Depression: Statistik, Epidemiologie

Depression: Statistik, Epidemiologie

Kurze Übersicht

Einer von fünf Menschen erlebt in seinem Leben eine depressive Phase. Oftmals wird diese psychische Krankheit dann so belastend, dass eine Therapie gemacht werden muß.

Depressive Störungen sind ein weltweites Phänomen. Eine kurze Statistik:

  • Es sollen über 99 Millionen Menschen weltweit betroffen sein (wohl aber die meisten in den Industrieländern; in armen Ländern (ohne Krieg) z.B. ist die Krankheit weitgehend unbekannt)
  • 820.000 Neuerkrankungen jedes Jahr.
  • In Deutschland erkranken etwa 5 % der Männer und
  • 14 % der Frauen an Depressionen.

Oft bleibt diese psychische Krankheit zunächst unbemerkt und viele Depressive (und deren Symptome) werden nicht adäquat von ihren Ärzten (Psychiatern) diagnostiziert oder behandelt, was oft schwere Folgen nach sich ziehen kann.

Update: Zahlen (2010) der globalen Belastung durch depressive Störungen

Global depressive Störungen die zweithäufigste Ursache für Krankheitsbeeinträchtigungen, und im Nahen Osten und Nordafrika leben am meisten Menschen mit der psychischen Störung, laut einer Studie veröffentlicht in PLOS Medicine.

Prävalenz, Inzidenz und Dauer

Forscher der Universität von Queensland (Australien) untersuchten Daten (2010) über die Prävalenz (Häufigkeit), Inzidenz (Anzahl der Neuerkrankungen) und die Dauer, um die soziale und öffentliche Belastung durch diese Erkrankung in der Welt festzustellen.

Sie fanden heraus, dass etwas mehr als 4 Prozent der Bevölkerung der Welt mit der Störung diagnostiziert worden sind.

Ewas mehr als 5 Prozent der Bevölkerung im Nahen Osten, Nordafrika, Schwarzafrika, Osteuropa und der Karibik leiden unter Depressionen.

Das am schwersten betroffene Land ist Afghanistan, wo mehr als 20 Prozent an der Störung leiden, während Japan – mit weniger als 2,5 Prozent – die geringste Quote hat.

Konflikte und Epidemien

Depressive Störungen zeigen sich oft besonders stark in Regionen mit Konflikten und in der Gegenwart anderer schwerer Epidemien. Nicht überraschend sind Afghanistan, Honduras und die palästinensischen Gebiete die drei am stärksten betroffenen Regionen.

“Im Falle von Nordafrika/Naher Osten erhöht der Konflikt in der Region das Vorherrschen von depressiven Störungen, was zu einem höheren Rang in der Liste der Beeinträchtigungen führt”, schrieben die Forscher. In Schwarzafrika jedoch haben Krankheiten wie Malaria und AIDS die Depression als das Hauptproblem im Gesundheitswesen verdrängt.

Sozialwissenschaftler haben festgestellt, dass Personen im Alter zwischen 16 und 65 eher an D. erkrankt sind (mit viel höheren Raten). Dieser Altersfaktor, zusammen mit dem explosiven Bevölkerungswachstum, erklärt, warum die Belastung durch D. um beinahe ein Drittel seit 1990 zugenommen hat, sagen die Forscher. (In diesem Zusammenhang sagt eine andere Studie, dass sich die Zunahme der Depressionssymptome im hohen Alter fortsetzt.)

Einfluss auf Diagnosen

Die Wissenschaftler warnen, dass in einigen Ländern mit niedrigen Einkommen keine zuverlässigen Depressionsuntersuchungen existieren, so dass die Wissenschaftler eigene Schätzungen, basierend auf statistischen Regressionsmodellen, erstellen müssen.

Zum Beispiel haben Menschen, die in Ländern mit größerer Bewusstheit für psychische Erkrankungen und leichterem Zugang zu psychologischen Gesundheitsdiensten leben, natürlich eine höhere Rate von Depressionsdiagnosen. Dies hilft, die ungewöhnlich niedrige Depressionsrate z.B. im Irak zu erklären, wo es nur wenige Gesundheitsdienste gibt.

Auch wird die Zahl der Diagnosen in Ländern nach unten getrieben, in denen die Bevölkerungen oft voreingenommen gegen psychische Krankheiten sind, zum Beispiel in Ostasien, was eine fehlerhaft, niedrigere Rate an Depressionserkrankungen in diesen Regionen wiedergibt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: PLOS Medicine, Nov. 2013

Update Statistik 14.05.2014 WHO-Daten

Krankheitsursache Nr.1 bei Jugendlichen

D. ist weltweit nun die Hauptursache für Krankheit und Arbeitsunfähigkeit bei Jugendlichen, und Suizid ist die dritthäufigste Todesursache, laut einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation am Mittwoch.

Die Befunde wurden in einem neuen Bericht der UN-Organisation vorgestellt, der auf Gesundheitsbelange von 10 bis 19-jährigen weltweit eingeht; weltweit starben 2012 etwa 1,3 Millionen Jugendliche.

“Die Welt hat sich nicht genug um die Gesundheit von Jugendlichen gekümmert”, sagt Flavia Bustreo, Leiter der WHO-Abteilung für Gesundheit von Familie, Frauen und Kindern.

Einige Studien zeigen, dass die Hälfte aller Personen mit psychischen Störungen, ihre ersten Symptome im Alter von 14 haben, sagt der Bericht.

Wenn Jugendliche mit psychischen Gesundheitsproblemen die Fürsorge bekämen, die sie brauchen, könnte dies Todesfälle verhindern und Leiden verringern, wird weiter ausgeführt.

Die statistische Studie sah sich einen breiten Bereich von Problemen an, wie Tabak, Alkohol- und Drogenkonsum, HIV (s.a. Depressivität und HIV), Verletzungen, psychische Verfassung, Ernährung, sexuelle und Reproduktionsgesundheit und Gewalttätigkeit.

Verkehrsverletzungen waren nach D. die Nummer zwei der häufigsten Ursachen für Krankheit und Erwerbsunfähigkeit, wobei Jungen dreimal häufiger starben als Mädchen.

Die drei häufigsten Todesursachen global waren Verletzungen im Straßenverkehr, HIV/AIDS und Suizid.

Quelle: WHO, Mai 2014

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