Mimikry (Psychologie)

Mimikry (Psychologie)

Sozialpsychologie

Soziale Mimikry führt zu größerer Beliebtheit

06.11.2017 Eine im Fachblatt Psychological Science veröffentlichte Studie der Universitäten Leipzig und FU Berlin untersuchte die soziale Mimikry und dessen psychologische Auswirkungen.

Die Psychologen wollten herausfinden, welche Effekte die spontane – und normalerweise unbewusste – Nachahmung von Sprache und Körperbewegungen (z.B. Mimik, Gestik) auf die Sympathie hat, die dem Gegenüber aufgebracht wird.


Bild: Gerd Altmann

Dazu ließen sie Versuchsteilnehmer in Laborexperimenten (4-6 gleichgeschlechtliche Probanden jeweils in einer Gruppe) jeweils 5-minütige persönliche Gespräche zum Kennenlernen mit den anderen Gruppenmitgliedern führen. Jeder führte Gespräche mit den anderen Teilnehmern der Gruppe.

Vor- und nachher sollten die Studienteilnehmer die anderen Gruppenmitglieder auf Sympathie bewerten. Die Gespräche wurden aufgezeichnet und anhand der Videos auf Unterschiede in der Mimikry (Nachahmungsverhalten) und dessen Auswirkungen auf die Sympathie-Bewertungen analysiert.

Die Auswertung ergab: Die Teilnehmer unterschieden sich in ihrer Eigenschaft, ihre Kennenlernpartner nachzuahmen. Einige zeigten kaum Mimikry, anderer dafür besonders oft.

Soziale Chamäleons

Für diese häufigen Nachahmer gibt es in der psychologischen Forschung den Namen soziale Chamäleons, schreiben die Wissenschaftler.

„In unserer Studie können wir zeigen, dass dieses Nachahmungsverhalten zu einer höheren Beliebtheit dieser sozialen Chamäleons führte“, erläutert Studienautorin Helén Liebermann.

Unterschiede bei den Teilnehmern hinsichtlich des Auslösens von nachahmenden Verhaltensweisen beim Gegenüber fanden die Forscher dagegen kaum.

Bei Sympathie macht man eher nach

Dafür zeigten die Studienresultate, dass das Nachahmungsverhalten generell von der „einzigartigen Beziehung“ zwischen den jeweiligen beiden Gesprächspartnern abhängig ist: Bei Sympathie neigt man eher zur Mimikry.
Dadurch erhält das nachgemachte Gegenüber eher das „Gefühl, gemocht zu werden“ und der Nachahmer erscheint sympathischer.

„Die Ergebnisse weisen demnach auf einen Bindungsmechanismus durch Mimikry hin. Durch Mimikry teilen wir unbewusst mit, dass wir jemanden mögen und können damit unsere eigene Beliebtheit steigern“, sagt Studienautorin Maike Salazar Kämpf. Die Psychologen von der Abteilung Klinische Psychologie wollen nun die Wirkung sozialen Mimikrys auf die Effektivität von Psychotherapien untersuchen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Leipzig; Psychological Science – doi: 10.1177/0956797617727121; Nov. 2017

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