Sexuelle Orientierung und die Persönlichkeit

Sexuelle Orientierung und die Persönlichkeit

Sexualpsychologie, Persönlichkeitspsychologie

Neue Studie stellt Verbindung zwischen sexueller Orientierung und Persönlichkeitsmerkmalen her

14.06.2020 Homo- und bisexuelle Männer und Frauen zeigen tendenziell andere Persönlichkeitsmerkmale als heterosexuelle Personen, insbesondere jüngere Erwachsene, laut einer im Journal of Sex Research veröffentlichten Studie.

Gender-Shift-Hypothese

Die Studienautoren Mark Allen und Davina Robson vom Fachbereich Psychologie der Universität Wollongong in Australien analysierten die Daten von 21 Studien von mehr als 375.000 Männern und Frauen, und prüften die sogenannte “Gender-Shift-Hypothese”, wonach Personen sexueller Minderheiten (LGB) Persönlichkeitseigenschaften aufweisen, die typischer für das andere Geschlecht sind: also, dass homosexuelle Männer mehr feminine Eigenschaften und lesbische Frauen mehr maskuline Eigenschaften aufweisen.

Big Five


Bild: Gerd Altmann

Allen und Robson untersuchten, ob die Big Five (fünf Hauptpersönlichkeitsmerkmale – Neurotizismus, Extraversion, Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit) in den verschiedenen Kategorien der sexuellen Orientierung unterschiedlich ausgeprägt sind, und ob diese Unterschiede in den verschiedenen Altersgruppen beständig sind.

In Bezug auf das hypothetische Modell fanden die Forscher kleine bis mittelgroße Unterschiede in der größe der Persönlichkeitsmerkmale zwischen den verschiedenen sexuellen Orientierungen, während es auch Hinweise darauf gab, dass diese Unterschiede mit dem Alter tendenziell abnehmen.

Schwule Männer, lesbische Frauen

Insbesondere fand das Team heraus, dass schwule Männer emotional instabiler, verträglicher und gewissenhafter sind als heterosexuelle Männer, und dass lesbische Frauen eher introvertierter, weniger verträglich und weniger gewissenhaft sind als heterosexuelle Frauen.

Bisexuelle Männer und Frauen

Die Studie zeigte auch, dass bisexuelle Männer und Frauen dazu neigen, offener und gewissenhafter zu sein als Heterosexuelle und Personen, die sich als ausschließlich schwul oder lesbisch identifizieren.

Im mittleren Erwachsenenalter gab es jedoch kaum Unterschiede bei den Persönlichkeitsmerkmalen zwischen Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Identitäten, schreiben die Psychologen.

Die Schlussfolgerungen dieser Forschungsarbeit, die auf früheren psychologischen Arbeiten aufbaut, könnten Auswirkungen auf Fachkräfte des Gesundheitswesens haben, die mit Personen aus sexuellen Minderheiten (LGB) arbeiten, und zur Unterstützung derjenigen verwendet werden, die möglicherweise am nötigsten Programme gegen sexuelle Identitätsprobleme benötigen.

Geschlechtsspezifische Persönlichkeitsunterschiede wurden in verschiedenen Kulturen immer wieder beobachtet, so dass Frauen bei emotionaler Instabilität, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit tendenziell höher abschneiden als Männer.

Daher unterstützt die Erkenntnis, dass schwule Männer emotional instabiler, verträglicher und gewissenhafter sind als heterosexuelle Männer und dass lesbische Frauen tendenziell weniger verträglich und weniger gewissenhaft sind als heterosexuelle Frauen, die Gender-Shift-Hypothese, schließen die Psychologen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Journal of Sex Research – DOI: 10.1080/00224499.2020.1768204

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