Psychologie: Alleinsein und die Psyche

Alleinsein ist nicht gleich Einsamkeit (oder soziale Isolation), diese Begriffe zu unterscheiden ist wichtig … zur Definition und Unterscheidung hier klicken.

Alleinsein als Quelle der Emotionsregulation

Studie untersuchte mögliche positive Effekte des Alleinseins auf Psyche und Körper.

28.10.2017 In einer im Fachblatt Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlichten Studie der Universität Rochester untersuchten die Wissenschaftler des Fachbereichs Psychologie die Auswirkungen des Alleinseins auf die Emotionsregulation.

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Bild: Manfred Antranias Zimmer

Die Psychologen Thuy-vy T. Nguyen, Richard M. Ryan und Edward L. Deci konnten zeigen, dass Alleinsein einen abschwächenden Effekt auf das emotionale Erleben von Menschen hat – sowohl positive als auch negative starke Affekte (heftige Erregungszustände) werden verringert.

In mehreren Studien stellten die Psychologen fest,

  • dass der abschwächende Effekt auftrat, wenn Menschen allein waren, aber nicht, wenn sie mit einer anderen Person zusammen waren;
  • dass dieser dämpfende Effekt nicht davon abhing, ob sich jemand alleine einer Aktivität wie dem Lesen widmete;
  • dass ein hochgradig positiver Affekt nicht gedämpft wurde, wenn Teilnehmer allein waren und sich insbesondere mit positivem Denken beschäftigten oder wenn sie aktiv wählten, worüber sie nachdachten; und
  • dass das Alleinsein zu psychischer und körperlicher Entspannung und Stressabbau führen kann, wenn man sich bewusst dafür entscheidet, allein für sich zu sein.

Diese psychologische Forschungsarbeit zeigt damit mögliche positive Auswirkungen des Alleinseins auf Psyche bzw. Emotionsregulation.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Rochester; Personality and Social Psychology Bulletin – doi.org/10.1177/0146167217733073; Okt. 2017

Die Psyche von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die allein sein wollen

25.03.2019 Jugendliche, die sich dafür entscheiden, Zeit allein zu verbringen, wissen am besten was gut für sie ist. Die Befunde einer in der Zeitschrift Journal of Adolescence veröffentlichten psychologischen Studie legen nahe, dass das Alleinsein kein Warnsignal für soziale Isolation (Einsamkeit) oder Depression ist.

Die Entscheidung dafür

Der Schlüsselfaktor ist die Wahl bzw. Entscheidung dafür, sagen die Psychologen der Universität California, Santa Cruz: Wenn Jugendliche und junge Erwachsene erzwungenermaßen allein also einsam sind, sei es als Strafe oder aus sozialer Angst, kann dies problematisch sein. Aber das gewählte Alleinsein trägt zu persönlichem Wachstum und Selbstakzeptanz bei, fanden die Wissenschaftlerinnen VirginiaThomas und Margarita Azmitia.

Junge Erwachsene (N = 803) und Jugendliche (N = 176) wurden in vier aufeinanderfolgenden Stichproben aus den Vereinigten Staaten für die Entwicklung und Validierung von Skalen rekrutiert. Die Teilnehmer absolvierten eine Online-Umfrage, die das MSS-SF (Motivation for Solitude Scale) und verschiedene psychologische Wellness- und Persönlichkeitsmerkmale umfasste.

Extrinsische und intrinsische Motivation

Das Alleinsein aus extrinsischen (von außen her, nicht aus eigenem Antrieb erfolgend), nicht selbstbestimmten Gründen konnte mit Einsamkeit, sozialer Angst und depressiver Symptomatik in Verbindung gebracht werden; im Gegensatz dazu war das aus intrinsischen (von innen her kommend), selbstbestimmten Gründen gewählte Alleinsein positiv mit dem psychischen Wohlbefinden verknüpft, insbesondere bei jungen Erwachsenen.

Das MSS-SF geht über die Bevorzugung des Alleinseins hinaus, und unterscheidet zwei deutlich unterschiedliche Motivationen für die Wahl allein sein zu wollen, und ermöglicht so Psychologen, die Möglichkeiten und Risiken des Alleinseins für Jugendliche und junge Erwachsene besser zu verstehen, schließen die Forscher.

Introversion und Extraversion

Und das Alleinsein hat die gleichen positiven Funktionen bei Introvertierten und Extrovertierten. Introvertierte brauchen nur mehr davon, schreiben die Psychologinnen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Adolescence – DOI: 10.1016/j.adolescence.2018.11.004

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