Emotionen und die Darmflora

Emotionen und Darmflora

Emotionspsychologie

Verbindung zwischen Darmbakterien und Emotionen

30.06.2017 Psyche und Darmflora: Forscher haben Darmmikrobiota identifiziert, die mit Hirnregionen interagieren, die mit Emotionen und Verhalten verbunden sind. Damit zeigt die Studie, dass Verhaltens- und neurobiologische Unterschiede mit der mikrobiellen Zusammensetzung im Darm bei gesunden Menschen verbunden sind.

Darm-Hirn-Achse

Gehirn-Darmflora-Wechselwirkungen (‘Darm-Hirn-Achse’) können eine wichtige Rolle bei der menschlichen Gesundheit und dem Verhalten spielen. Bisherige Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Darmflora – eine Gemeinschaft von Mikroorganismen im Darm – Verhalten und Emotionen beeinflussen kann.

Nagetiermodelle haben die Auswirkungen von Darmmikrobiota auf emotionale und soziale Verhaltensweisen wie Angst (s.a. Angst und die Darmflora) und Depression gezeigt. Es gibt jedoch wenig Belege dafür beim Menschen, schreiben die Wissenschaftler.

Für diese Studie suchten die Forscher nach Hirn- und Verhaltensmerkmalen bei gesunden Frauen, die durch Profile von Darm-Mikrobiota gruppiert wurden.

Es wurden Fäkalproben von 40 Frauen für die Profilierung entnommen, und Magnetresonanzbilder von ihren Gehirnen gemacht, während sie sich Bilder von Personen, Aktivitäten oder Dingen anschauten, die emotionale Reaktionen hervorrufen.

Bacteroides-Bakterien

darmflora
Bild: OpenClips

Die Frauen wurden durch die Zusammensetzung ihrer Darmbakterien in zwei Gruppen geteilt:

33 hatten mehr Bakterien namens Bacteroides; die restlichen sieben mehr Prevotella-Bakterien im Darm, schreiben die Wissenschafter von der University of California, Los Angeles im Fachmagazin Psychosomatic Medicine: Journal of Behavioral Medicine.

Die Bacteroides-Gruppe zeigte eine größere Dicke der grauen Substanz im frontalen Cortex und der Insula, Hirn-Regionen, die an komplexen Prozessen der Informationsverarbeitung beteiligt sind. Sie hatten auch ein größeres Hippocampusvolumen, eine Region, die an Gedächtnisprozessen beteiligt ist.

Prevotella-Bakterien

Die Prevotella-Gruppe zeigte dagegen mehr Verbindungen zwischen emotionalen, Wahrnehmungs- und sensorischen Hirnregionen und geringere Gehirnvolumina in mehreren Regionen, wie z.B. den Hippocampi. Der Hippocampus dieser Gruppe war weniger aktiv, während die Frauen negative Bilder betrachteten.

Sie berichteten auch über mehr negative Gefühle wie Ängstlichkeit, Distress (negativen Stress) und Reizbarkeit, nachdem sie Fotos mit negativen Bildern betrachtet hatten als die Bacteroides-Gruppe.

Darm-Hirn-Wechselwirkungen

Diese Ergebnisse unterstützen das Konzept der Darm-Hirn-Wechselwirkungen bei gesunden Menschen.

Die Forscher um Dr. Kirsten Tillisch wissen noch nicht, ob Bakterien im Darm die Entwicklung des Gehirns und seine Aktivität beeinflussen, wenn unangenehme emotionale Informationen wahrgenommen werden oder ob bestehende Unterschiede im Gehirn die Art der Bakterien beeinflussen, die in der Darmflora vorkommen.

Beide Möglichkeiten könnten jedoch zu wichtigen Veränderungen in Bezug auf menschliche Emotionen führen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California, Los Angeles, Psychosomatic Medicine: Journal of Behavioral Medicine – doi: 10.1097/PSY.0000000000000493; Juni 2017

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