Altersdiskriminierung / Ageism (Psychologie)

Altersdiskriminierung / Ageism (Psychologie)

Psychologie-Lexikon – Gerontopsychologie

Schädliche Auswirkungen von Altersdiskriminierung auf die körperliche und psychische Gesundheit älterer Menschen

16.01.2020 In einer in PLOS ONE veröffentlichten Studie stellten Forscher in 45 Ländern (fünf Kontinente) gesundheitliche psychologische und körperliche Folgen von Altersdiskriminierung (im Englischen ageism genannt) bzw. altersbezogenen Vorurteilen fest. Die Studie umfasste über 7 Millionen Teilnehmer.

Die Analyse basierte auf einer systematischen Durchsicht von 422 Studien aus aller Welt. In 96% der Studien gab es Hinweise auf nachteilige psychologische und physische Auswirkungen von Altersdiskriminierung auf ältere Menschen.

Strukturelle und individuelle Altersdiskriminierung

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Bild: Omer Yousief

Die Studie von Becca Levy vom Fachbereich Psychologie der Yale School of Public Health und Kollegen ist die erste systematische Untersuchung der Diskriminierung von älteren Menschen, die gleichzeitig

  • strukturelle Altersdiskriminierung, wie z.B. verwehrter Zugang zur Gesundheitsversorgung, und
  • Altersdiskriminierung auf individueller Ebene, wie z.B. die Macht von stressverursachenden psychologischen negativen Altersstereotypen, die von der Kultur assimiliert (aufgenommen / einverleibt) werden,

die die psychische und körperliche Gesundheit älterer Menschen beeinflussen, berücksichtigt.

Das Yale-Team fand Hinweise darauf, dass Altersdiskriminierung zu negativeren Auswirkungen bei einigen psychischen Erkrankungen, einschließlich Depressionen, und mehreren körperlichen Erkrankungen, einschließlich kürzerer Lebenserwartung, führte. Zehn Studien zeigten, dass ältere Menschen eine kürzere Lebenserwartung haben, wenn sie negative kulturelle Altersstereotypen assimilierten.

Schlechtere medizinische Behandlung

In einer aktuellen Studie stellte das Forscherteam fest, dass sich Altersdiskriminierung negativ darauf auswirkte, ob ältere Patienten medizinisch behandelt wurden oder nicht, und, wenn sie die Behandlung erhielten, sich dies auf die Dauer, Häufigkeit und Angemessenheit der Behandlung auswirkte.

In 85% aller relevanten Studien wurden Belege für den verweigerten Zugang zu medizinischen Behandlungen nachgewiesen. In 92% der internationalen Studien mit Studenten und Fachleuten des Gesundheitswesens gab es Hinweise auf Altersdiskriminierung bei medizinischen Entscheidungen, und dieser Trend hat im Laufe der Zeit zugenommen, so die Forscher.

Die systematische Untersuchung ergab auch, dass Altersdiskriminierung ältere Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht und rassischer/ethnischer Zugehörigkeit betrifft.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: PLOS ONE

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