Bipolare Störung: Defizite beim Erkennen von Mimik, Emotionen

Bipolare Störung: Defizite beim Erkennen von Mimik, Emotionen

Psychische Störungen – Affektive Störungen

14.02.2013 Obwohl weniger schwerwiegend, teilen Patienten mit bipolarer Störung viele kognitive Schwierigkeiten mit Schizophrenie-Patienten, wie Identifikation der Mimik (Gesichtsausdrücke, s.a. Mimikforschung), Emotionen und Zuordnung des Gesichts zu einem Geschlecht, nach einer neuen Studie.

Bipolare und Schizophrene teilen ähnliche emotionale Wahrnehmung

Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Menschen mit Schizophrenie klare kognitive Defizite in Bezug auf die emotionale Wahrnehmung haben.

Bipolare Störung
Bipolare Störung

Personen mit bipolarer Störung teilen viele der genetischen und Umweltrisiken mit Schizophrenen, doch ist es unklar gewesen, ob sie dieselben funktionellen Beeinträchtigungen teilen.

Um dieses weiter zu untersuchen führte Jonathan K. Wynn, Ph.D. vom VA Greater Los Angeles Healthcare System in Kalifornien vor kurzem eine Studie mit 30 Patienten mit Schizophrenie, 57 Patienten mit bipolarer Störung und 30 ohne eine Geschichte irgendeiner psychischen Störung.

Etwa die Hälfte der Teilnehmer mit bipolarer Störung stand unter dem Einfluss von Antipsychotika während der Studie.

Wynn zeigte den Teilnehmern Bilder von Gesichtern, die Emotionen von Furcht, Traurigkeit, Glück, Ärger oder Ekel zeigten.

Er ließ sie sich dann neutrale Gesichtsausdrücke ansehen. Die Teilnehmer sollten die Emotion beim ersten Versuch und das Geschlecht des Gesichts beim zweiten Versuch identifizieren.

Die Patienten mit Schizophrenie hatten es am schwersten die Gesichtsausdrücke richtig zu identifizierten.

Die Teilnehmer mit bipolarer Störung identifizierte die Emotionen genauer, aber brauchte viel länger dafür. Und dabei war ihre Erfolgsrate immer noch viel niedriger als die Ergebnisse der Kontrollgruppe.

Antipsychotika verbesserten Fähigkeit nicht

Als Wynn die Fähigkeit zur Geschlechtserkennung beurteilte, stellte er wieder fest, dass sowohl bipolare als auch schizophrene Patienten Schwierigkeiten hatten, das Geschlecht zum Gesicht zu erkennen. Diese Ergebnisse waren für die bipolaren Teilnehmer, die Antipsychotika einnahmen und jenen, die sie nicht nahmen, ähnlich.

“Schizophrenie-Patienten zeigen Defizite auf mehreren Ebenen der Verarbeitung des Gesichtsaffekts, während die Defizite bei bipolarer Störung weniger schwerwiegend zu sein scheinen und erst auf der späteren Stufe der Dekodierung des Ausdrucks auftreten”, sagte Wynn.

Trotz dieser Differenzen zeigt die Studie eindeutig, dass sich Menschen mit bipolarer Störung – mit Verzögerung und Beeinträchtigung bei der kognitiven Verarbeitung – Herausforderungen in sozialen Situationen stellen können.

Quelle: Psychological Medicine

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