Neurofeedback bei ADHS

Neurofeedback bei ADHS

Hyperkinetische Störungen

Neurofeedback besser als kognitives Training

24.02.2014 Kinder mit ADHS, die in der Schule ein computergestütztes Aufmerksamkeitstraining erhielten, erzielten größere Verbesserungen mit Neurofeedback als mit kognitivem Training.

Naomi J. Steiner vom The Floating Hospital for Children in Boston und Kollegen teilten 104 Kinder mit ADHS (7 bis 11 Jahre) zufällig drei Gruppen zu:

  • eine Gruppe erhielt Neurofeedback (Feedbacktraining anhand auf dem Computerbildschirm dargestellter Gehirnstromkurven – EEG-Wellen,
  • die zweite kognitives Training (des Arbeitsgedächtnisses) und
  • die dritte Gruppe war die Kontrollgruppe.

Alle drei Gruppen erhielten in Verbindung dazu ein computergestütztes Aufmerksamkeitstraining.

Die Befunde

Nach sechs Monaten zeigte sich, dass die Kinder der Neurofeedback-Gruppe wesentlich größere Verbesserungen erzielten, verglichen mit der kognitiven oder der Kontroll-Gruppe. Verbesserungen wurden gemessen bei Unaufmerksamkeit, exekutiven Funktionen, Hyperaktivität/Impulsivität und Verhalten.

Nach sechs Monaten erhielten die Neurofeedback-Kinder ihre Medikamente weiterhin in derselben Dosierung. Die Kinder der kognitiven bzw. Kontroll-Gruppe benötigten dagegen eine Dosiserhöhung ihrer Stimulantien um 9 mg bzw. 13 mg.

“Die Teilnehmer aus der Neurofeedback-Gruppe machten schnellere und größere Verbesserungen bezüglich ihrer ADHS Symptome, die auch nach sechs Monaten noch anhielten”, schreiben die Autoren. “Dieser Befund legt nahe, dass Neurofeedback ein vielversprechendes Aufmerksamkeitstraining für Kinder mit ADHS ist.”

Pediatrics / The Floating Hospital for Children, Feb. 2014

Verbesserte Selbstkontrolle bei ADHS-Patienten über Neurofeedback

12.09.2016 Eine im Fachblatt Journal Scientific Reports veröffentlichte Studie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden konnte zeigen, dass sich die Impulsivität von ADHS-Patienten durch Theta-Beta-Neurofeedback zumindest kurzfristig verringern lässt.

Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit

In der Studie mit 19 Kindern mit ADHS sollten die Teilnehmer in sechzehn Sitzungen während 8 Wochen mit Hilfe eines Neurofeedback-Trainings erlernen, spezifische Gehirnwellen so zu kontrollieren, dass ihre Konzentrationsfähigkeit sich verbesserte.

Vor und nach der Behandlung wurden die Reaktionen der Probanden in einer Reaktionsaufgabe gemessen (Go/Nogo Test), während gleichzeitig die Aktivität im Gehirn mit EEG erfasst wurde. Bei einem bestimmten Signal sollten die Teilnehmer eine Taste drücken, bei einem anderen sich ‘zurückhalten’.

Bessere Selbstkontrolle

Tatsächlich zeigte sich nach der Intervention, dass sich die Teilnehmer aus der Neurofeedback-Gruppe besser kontrollieren konnten als die der Kontrollgruppe (Kinder auf der Warteliste).

Die Studienautorin Dr. Annet Bluschke sagte, dass die größere Selbstkontrolle bei den Kindern in der NF-Gruppe sich auch in der “Verbesserung zugrundeliegender neuronaler Mechanismen” widerspiegelt, auf die die mit dem EEG gemessenen veränderten Gehirnaktivitäten hinweisen.

Veränderung der Gehirnaktivität

Es konnte also nicht nur eine Auswirkung auf das impulsive Verhalten, sondern auch eine Modifikation der Gehirnaktivitäten festgestellt werden.

Die Forscher ziehen daraus auch den Schluss, dass es je nach angewandtem Neurofeedbackverfahren auch zu Veränderungen in ganz speziellen Hirnbereichen kommt.

Die Wirkungen von Neurofeedback waren sehr spezifisch in Situationen, die eine inhibitorische Kontrolle über die Reaktionen erforderten. Die neurophysiologischen Daten zeigten jedoch, dass die Prozesse der Wahrnehmungssteuerung, Aufmerksamkeitsselektion und Ressourcenzuweisung nicht vom Neurofeedback beeinflusst wurden.

Die Forscher wollen nun auswerten, ob die Interventionseffekte auch noch 6 Monate nach der Therapie zu beobachten sind und sie haben vor, die Wirksamkeit von Neurofeedback mit der von ADHS-Medikamenten zu vergleichen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, Journal Scientific Reports – doi:10.1038/srep31178; Sept. 2016

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