Lesen und das Gedächtnis

Gehirnforschung – Gedächtnisforschung

Wie wir uns daran erinnern, was wir gelesen haben

23.10.2018 Die Ergebnisse zweier in eNeuro veröffentlichter Experimente am Menschen zeigen Muster der Gehirnaktivität, die mit der erfolgreichen Erinnerung an einen gerade gelesenen Text verbunden sind.

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Bild: Yerson-Retamal

Die Forschungsergebnisse liefern damit neue Erkenntnisse über die Gedächtnisprozesse beim natürlichen Lesen.

In einem Experiment maßen Naoyuki Sato und Kollegen die elektrische Aktivität der Gehirne der Teilnehmer und verfolgten ihre Augenbewegungen, während sie 4.000 bis 8.000 Wörter verschiedener Aufsätze lasen.

In einem separaten Experiment maßen die Forscher Blutflussänderungen im Gehirn, während verschiedene Gruppen von Teilnehmern die gleichen Essays lasen.

Zwei Gehirnnetzwerke spielen eine wichtige Rolle

Die Erinnerungen der Teilnehmer an den Text wurden dadurch bewertet, dass sie eine Zusammenfassung dessen schrieben, was sie gelesen hatten.

Durch den Vergleich der Gehirnaktivität der Teilnehmer mit dem Gedächtnisabruf der gelesenen Essays fanden die Forscher heraus, dass eine erfolgreiche Erinnerung an den Text mit der Deaktivierung von zwei Gruppen von Gehirnregionen verbunden war: dem Salienznetzwerk auf Satzebene und dem Standardmodusnetzwerk auf Absatzebene.

Diese Deaktivierungen können auf einen Mechanismus hinweisen, durch den das Gehirn beim Lesen irrelevante Informationen herausfiltert, um sich darauf zu konzentrieren, den Text in das Gedächtnis zu übertragen, schließen die Studienautoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: eNeuro, DOI: 10.1523/ENEURO.0122-18.2018

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