Achtsamkeitsmeditation und das Gehirn

Achtsamkeitsmeditation (Gehirn)

Neurobiologische Veränderungen erklären, wie Achtsamkeitsmeditation die Gesundheit verbessert

06.02.2016 Im letzten Jahrzehnt hat die Forschung gezeigt, dass Achtsamkeitsmeditation eine Reihe von Krankheiten und Gesundheitsfaktoren positiv beeinflussen kann; darunter zählt z.B. die Verlangsamung von HIV-Progression und ein gesünderes Altern. Noch ist wenig bekannt über die Gehirnveränderungen, die diese positiven Gesundheitsauswirkungen hervorrufen.

Interleukin-6

Eine Studie der Carnegie Mellon Universität bietet einen Einblick in die Gehirnveränderungen, die Achtsamkeitsmeditation (AM) mit der Gesundheit bei gestressten Erwachsenen verbindet. Sie zeigt, dass AM-Übungen Interleukin-6 – ein biologischer Entzündungsmarker – bei stark gestressten arbeitslosen Erwachsenen besser reduziert als Entspannungsübungen.

Der biologische gesundheitsgebundene Nutzen tritt auf, weil AM-Übungen fundamental die funktionellen Konnektivitätsmuster der Gehirnnetze verändern, und die Gehirnveränderungen können die Verbesserungen beim Entzündungsniveau statistisch erklären.

AM versus Entspannung

Für die Studie wurden 35 arbeitslose, gestresste Erwachsene entweder einem dreitägigen Intensivkurs für AM oder einem Entspannungskurs, der keine Achtsamkeitsbestandteile enthielt, zugeteilt. Bei allen Teilnehmern wurde vor und nach der Intervention das Gehirn im Ruhezustand (default mode network – DMN) gescannt. Es wurde ihnen auch Blut (zur Messung des IL-6) entnommen unmittelbar vor und vier Monate nach dem Programm.

Funktionelle Konnektivität erhöht

Die Gehirnscans zeigten, dass AM die funktionelle Konnektivität (Verbindungen) bei den Teilnehmern im DMN in Bereichen erhöhte, die wichtig für Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen sind (dorsolateraler präfrontaler CortexDLPFC). Teilnehmer, die am Entspannungstraining teilnahmen, zeigten diese Gehirnveränderungen nicht.

Die achtsam meditierenden Teilnehmer wiesen auch ein niedrigeres Niveau an Interleukin-6 auf, und die Veränderungen bei der funktionellen Gehirnkonnektivität konnten mit dem niedrigeren Entzündungsniveau gekoppelt werden.

Stressresilienz

Die Forscher denken, dass diese Gehirnänderungen einen neurobiologischen Marker für verbesserte Exekutivfunktionen und Stressresilienz bieten: Übungen in Achtsamkeitsmeditation verbessern also die Fähigkeit des Gehirns, Stress zu managen, und diese Änderungen haben einen positiven Einfluss auf viele stressgebundene gesundheitliche Folgen – wie z.B. den Entzündungsstatus des Körpers, sagte Studienautor David Creswell vom Fachbereich für Psychologie in der Zeitschrift Biological Psychiatry.

“Diese Arbeit stellt eine Verbindung zwischen Gesundheitspsychologie und Neurobiologie her und fällt in den neuen Bereich der Gesundheitsneurowissenschaft.”

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Carnegie Mellon Universität, Biological Psychiatry; Feb. 2016

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