Pestizide und ADHS

Pestizide können ADHS / Hyperaktivität auslösen

Organophosphat-Pestizide

Psychologie-Lexikon – Hyperkinetische Störungen

Ein neuer Bericht sagt, dass der Kontakt zu einer besonderen Klasse von Pestiziden mit einem gesteigerten Risiko für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern verbunden ist.

Exposition gegenüber Pestiziden

Herausgegeben in der Zeitschrift Pediatrics, fand die Untersuchung eine Verbindung zwischen dem Kontakt zu Pestiziden und der Präsenz von ADHS-Symptomen bzw. Hyperaktivitätsstörungen.

Wissenschaftler der University of Montreal und Harvard University entdeckten die Verbindung bei einer Untersuchung von 1.139 Kindern einer Stichprobe aus der US-Bevölkerung.

Die Autoren schließen, dass der Kontakt mit Organophosphat-Pestiziden in Konzentrationen, die unter US-Kindern häufig sind, zu einer Diagnose von ADHS beitragen kann.

“Vorherige Studien haben gezeigt, dass die Exposition zu einigen Organophosphat-Komponenten Ursache für Hyperaktivität und kognitive Defizite bei Tieren sein kann,” sagt Hauptautor Maryse F. Bouchard von der University of Montreal.

“Unsere Studie fand heraus, dass Organophosphat-Exposition bei sich entwickelnden Kindern Auswirkungen auf die neuralen Systeme haben könnte und zu ADHS-Verhalten wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität beitragen könnte.”

Quelle: University of Montreal, Mai 2010

Zusammenhang zwischen Pyrethroid-Pestiziden und ADHS bei Jungen

02.06.2015 Forscher des Cincinnati Children’s Hospital Medical Center konnten zeigen, dass es eine Verbindung zwischen Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern und Jugendlichen und einem häufig gebrauchten Haushaltspestizid gibt.

Der Kontakt mit Pyrethroiden soll nach der in der Zeitschrift Environmental Health veröffentlichten Studie ein größeres Risiko für ADHS, insbesondere Hyperaktivität und Impulsivität (weniger Unaufmerksamkeit), bedeuten.

Pyrethroide

“Angesichts des wachsenden Einsatzes von Pyrethroid-Pestiziden und der Auffassung, dass sie eine sichere Alternative zu den Organophosphaten darstellen, könnten unsere Befunde von großer Bedeutung für das Gesundheitswesen sein”, sagte Forscherin Tanya Froehlich.

Pyrethroide sind synthetische Insektizide, die mittlerweile in vielen Bereichen eingesetzt werden: z.B. in der Human- und Tiermedizin, Landwirtschaft, in der Vektorbekämpfung und zur Bekämpfung von Schädlingen in Wohnhäusern.

Pyrethroide werden oft als sicherer eingestuft, weil sie nicht als akut toxisch gelten wie die verbotenen Organophosphate. Andererseits zeigten Tierstudien bereits eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber den Wirkungen von Pyrethroid-Exposition auf Hyperaktivität, Impulsivität und Anomalien des Dopaminsystems bei männlichen Mäusen. Dopamin ist ein Neurotransmitter im Gehirn, der bei vielen Aktivitäten eine Rolle spielt (einschließlich der Regulation von ADHS).

Ein bis zu 300% erhöhtes Risiko

Für die Studie analysierten die Forscher die Daten (ADHS-Symptome und Pyrethroid-Pestizid Biomarker) einer repräsentativen Stichprobe von 687 Kindern im Alter zwischen 8 und 15 Jahren.

Sie stellten fest, dass die Verbindung bei Jungen stärker als bei Mädchen war.

Jungen bei denen im Harn 3-PBA – ein Biomarker für den Kontakt mit Pyrethroiden – festgestellt wurde, hatten eine dreimal so hohe Wahrscheinlichkeit für ADHS wie Jungen ohne 3-PBA.

Hyperaktivität und Impulsivität nahmen um 50 Prozent für jede 10-fache Zunahme des 3-PBA-Niveaus bei Jungen zu. Die Biomarker waren nicht mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine ADHS-Diagnose oder Symptome bei Mädchen verbunden.

“Unsere Studie beurteilte die Pyrethroid-Exposition mit Hilfe der 3-PBA-Konzentrationen in einer einzelnen Urinprobe,” sagte Dr. Froehlich. “Angesichts dessen, dass Pyrethroide nicht beständig sind und rasch umgewandelt werden, würden mehrere Messungen über einen größeren Zeitraum eine genauere Beurteilung einer typischen Exposition liefern. Zukünftige Studien werden dann sagen können, ob unsere Befunde definitiv Auswirkungen auf das öffentliche Gesundheitswesen haben sollten.”

Die Studie wurde vom National Institute of Health (Nationale Gesundheitsinstitute) der USA gefördert.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cincinnati Children’s Hospital Medical Center, Environmental Health; Juni 2015

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