Modafinil (Vigil)

Psychostimulantien – Psychopharmaka

News

  • Feb. 2011 Vigil Warnhinweise von BfArM: Modafinil nur noch für „Behandlung von Erwachsenen mit exzessiver Schläfrigkeit bei Narkolepsie … zum Artikel
  • 29.11.2013 Modafinil + Antidepressiva verbessern Depressionssymptome … zum Artikel
  • 14.11.2014 ‘Smart Drug’ macht Gesunde nicht intelligenter … zum Artikel
  • 14.12.2016 Wirksam gegen Impulsivität; auch gegen Esssucht? … zum Artikel
  • 17.01.2017 Von ihrer Depression genesende Patienten zeigen unter Modafinil weniger Gedächtnisprobleme … zum Artikel
  • 09.05.2019 Rote-Hand-Brief zu Modafinil: Mögliches Risiko schwerer angeborener Fehlbildungen … zum Artikel
  • 02.09.2020 Studie: Modafinil erhöhte nicht das Risiko für fetale Missbildungen … zum Artikel

Wirkstoff, Wirkung, Indikation

Wirkstoffklasse: Psychoanaleptika

Wirkung auf Organismus als: Psychostimulans; wird auch als sogenanntes ‚Smart Drug‘ bezeichnet, weil es Gedächtnis (Modafinil und das Gedächtnis), kognitive Leistungsfähigkeit (Intelligenz / IQ) steigern soll.

Zugelassen ist das Medikament zur Behandlung von Erwachsenen mit exzessiver Schläfrigkeit bei Narkolepsie (in der EU Zulassung eingeschränkt). Es wird auch bei Schlafstörungen aufgrund von Schichtarbeit oder obstruktiver Schlafapnoe eingesetzt.

Der ATC-Code ist N06BA07.

Sehr häufige Nebenwirkungen sind: Kopfschmerzen, Rhinitis, Schmerzen, Übelkeit. Weitere möglichen Nebenwirkungen:

Mögliche Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen bei Modafinil:

Sehr häufig: mehr als 10%:

  • Kopfschmerzen
  • Rhinitis
  • Schmerzen
  • Therapieabbruch wegen Unverträglichkeit
  • Übelkeit

Häufig auftretende Nebenwirkungen: 1 – 10%:

  • Abdominalschmerzen
  • Albuminurie
  • alkal. Phosphatase erhöht
  • Amblyopie
  • Ausbleiben der Menstruation
  • Angst
  • Appetitlosigkeit
  • Appetitsteigerung
  • Asthma bronchiale
  • Ataxie
  • Augenschmerzen
  • Benommenheit
  • Blutdrucksteigerung
  • Blähungen
  • Brechreiz
  • Brustschmerzen
  • Denkstörung
  • Depression
  • Diarrhö
  • Durst
  • Dyskinesie – oro-faziale
  • Dysmenorrhö
  • Dyspepsie
  • Dyspnoe
  • Einschränkung des Reaktionsvermögens
  • Ejakulationsstörung
  • Eosinophilie
  • Erbrechen
  • Erregungszustand
  • Euphorie – auch Dysphorie
  • Fieber
  • Gamma-GT erhöht
  • Gedächtnisstörung
  • Gelenkbeschwerden
  • Gewichtsabnahme
  • Gewichtszunahme
  • Gingivitis
  • grippeähnliches Syndrom
  • Harnverhaltung
  • Hautausschlag
  • Hautreaktion, allergische
  • Hauttrockenheit
  • Herpes simplex
  • Herzrhythmusstörungen
  • Hyperglykämie
  • Hyperhidrosis
  • Hyperkinese
  • Hypertonie
  • Hypotonie
  • Hämaturie
  • Kataplexie
  • Krampfanfälle – Krampfbereitschaft erhöht
  • Lungenerkrankung
  • Magen-Darm-Störung
  • Mundschleimhautgeschwür
  • Mundtrockenheit
  • Muskelschmerz
  • Muskelzuckungen – vor allem der Gesichtsmuskulatur
  • Müdigkeit
  • Nackenschmerzen
  • Nasenbluten
  • Nervosität
  • Obstipation
  • Palpitationen
  • Parästhesien
  • Pyurie
  • Rachenentzündung
  • Rigor
  • Rückenschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Schwindel
  • Schwächezustand
  • Schüttelfrost
  • Sehstörungen
  • Somnolenz
  • Störung des Geschmacksinns, unangenehmer Geschmack
  • Synkope
  • Tachykardie
  • Transaminasenanstieg
  • Tremor
  • Unruhezustand
  • Vasodilatation
  • verschwommenes Sehen
  • Verwirrtheit
  • Ödem

