Sulcus temporalis superior (Gehirn)

Sulcus temporalis superior (Gehirn)

Hirnforschung – Anatomie

Definition

Der Sulcus temporalis superior ist der Sulcus – oberste der drei Furchen des Temporallappens – der den Gyrus temporalis superior vom mittleren temporalen Gyrus im Temporallappen des Gehirns trennt. Der Sulcus temporalis superior (STS) ist der erste Sulcus inferior zur lateralen Fissur. Am posterioren Teil wird er vom Gyrus angularis umschlossen.

Jüngste Studien zeigten multisensorische Verarbeitungsfähigkeiten. Die Forschung hat die Aktivierung im STS als Ergebnis von fünf spezifischen sozialen Inputs dokumentiert, und deshalb wird angenommen, dass der STS an der sozialen Wahrnehmung beteiligt ist.

Er zeigte eine erhöhte Aktivierung im Zusammenhang mit: Stimmen vs. Umgebungsgeräusche, Geschichten versus Nonsense-Sprache, bewegte Gesichter versus bewegte Objekte, biologische Bewegung und Theory of Mind.

Der STS ist an der Wahrnehmung beteiligt: wohin andere blicken (gemeinsame Aufmerksamkeit) und ist daher wichtig bei der Bestimmung, wohin die Emotionen anderer gerichtet sind.

Neuroanatomisches Korrelat der Vergebung unbeabsichtigten Verletzens

18.04.2017 Eine im Fachblatt Scientific Reports veröffentlichte Studie der Universität Wien untersuchte, welche Gehirnregion bei der moralischen Urteilsfindung eine Rolle spielt.

Ihr besonderes Interesse richteten die WissenschafterInnen um Giorgia Silani von der Fakultät für Psychologie auf den vorderen Sulcus Temporalis Superior (aSTS). Es zeigte sich:

“Je größer die Menge an grauer Substanz in diesem Teil des Kortex, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir anderen vergeben, die unabsichtlich einen schwerwiegenden Fehler begangen haben.”

Wenn andere Menschen unabsichtlich verletzen oder Schaden anrichten, wird mehr Verständnis aufgebracht, wenn diese Gehirnregion stärker ausgeprägt ist, schreiben die Psychologinnen.

Superior temporal sulcus
Bild: Superior temporal sulcus

“Verhaltensstudien haben bereits gezeigt, dass Menschen, wenn sich Intention und Ergebnis widersprechen, bei ihrer Urteilsbildung tendenziell eher auf die Absichten anderer Personen achten. Das ist mehr oder weniger eine allgemeingültige und kulturübergreifende Eigenschaft reifer moralischer Entscheidungen”, erklärt Studienautor Indrajeet Patil von der Harvard Universität.

50 Teilnehmer füllten für die Studie Fragebögen aus, in denen die Probanden zu verschiedenen Geschichten moralisch Stellung beziehen sollten.

“Solche, in denen vorsätzliche Handlungen negative oder neutrale Resultate haben konnten und jene, in welchen unabsichtliche Ereignisse möglicherweise zu negativen oder zu neutralen Konsequenzen führten”, sagte Silani. Mit Hilfe von Gehirnscans wurden dann funktionelle und strukturelle Daten der Teilnehmer analysiert.

Volumen der grauen Substanz

“Wir fanden heraus, dass das Volumen der grauen Substanz in einer spezifischen Gehirnregion, dem linken aSTS, die menschlichen Urteile zu beeinflussen scheint: Je mehr der aSTS entwickelt ist, desto eher neigen Menschen dazu, nachgiebig gegenüber jenen zu sein, die Schaden verursacht haben”, sagte Patil.

“Es war bereits bekannt, dass dem aSTS bei der Fähigkeit mentale Zustände wie Gedanken, Überzeugungen, Wünsche etc. von anderen Personen zu repräsentieren, eine wichtige Rolle zukommt. Wir schließen daraus, dass Menschen mit mehr grauer Substanz im aSTS besser dazu in der Lage sind, die mentalen Zustände der SchadensverursacherInnen darzustellen und somit auch besser die Absichtslosigkeit eines Schadens zu begreifen.”

Bei der Urteilsabgabe können sie sich auf “den Intentionsaspekt einer Handlung konzentrieren” und ihn priorisieren gegenüber unangenehmen Folgen. Als Konsequenz werden diese Handlungen eher weniger verurteilt. Die neuroanatomische Ausprägung des vorderen Sulcus Temporalis Superior wird dabei durch Gene und Auswirkungen der sozialen Umwelt mitbestimmt, schließen die Psychologen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Wien, Scientific Reports – doi:10.1038/srep45967; April 2017

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