Das Tourette-Syndrom

Tourette-Syndrom

Neurologische Erkrankungen – Krankheitsbilder

Definition

Definition: Das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom ist eine Erkrankung, die unter ihr Leidende veranlasst, wiederholende, schnelle Bewegungen oder Geräusche zu machen, die sie nicht kontrollieren können. Diese Bewegungen oder Geräusche werden Ticks genannt.

Die Störung bzw. Erkrankung wird üblicherweise Tourette-Syndrom genannt.

Kodierung nach DSM IV und ICD-10

  • DSM-IV: 307.23 Tourette-Syndrom bzw. Tourette-Störung;
  • ICD-10: F95.2 Kombinierte vokale und multiple motorische Tics [Tourette-Syndrom].
Gilles-de-la-Tourette-Syndrom
Gilles de la Tourette

Ursachen, Auftreten und Risikofaktoren

Das Tourette-Syndrom ist nach Georges Gilles de la Tourette benannt, der diese Störung zuerst im Jahr 1885 beschrieb. Es gibt starke Belege, dass das Tourette-Syndrom innerhalb von Familien weitergegeben wird, obwohl ein entsprechendes Gen noch nicht gefunden worden ist.

Das Syndrom ist möglicherweise mit Problemen in bestimmten Bereichen des Gehirns verbunden. Es steht möglicherweise mit chemischen Substanzen (Dopamin, Serotonin und Noradrenalin) in Verbindung, die die Kommunikation der Nervenzellen untereinander unterstützen.

Das Tourette-Syndrom kann schwerwiegend oder leicht sein. Etwa 10% der US-Amerikaner hat im Laufe des Lebens eine leichte Ticstörung; in Deutschland gibt es ca. 287.000 bis 574.000 Betroffene (hängt von der Schwere des Syndroms ab). Weit weniger Leute haben schwerwiegende Formen des Tourette-Syndroms. Viele Leute mit sehr leichten Tics (oder Ticks) wissen nicht von diesen und suchen auch deswegen nie medizinische oder psychologische Hilfe auf.

Das Tourette-Syndrom tritt etwa viermal wahrscheinlicher bei Jungen auf als bei Mädchen.

Selbsthypnose bei Tourette

Bei Kindern und Jugendlichen mit Tourette Syndrom (Tic-Störungen) können Selbsthypnose-Anweisungen über eine Videoausbildung Verbesserungen bezüglich der Tick-Kontrolle nach sehr wenigen Sitzungen erreichen lautet einer Fallserie, von der berichtet worden ist in der Juli/August Ausgabe des Journal of Developmental & Behavioral Pediatrics’.

Selbsthypnose – Video-Ausbildung hilft Tourette-Patienten

Jeffrey Lazarus, M.D. und Susan K. Klein, M.D. von der Case Western Reserve University in Cleveland, analysierten 33 Fälle von Kindern und Jugendlichen (im Alter von 6 bis 19 Jahren) mit Tourette Syndrom, die in Selbsthypnose ausgebildet wurden. Als Teil der Intervention betrachtete jeder Patient Videos von einem Jungen, der eine Selbsthypnose-Ausbildung erlebte; die Patienten erhielten dann Therapiesitzungen, inklusive einer individualisierten Selbsthypnose-Ausbildung.

Die Forscher fanden, dass 79 Prozent der Patienten, die diese Ausbildung erhielten, eine überdurchschnittliche Tickkontrolle während einer sechswöchigen Nachtestphase behielten. Von diesen Personen erreichten 46 Prozent eine Tickkontrolle durch Selbsthypnose nach zwei Sitzungen und 96 Prozent nach drei Sitzungen.

Instruktionen zur Selbsthypnose, unterstützt durch die Verwendung der Video-Ausbildung, erweitert die Kontrolle und verkürzt wahrscheinlich die Zeit der Ausbildung in dieser Technik.

Wenn Selbsthypnose auf diese Weise zugänglich gemacht wird, könnte es ein wertvoller Zusatz für die multidisziplinäre Behandlung von Tickstörungen beim Tourette Syndrom sein, schreiben die Autoren.
Quelle: Association for Psychological Science, Juli 2010

News aus Forschung und Wissenschaft zu Tourette

Die aktuellsten Nachrichten von PSYLEX zu diesem Thema finden Sie nun unter News aus der Forschung zum Tourette-Syndrom.