Sigmund Freud – Biografie, Zitate

Sigmund Freud – Biografie, Zitate

Psychotherapieformen – Psychoanalyse

Sigmund Freud ist der Begründer der klassischen Psychoanalyse.

Biografie

Er wurde am 6. Mai 1856 in Freiberg (Mähren) als Sohn jüdischer Eltern geboren. Er hatte 5 Schwestern und drei Brüder.

Obwohl das Judentum für Sigmund Freud wichtig war, wie er später immer wieder behauptete, wurde er Atheist.
Die Freuds zogen 1859 erst nach Leipzig und einige Monate später nach Wien, in die Berggasse 19.

1865 wurde Sigmund Freud in das Leopoldstädter Realgymnasium aufgenommen und immatrikulierte 1873 an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, nachdem Freud die Matura mit Auszeichnung bestanden und den Wunsch, Jura zu studieren, aufgegeben hatte.

sigmund-freud
Bild: Sigmund Freud

Im Jahr 1876 erhielt Sigmund Freud ein Forschungsstipendium an der Zoologischen Versuchsstation in Triest und forschte an Aalhoden. Zurück in Wien wechselte Freud ans Physiologische Institut und promovierte 1881 zum Doktor der Medizin.

Er verlobte sich 1882 mit Martha Bernays (1861-1951) und begann seine Arbeit im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (bis 1885).

1884 entdeckte er die Wirkungen des Kokains und erforschte sie bis 1887. Er schreibt die Studie “über Coca” (u.a. seine Selbstversuche). Vergeblich versuchte er einen morphiumsüchtigen Freund mit Kokain zu heilen.

1885 lernt Sigmund Freud auf einer Studienreise an der psychiatrischen Klinik der Salpêtrière Jean-Martin Charcot “Napoleon der Hysteriker” und seine Lehre kennen. Auch trifft Sigmund Freud hier den Arzt Josef Breuer. Der Fall “Anna O.” (Bertha Pappenheim), führt zur gemeinsamen Erfindung der so genannten “Sprechtherapie” (Vorstufe der Psychoanalyse).

Nicht lange Zeit später gibt er das Werk “Studien der Hysterie” heraus und geht im September zurück nach Wien um eine Dozentur anzutreten.

Im Jahre 1886 lässt sich Freud als Arzt und Leiter der neurologischen Abteilung im Kinder-Krankenhaus von Max Kassowitz (bis 1997) nieder.
1889 begibt sich Freud nach Nancy, wo er Hippolyite Bernheim kennenlernt, der Versuche mit der so genannten posthypnotischen Suggestion (Hypnose) betreibt. Sigmund Freud kommt erstmals durch diese Versuche auf die Idee, dass es sowas wie ein “unbewusstes” geben müsse.
Er zieht 1889 in die Berggasse 19 in Wien, wo er die nächsten 46 Jahre leben wird. Veröffentlichung von “Zur Auffassung der Aphasien”.
1893 “über den psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene” zusammen mit Breuer.
1895: “Entwurf einer Psychologie” liegt als Manuskript vor.
1896: “Zur Ätiologie der Hysterie” erscheint und damit die erste Verwendung des Begriffes “Psychoanalyse”.
1900: “Beginn der Psychoanalyse” mit dem Erscheinen von Freuds Buch Die Traumdeutung.
1902 wird Sigmund Freud zum außerordentlichen Professor ernannt und gründet die “Psychologische Mittwochs-Vereinigung”, erster Kontakt mit Alfred Adler.
1904-1905 erscheinen Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie
1906: Briefwechsel und Treffen mit Carl Gustav Jung.
1907: Veröffentlichung von Zur Psychopathologie des Alltagslebens.
1910 wird die “Internationale Psychoanalytische Vereinigung” gegründet.
1911 Die Amerikanische Psychoanalytische Vereinigung wird gegründet.
1914: Freuds “Zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung” und die vorangegangenen theoretischen Differenzen mit Carl Gustav Jung führen zum Bruch. C.G.Jung tritt aus der Vereinigung aus.
1915: Essay “Zeitgemäßes über Krieg und Tod”
1917: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse erscheint.

