Kriminalprävention, Verbrechensprävention (Psychologie)

Kriminalprävention, Verbrechensprävention (Psychologie)

News, Forschungsartikel zur Kriminalprävention aus psychologischer Sicht.

Verbrechensprävention dient der Unterbindung krimineller Handlungen. Es wird unterschieden zwischen genereller, situativer und indizierter Vorbeugung sowie Täter-, Situations- und opferbezogener Prävention.

Gehirnscans könnten zukünftiges strafbares Verhalten vorhersagen

Magnetresonanztomographie (MRT) könnte dabei helfen vorherzusagen, ob ein Verbrecher das Gesetz erneut brechen wird, sobald er aus dem Gefängnis freigelassen wird, laut einer neuen Studie.

Impulsives und antisoziales Verhalten

Gyrus-cinguli

Die Studie untersuchte impulsives und antisoziales Verhalten. Sie fokusierte sich auf den anterioren Gyrus cinguli (anterior cingulate cortex – ACC), einem Teil des Gehirns, der Verhalten und Impulsivität reguliert.

Der ACC ist laut den Forschern „mit Fehlerverarbeitung, Konfliktüberwachung, Reaktionsselektion und Lern-Vermeidung verbunden“. Menschen, die eine Beschädigung in diesem Bereich vorweisen, zeigen Änderungen wie enthemmtes Verhalten, Apathie und verstärkte Aggressivität.

ACC-geschädigte Patienten werden als ‚erworbene psychopathische Persönlichkeit‚ oder Persönlichkeit mit ‚erworbener Soziopathie‘ klassifiziert, sagten die Forscher der Studie.

Niedrige Aktivität im ACC und mehr Straftaten

Die Studie zeigte, dass Gefängnisinsassen mit relativ niedriger Aktivität im ACC doppelt so wahrscheinlich wieder straffällig werden, wie Insassen mit hoher Aktivität in dieser Region.

Für die Studie prüften Forscher 96 männliche Insassen im Alter zwischen 20 und 52, die freiwillig teilnahmen. Den Männern wurde bis zu vier Jahre gefolgt, nachdem sie aus dem Gefängnis freigelassen worden waren.

Die Forscher sagten, dass sie jetzt an der Entwicklung von Therapien arbeiten, die die Aktivität innerhalb des ACC steigern sollen, um die ‚potentiellen‘ Täter mit einem hohem Risiko zu behandeln.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Duke University, April 2013

Kontakt mit Natur stärkt Zusammenhalt der Gemeinschaft, verringert Verbrechensrate

27.11.2015 Zahlreiche Studien haben bereits auf die gesundheitlichen Vorteile für den sich in der Natur aufhaltenden Menschen hingewiesen. Jedoch ist wenig über die sozialen Folgen bekannt, trotz der immer stärkeren Urbanisierung und abnehmenden Grünflächen.

Forscher der Cardiff University untersuchten die Beziehungen zwischen objektiven Messungen und selbstberichteten Aufenthalten in der Natur, den Zusammenhang in der Gemeinschaft und lokalen Verbrechenshäufigkeiten anhand repräsentativer Daten des Vereinigten Königreichs.


Bild: Sabine Bends

Sie befragten 2.079 Erwachsene im Alter von 22 bis 65 und benutzten Landnutzungsdatenbanken, um deren Zugang zu Gärten, Parks, Wälder, Wiesen und Ackerland mit lokalen Kriminalitätsraten zu vergleichen.

Sozialer Zusammenhalt

Die in der Zeitschrift BioScience veröffentlichten Ergebnisse des Berichts der Studienautorin Netta Weinstein und Kollegen sind bemerkenswert. Nachdem mögliche Störfaktoren wie sozioökonomische Benachteiligung, Bevölkerungsdichte, Arbeitslosenquote, sozioökonomische Position und Wochenlöhne berücksichtigt wurden, stellten die Autoren fest, dass das selbstberichtete Erleben der lokalen Natur 8% der Varianz (Streuungsbreite) des wahrgenommenen sozialen Zusammenhalts erklären konnte.

Dies sei ein bemerkenswerter Befund, da einzelne Variablen wie Einkommen, Geschlecht, Alter und Bildung zusammen nur 3% erreichten, sagten die Wissenschaftler.

Senkung der Kriminalitätsrate

Die Beziehung zur Kriminalität war ebenso bemerkenswert. Laut den Studienresultaten machten die objektiven Messungen von Grünflächen bzw. Ackerland, die in der Nachbarschaft der Menschen zugänglich waren, 4% der zusätzlichen Varianz in den Verbrechenssraten aus.

Damit ist der Einfluss grüner Umgebungen auf die Verbrechensrate ähnlich hoch wie die z.B. der sozioökonomischen Benachteiligung mit 5% der Streuungsbreite bei den Kriminalitätsraten, sagten die Forscher.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die lokale Natur die Kriminalität sowohl direkt als auch indirekt – über ihre Auswirkungen auf den Zusammenhalt der Gemeinschaft – senken konnte.“

Die positive Wirkung der lokalen Natur auf die gegenseitige nachbarliche Unterstützung kann anscheinend Verbrecher selbst in Regionen abschrecken, die sozioökonomisch schlechter dastehen, schreiben sie.

Mehr dazu: Eine grüne Umgebung kann die Aggressionen von Heranwachsenden verringern

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cardiff Universität, BioScience; Nov. 2015

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