Schlagen des Kindes und die Psyche

Kinder schlagen (Psyche, Psychologie)

Entwicklungspsychologie – Kindererziehung

Schlagen des Kindes: ineffektiv und verschlimmert Verhalten

Selbst, wenn die Mutter ihre Zuneigung zeigt, nachdem sie das Kind versohlt hat, kann dies nicht die negative psychologische Wirkung des Schlagens umkehren, sagt eine neue in der Developmental Psychology veröffentlichte Studie.

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Bild: Zeichnung von Hans Holbein

Es gibt eine weit verbreitete Annahme, dass das Schlagen eines Kindes in einer positiven Eltern-Kind-Beziehung psychisch nicht schädlich für das Kind ist, sagten die Forscher in einer Pressemitteilung.

Die Psychologen waren in der Lage, diese Meinung in dieser Studie zu testen: das Schlagen von Kindern ist nicht mit einer Verbesserung, sondern mit einer Verschlechterung des Verhaltens des Kindes im Laufe der Zeit verbunden…egal wie ‘warmherzig’ die Mütter ansonsten mit ihren Kindern umgingen.”

Eltern verwenden verschiedene Praktiken, um positives Verhalten bei ihren Kindern hervorzubringen. Aber, obwohl zahlreiche Studien zeigen, dass das Schlagen die Aggression des Kindes steigert, gibt es immer noch viele Eltern, die ihre Kinder oft körperlich bestrafen, in der Hoffnung, dass dies zu einem positiveren Verhalten führt, sagte Lee.

An der Studie nahmen mehr als 3.200 weiße, afro-amerikanische und lateinamerikanische Familien in größeren Städten teil. Die Daten wurden erhoben, als die Kinder 1, 3 und 5 Jahre alt waren. Die Mütter gaben an, wie oft die Kinder geschlagen wurden, und berichteten über das aggressive Verhalten der Kinder und wie sie ihre eigene ‘Wärme’ (Zuneigung) hinsichtlich ihrer Kinder einschätzten.

“Körperlich zu züchtigen ist ineffektiv, und verschlimmert nur noch weiter ein aggressives Kindesverhalten, sagte die Studienautorin.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Developmental Psychology, Dez. 2013

Schlagen verstärkt Verhaltensprobleme von Kindern

19.11.2017 Kinder, die von ihren Eltern im Alter von 5 Jahren verhauen worden sind, zeigen eine Zunahme der Verhaltensprobleme im Alter von 6 und 8 Jahren im Vergleich zu Kindern, die noch nie geschlagen wurden, nach neuen in Psychological Science veröffentlichten Erkenntnissen.

Die Studie legt nahe, dass diese Zunahme bei den Verhaltensproblemen nicht auf verschiedene Merkmale des Kindes, der Eltern, oder die Umgebung zu Hause zurückzuführen ist – es scheint vielmehr das konkrete Ergebnis der körperlichen Züchtigung zu sein.

“Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schlagen keine effektive Technik ist und tatsächlich das Verhalten der Kinder verschlimmert und nicht besser macht”, sagt die Studienautorin Elizabeth T. Gershoff vom Fachbereich Psychologie der Universität Texas (Austin).

Gründe für körperliche Züchtigung

Eltern schlagen aus vielen Gründen, zum Beispiel aufgrund ihres Erziehungs- oder kulturellen Hintergrundes oder weil sie mit dem Verhalten ihrer Kinder nicht fertigwerden.

Dieselben Gründe – die von den Psychologen Selektionsfaktoren genannt werden – können auch das Verhalten von Kindern prognostizieren und machen es schwierig, festzustellen, ob diese körperliche Bestrafung tatsächlich die Ursache von Verhaltensproblemen ist, erklärt Gershoff.

Methodik; Studiendesign

Gershoff und ihre Kollegen untersuchten die Daten von 12.112 Kindern, die an der landesweit repräsentativen Early Childhood Longitudinal Study teilnahmen. Als die Kinder 5 Jahre alt waren, berichteten ihre Eltern, wie oft sie ihr Kind in der letzten Woche (wenn überhaupt) verhauen hatten.

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Bild: Gerd Altmann

Die Psychologinnen stimmten dann Kinder, die geschlagen wurden, mit denen die nicht geschlagen worden waren, hinsichtlich 38 Kind- und Familien-gebundenen Merkmalen ab, einschließlich: Alter des Kindes, Geschlecht, allgemeine Gesundheit und Verhaltensprobleme des Kindes im Alter von 5 Jahren; die Ausbildung der Eltern, Alter und Familienstand; der sozioökonomische Familienstatus und die Haushaltsgröße; und Faktoren bezogen auf Erziehungsqualität und Konflikte im Haus.

Indem sie die Kinder auf diese Weise ‘paarten’, ergaben sich zwei Gruppen, deren Hauptunterschied darin lag, ob ihre Eltern sie geschlagen hatten, wobei effektiv andere Faktoren berücksichtigt wurden, die plausibel Einfluss auf das Verhalten von Eltern und Kind haben. Auf diese Weise konnten die Forscher die zufällige Zuordnung der Teilnehmer zu Gruppen annähernd bestimmen.

Lehrerbefragung

Die Psychologinnen untersuchten die Bewertungen der Lehrer im Alter von 5, 6 und 8 Jahren, um die Verhaltensprobleme von Kindern im zeitlichen Verlauf zu bestimmen. Die Lehrer der Kinder berichteten über die Häufigkeit, mit der die Kinder stritten, kämpften, wütend wurden, impulsiv handelten und laufende Aktivitäten störten.

Die Ergebnisse waren klar: Kinder, die im Alter von 5 Jahren verhauen worden waren, zeigten größere Anstiege an Verhaltensproblemen im Alter von 6 Jahren und 8 Jahren im Vergleich zu Kindern, die nie verhauen worden waren.

Gershoff und Kollegen führten eine weitere ähnliche Analyse nur mit den Kindern durch, die von ihren Eltern geschlagen worden waren.

Häufigkeit des Schlagens

Sie verglichen Kinder, die in der Woche vor der Studie verhauen worden waren (was auf häufige Schläge schließen lässt), mit denen, die nicht geschlagen worden waren.

Geschlagene Kinder in der vorangegangenen Woche im Alter von 5 Jahren zeigten ebenfalls größere Zunahmen im psychologischen Problemverhalten im Alter von 6 und 8 Jahren im Vergleich mit Kindern, die nicht häufig geschlagen wurden.

Es war schon etwas überraschend, sagte die Psychologin, dass die Kenntnis, ob ein Kind jemals verhauen worden war, genügte, um dessen Verhaltensprobleme Jahre später vorherzusagen.

Es legt nahe, dass Schlagen potentiell schädlich für die Psyche des Kindes ist und zwar unabhängig dessen wie oft es verhauen wird, schließt sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Texas; Psychological Science – DOI: 10.1177/0956797617729816; Nov. 2017

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