Kognitive Verhaltenstherapie – Nebenwirkungen

Kognitive Verhaltenstherapie – Nebenwirkungen

Psychotherapieformen – Behandlungsmethoden

Unerwünschte Ereignisse und Nebenwirkungen in der kognitiven Verhaltenstherapie

13.08.2018 Eine neue im Fachblatt Cognitive Therapy and Research veröffentlichte Studie zur Sicherheit der kognitiven Verhaltenstherapie zeigt, dass fast die Hälfte der Patienten über Nebenwirkungen bzw. unerwünschte Ereignisse berichten.

Unterscheidung zu unerwünschten Ereignissen, Folgen einer schlecht durchgeführten Therapie

Nebenwirkungen sind negative Reaktionen auf eine ordnungsgemäß durchgeführte Behandlung, die von unerwünschten Ereignissen oder Folgen einer unzureichenden Behandlung zu unterscheiden sind.

Psychotherapie
Bild: Gerd Altmann

100 kognitive Verhaltenstherapeuten (78 Prozent waren weiblich, Durchschnittsalter 32 Jahre, mit durchschnittlich 5 Jahren Erfahrung) wurden von den Psychologen Marie-Luise Schermuly-Haupt und Michael Linden von der Charité – Universitätsmedizin Berlin hinsichtlich Nebenwirkungen und unerwünschten Ereignissen bei ihren aktuellen ambulanten Patienten befragt.

Die ausgewählten Klienten (51 Prozent waren weiblich, Durchschnittsalter 38 Jahre) hatten meist Diagnosen von Depressionen, Angststörungen oder Persönlichkeitsstörungen im leichten bis mittelschweren Bereich.

Die Verhaltenstherapeuten berichteten über 372 unerwünschte Ereignisse bei 98 Patienten und Nebenwirkungen bei 43 Patienten.

Die häufigsten Nebenwirkungen

Am häufigsten waren

  • “negatives Wohlbefinden” (27% der Patienten),
  • “Verschlechterung der Symptome” (9%),
  • “Belastungen in familiären Beziehungen” (6%).

21% der Patienten litten unter schweren oder sehr schweren und 5% unter anhaltenden Nebenwirkungen.

43 Prozent der Klienten hatten mindestens einen unerwünschten Nebeneffekt, was einem Durchschnitt von 0,57 pro Klient entspricht. Über 40 Prozent der Nebenwirkungen wurden als schwer oder sehr schwer eingestuft, und über 25 Prozent hielten Wochen oder Monate an, obwohl die meisten eher leicht oder moderat und vorübergehend waren.

Psychotherapie ist nicht harmlos, schreiben die Forscher. Es gab keine Belege dafür, dass die Nebenwirkungen auf unethische Praktiken zurückzuführen sind.

Schwere Nebenwirkungen

Beispiele für schwere Nebenwirkungen waren z.B.: Suizidalität, Trennungen, negatives Feedback von Familienmitgliedern, Rückzug von Verwandten, Scham- oder Schuldgefühle oder intensives Weinen und emotionale Störungen während der Sitzungen.

Bei gut ausgeführter kognitiver Verhaltenstherapie sind behandlungsbedingte Nebenwirkungen unvermeidlich und kommen auch häufig vor, schreiben die Studienautoren. Dazu gehören sowohl die Symptome als auch die Beeinträchtigung des gesellschaftlichen Lebens.

Das Wissen um das Nebenwirkungsprofil kann die Früherkennung von Nebenwirkungen verbessern, Patienten schützen und das Therapieergebnis verbessern, schließen die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Schermuly-Haupt, ML., Linden, M. & Rush, A.J. Cogn Ther Res (2018) 42: 219. https://doi.org/10.1007/s10608-018-9904-y

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