1919: Gründung der britischen Psychoanalytischen Vereinigung
1920: “Jenseits des Lustprinzips” erscheint.
Freuds Tochter Sophie stirbt in Hamburg an der Grippe.

1921 erscheint Massenpsychologie und Ich-Analyse.
Diagnose Gaumenkrebs im Jahre 1922, der sich bis zu seinem Tod beständig verschlimmert (viele Krebsoperationen folgen, in denen Sigmund Freud Teile von Kiefer und Gaumen entfernt werden. Freuds Tochter Anna wird in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung aufgenommen.
1923: “Das Ich und das Es” erscheint.
1925: Veröffentlichung von “Selbstdarstellung”.
1926 erscheint Hemmung, Symptom und Angst.

1927: Das Buch “Die Zukunft einer Illusion” ist Auftakt zu seinen kulturtheoretisch-religionspsychologischen Werke.
Freud beendet 1930 sein Werk “Das Unbehagen in der Kultur”. Von der Stadt Frankfurt wird ihm der Goethe-Preis verliehen und seine Mutter stirbt.
1933: “Warum Krieg?” erscheint. Auf der nationalsozialistischen Bücherverbrennung in Berlin werden auch Freuds Werke verbrannt.

Thomas Mann hält 1936 den Festvortrag “Freud und die Zukunft” und Sigmund Freud erhält Auszeichnungen.
Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Österreich am 12. März 1938 und nach dem Verhör seiner Tochter Anna durch die Gestapo wandert Freud am 4. Juni nach England aus; 1938 Abriß der Psychoanalyse; Er kauft ein Haus im Londoner Stadtteil Hampstead (20 Maresfield Gardens), wo er am 23. September 1939 durch eine Morphiumüberdosis stirbt, da seine Krebserkrankung sich im Endstadium befindet.

Zitate

Zitate von Psychologen / Psychotherapeuten

Wir sind gar nicht so tief gesunken, weil wir nie so hoch gestiegen waren, wie wir geglaubt hatten.

In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.

Zitate von Sigmund Freud


“Die Schicksalsfrage der Menschheit scheint mir zu sein, ob und in welchem Maße, es ihrer Kultur-Entwicklung gelingen wird, der Störung des Zusammenlebens durch den menschlichen Aggressions- und Selbstvernichtungstrieb Herr zu werden.”


Das unbewusste ist viel moralischer, als das Bewußte wahrhaben will.

Ganz nebenbei, warum hat keiner von all den Frommen die Psychoanalyse geschaffen, warum mußte man da auf einen ganz gottlosen Juden warten?

Zitate von Sigmund Freud


Die Absicht, dass der Mensch glücklich sei, ist im Plan der Schöpfung nicht enthalten.

Was man im strengsten Sinn Glück heißt, entspringt der eher plötzlichen Befriedigung hochaufgestauter Bedürfnisse und ist … nur als episodisches Phänomen möglich.

Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos.


Die Kunst ist fast immer harmlos und wohltätig, sie will nichts anderes sein als Illusion.

Durch Worte kann der Mensch den anderen selig machen oder zur Verzweiflung treiben, durch Worte überträgt der Lehrer sein Wissen auf die Schüler, durch Worte reißt der Redner die Versammlung der Zuhörer mit sich fort und bestimmt Urteile und Entscheidungen. Worte rufen Affekte hervor und sind das allgemeine Mittel zur Beeinflussung der Menschen untereinander.

Zitate von Sigmund Freud


Der Traum ist eine Psychose, mit allen Ungereimtheiten, Wahnbildungen und Sinnestäuschungen einer solchen.
Es ist niemand so groß, dass es für ihn eine Schande wäre, den Gesetzen zu unterliegen, die normales und krankhaftes Tun mit gleicher Strenge beherrschen.
Ich ziehe die Gesellschaft der Tiere der menschlichen vor.
Gewiss, ein wildes Tier ist grausam.
Aber die Gemeinheit ist das Vorrecht des zivilisierten Menschen.

Weitere Zitate anderer Psychologen und Psychotherapeuten

Weitere News aus der Forschung

  • Ist etwas dran an dem Mythos Freuds, dass Menschen mit Zwangsstörungen intelligenter sind?
    zum Artikel