkung dabei zeigen, Symptome von Borderline-Patienten zu lindern. Die Belege der Studie sagen, dass übertragungsfokussierte Psychotherapie und stützende Psychotherapie beide lebensfähige Alternativen zu dialektischer Verhaltenstherapie bei der Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung sind.

Quelle: Universität von Binghampton 2007

Übertragungsfokussierte Psychotherapie verändert Gehirnaktivität bei Borderline

12.12.2015 Laut einer in der Zeitschrift Psychiatry and Clinical Neurosciences herausgegebenen Studie ging die auf die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen spezialisierte Transference-Focused-Psychotherapy (Übertragungsfokussierte Psychotherapie – TFP) mit Änderungen in den Aktivierungsmustern in bestimmten Bereichen des Gehirns bei Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS) einher.

Dies legt nahe, dass die Behandlung mit TFP tiefer geht als eine bloße Einflussnahme auf die Symptome.

Ein Forscherteam unter der Leitung von Mark F. Lenzenweger, Professor der Psychologie an der Binghamton Universität, scannten die Gehirne von zehn Frauen mit Borderline Störung mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT). Diese Frauen waren ein Jahr im New York Presbyterian Hospital mit übertragungsfokussierter Psychotherapie (TFP) behandelt worden.

Es zeigte sich, dass nach einem Jahr der Behandlung mit TFP eine relative Aktivitätserhöhung in kognitiven Kontrollregionen und relative Abnahmen in Bereichen festgestellt wurden, die mit der emotionalen Reaktivität verbunden sind.

Laut den Forschern zeigen diese Befunde, dass TFP potentiell die Symptomverbesserung bei Patienten mit BPS erleichtern kann.

“Diese Befunde stellen die echte Grenze klinischer Wissenschaft beim Verständnis der Auswirkungen von Psychotherapie dar”, sagte Lenzenweger. “Denken Sie darüber nach: verbale Psychotherapie, die neuronale Veränderungen bzw. Gehirnfunktionen verändert.”

Diese Ergebnisse erweitern unser gegenwärtig beschränktes Verständnis über neuronale Prozesse, die mit psychodynamisch orientierter Psychotherapie verbunden sind, sagten die Forscher. Die Aktivierung in bestimmten Teilen des Gehirns war mit Verbesserungen bei Verhalten, Emotionsregulation und/oder Aggression bei Patienten mit BPS verbunden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Binghamton Universität, Psychiatry and Clinical Neurosciences; Dez. 2015

Forschung und News zu Therapie und Behandlung

  • Angst, verlassen zu werden: “Abandonment-Psychotherapy” für Suizidpatienten mit BPS.
    zum Artikel

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