Gelegentlich auftretende NW bei Modafinil: 0,1 – 1%:

  • Akne
  • Albträume – verändertes Träumen
  • Arthralgie
  • Bewegungsstörung
  • Blutbildungsstörung
  • Bradykardie (Langsamherzigkeit)
  • Diabetes mellitus
  • EKG-Veränderungen
  • Extrasystolie
  • Glossitis
  • Husten – verstärkter Hustenreiz
  • Hypercholesterinämie
  • Knöchelödem
  • Koordinationsstörung
  • Leistungsschwäche – Antriebs- und Teilnahmslosigkeit
  • Leukopenie
  • Menstruationsstörung
  • Migräne
  • Miktionsstörung
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Pruritus
  • Reizbarkeit
  • Rhinitis, allergische
  • Sinusitis
  • Sprechstörung
  • Wadenkrämpfe

Selten auftretende Nebenwirkungen, weniger als 0,1%:

  • Alopezie
  • Angioödem – Modafinil sofort absetzen
  • Bronchospasmen – sofort absetzen
  • Erythema exsudativum multiforme
  • Fotosensibilisierung
  • Gesichtsschwellung – Einzelbericht
  • Hepatitis – Überempfindlichkeitsreaktion
  • Hyperbilirubinämie
  • Hypersensitivitätssyndrom – DRESS
  • Hörstörung – krankhafte Empfindlichkeit gegenüber Schall
  • Manie – bei Anzeichen psychiatrischer Symptome absetzen
  • Myokarditis – Überempfindlichkeitsreaktion
  • Speichelfluss
  • Thrombopenie – Überempfindlichkeitsreaktion
  • toxische epidermale Nekrolyse
  • Nesselsucht
  • Wahn

Sehr seltene unerwünschte Wirkungen:

  • Abgeschlagenheit
  • Aggressivität
  • Agranulozytose
  • Alkoholtoleranz, verminderte
  • allergische Reaktion
  • anaphylaktische Reaktion
  • Arzneimittelabhängigkeit – möglich
  • Arzneimittelmissbrauch
  • Atemstörungen
  • Augentrockenheit
  • Dopingtest positiv
  • Erythem
  • Flush
  • Halluzinationen
  • Hypersexualität
  • Infektion
  • Entzündung der Bindehaut am Auge
  • Libidosteigerung
  • Libidoverlust
  • Myasthenie
  • Psychose wieder aufnehmen
  • Suizidalität
  • Tinnitus
  • Tod – durch Multiorganüberempfindlichkeitsreaktion
  • Tumorigenität möglich – erhöhte Häufigkeit von Lebertumoren bei Ratten nach Hochdosierungen

Medikamente, die den Wirkstoff Modafinil enthalten: Provigil (USA), Vigil, Modasomil.

Vigil Warnhinweise von BfArM: Modafinil nur noch für „Behandlung von Erwachsenen mit exzessiver Schläfrigkeit bei Narkolepsie

Sicherheitshinweise und Einschränkungen

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat Sicherheitshinweise und Einschränkungen der Indikation für Vigil (Modafinil) herausgegeben.

Danach informiert das BfArM die Heilberufler, dass Modafinil nur noch für die „Behandlung von Erwachsenen mit exzessiver Schläfrigkeit, die mit Narkolepsie, mit und ohne Kataplexie, einhergeht“, zugelassen ist.

