Computerspiele und das Gehirn

Videospiele, Computerspiele (Gehirn)

Können Computerspiele das Gehirn verändern?

03.07.2017 Eine in Frontiers in Human Neuroscience veröffentlichte Studie untersuchte, ob die bisherigen Forschungsarbeiten Trends zeigen, die auf Veränderungen der Struktur und Aktivität des Gehirns durch Computerspiele (auch Videospiele genannt) weisen.

Die Neurowissenschaftler um Marc Palaus analysierten die Forschungsergebnisse aus 116 wissenschaftlichen Studien, von denen 22 strukturelle Veränderungen im Gehirn und 100 die Veränderungen der Gehirnfunktionalität und / oder des Verhaltens untersuchten.

Aufmerksamkeit

Die Studien zeigen, dass das Spielen von Videospielen verändern kann, wie unsere Gehirne arbeiten, und selbst die Gehirnstruktur wird modifiziert.


Bild: Tomasz Mikolajczyk

Zum Beispiel beeinflusst das Spielen von Computerspielen unsere Aufmerksamkeit, und einige Studien stellten fest, dass Spieler deutliche Verbesserungen bei verschiedenen Formen der Aufmerksamkeit zeigen, z.B. bei der längerfristigen oder selektiven Aufmerksamkeit. Die beteiligten Hirnregionen arbeiten bei den Videospielern effizienter und erfordern eine geringere Aktivierung, um die Aufmerksamkeit auf anspruchsvolle Aufgaben zu lenken.

Räumlich-visuelle Fähigkeiten

Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Spiele an Computern und Konsolen die Größe und Effizienz der Gehirnregionen im Zusammenhang mit den räumlich-visuellen Fähigkeiten verbessern können.

Zum Beispiel zeigte sich der rechte Hippocampus sowohl bei Langzeitspielern als auch bei Teilnehmern nach einem Computerspiel-Trainingsprogramm vergrößert.

Computerspielabhängigkeit

Videospiele können aber auch abhängig machen, und diese Form der Abhängigkeit wird ‘Computerspielabhängigkeit’, umgangssprachlich auch Computerspielsucht oder im DSM-5 ‘Internet Gaming Disorder’ genannt.

Die Forscher haben funktionelle und strukturelle Veränderungen im neuronalen Belohnungssystem bei Computerspielabhängigen gefunden, zum Teil, indem sie die Spieler Spiel-Stimuli aussetzten, die Craving hervorriefen, und deren neuronale Reaktionen überwachten.

Es zeigte sich, dass diese neuronalen Veränderungen grundsätzlich denen anderer süchtig machender Störungen glichen, schreiben die Wissenschaftler.

Forschung noch am Anfang

Also, was bedeuten alle diese Gehirnveränderungen? Wir konzentrierten uns darauf, wie das Gehirn auf Computerspiel-Exposition reagiert, aber diese Effekte sind nicht immer in reale Veränderungen übersetzbar, sagt Palaus.

Da Videospiele noch recht neu sind, steckt die Erforschung ihrer Auswirkungen noch in den Kinderschuhen. Zum Beispiel arbeiten die Forscher noch aus, welche Aspekte der Spiele welche Gehirnregionen und wie beeinflussen.

Es ist wahrscheinlich, dass Computerspiele sowohl positive (auf Aufmerksamkeit, visuelle und motorische Fähigkeiten) als auch negative Aspekte (Risiko der Abhängigkeit) haben, und es ist wichtig, dass wir diese Komplexität akzeptieren, schließt Palaus.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitat Oberta de Catalunya, Laboratory for Neuropsychiatry and Neuromodulation, Massachusetts General Hospital; Frontiers in Human Neuroscience – DOI: 10.3389/fnhum.2017.00248; Juni 2017

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