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sah ein günstiges Nutzen/Risiko-Verhältnis von Vigil nicht gegeben für die Behandlung folgender Erkrankungen:

  • mittelschweres bis schweres obstruktives Schlafapnoe-Syndrom mit exzessiver Schläfrigkeit trotz adäquater CPAP-Therapie;
  • mittelschweren bis schweren chronischen Schichtarbeiter-Syndroms mit exzessiver Schläfrigkeit bei Patienten mit Nachtschicht-Wechsel wenn andere schlafhygienische Maßnahmen zu keiner Besserung geführt haben.

Weitere einschränkende Hinweise des CHMP:

Modafinil sollte nicht eingesetzt werden bei: Patienten, deren Hypertonie oder Herzrhythmusstörungen nicht adäquat behandelt werden; nicht bei Kindern und Jugendlichen; und nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit.

Die Modafinil-Behandlung sollte gestoppt und nicht wieder aufgenommen werden bei schweren Haut- oder Überempfindlichkeitsreaktionen oder psychischen Erkrankungen (z.B. Suizidgedanken).

Vor dem Behandlungsbeginn mit Modafinil sollte ein Ruhe-EKG und es sollten regelmäßig die kardiovaskulären Funktionen, vor allem Blutdruck und Herzfrequenz überwacht werden.

Die empfohlene Anfangsdosis von Vigil sollte 200 mg pro Tag betragen.

Modafinil sollte mit besonderer Vorsicht bei Patienten mit Psychosen, Depressionen, Manien, Alkohol-, Arzneimittel – oder Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte eingesetzt werden.
Solche Patienten sollten überwacht werden.

© arznei-news.de – Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Feb. 2011

Wirksam gegen Impulsivität; auch gegen Esssucht?

14.12.2016 Modafinil hat bereits zeigen können, dass es Impulsivität bei einer Reihe von Störungen wie Alkoholismus, Schizophrenie und ADHS reduziert. Esssüchtige leiden unter den gleichen neurobiologischen Bedingungen, so nehmen Forscher der Universität Warwick und des Imperial College London an.

Esssucht, zwanghaftes Essen

Esssüchtige wissen, dass sie Gewicht abnehmen müssen, aber das Verlangen zu essen ist überwältigend, was zu einer Spirale von Depression, weiteren psychologischen Problemen sowie Gesundheitsproblemen führen kann.

Modafinil (Markennamen sind u.a. Vigil und Modasomil) war eines von zwei Medikamenten, die die Wissenschaftler Ivo Vlaev, Myutan Kulendran, Laura Wingfield, Colin Sugden und Ara Darzi auf die Wirksamkeit testeten; Atomoxetin war das andere. Beide Medikamente werden bereits bei Störungen der Impulskontrolle – einschließlich ADHS – eingesetzt.

Die randomisiert kontrollierte und im Fachblatt Personality and Individual Differences veröffentlichte Studie führte eine Reihe von Versuchen mit 60 Männern im Alter zwischen 19 und 32 durch, wobei 20 ein Placebo, 20 Atomoxetin und 20 Modafinil einnahmen.

Reduktion der Impulsivität

Die Tests ergaben, dass bei den mit Modafinil behandelten Teilnehmer ein deutlich verringertes Ausmaß der Impulsivität beobachtet werden konnte, wohingegen Atomoxetin keine Verbesserung im Vergleich zur Placebo-Gruppe brachte.

Das Medikament wirkte auf die Impulsivität bei gesunden Personen und wäre in der Lage bei Esssüchtigen – denen bestimmten Dopamin-Typen fehlen – eine noch größere Wirkung zu zeigen, sagte Vlaev.

Es könnte diesen Menschen eine große Hilfe sein, die ihr Verlangen zu essen nicht kontrollieren können, sagte er.

Das Arzneimittel verbessert die Selbstdisziplin, die ein Schlüsselfaktor bei Adipositas ist; es sollte also bei der Behandlung von Esssucht helfen, schließt er.

© arznei-news.de – Quellenangabe: Universität Warwick, Imperial College London, Personality and Individual Differences; Dez. 2016

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