Störung der Impulskontrolle

Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über Störung der Impulskontrolle bzw. was weitläufig darunter verstanden wird.

Was ist eine Störung der Impulskontrolle – Definition

Definition – Störungen der Impulskontrolle: Unter Punkt F.63 im ICD10 sind abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle aufgeführt, die folgende Merkmale haben:

  • wiederholte Handlungen,
  • ohne vernünftige Motivation,
  • die die ausführende Person selbst oder aber andere Personen schädigen und
  • durch eine wachsende Spannung bei der Ausführung gekennzeichnet sind.

Sie gelten als nicht stoffgebundene suchtähnliche Verhaltensweisen. Siehe zur Abgrenzung dazu auch den veralteten Begriff der Monomanie.
Zu den Impulskontrollverlust-Störungen gehören:

Pathologisches Glücksspiel / Spielsucht

Diese Spielsucht kann, da der Betroffene immer wieder um immer höhere Geldbeträge spielt, Familien in den finanziellen Ruin treiben.
Ein Spieler hat auch nach hohen Verlusten den Drang zum Weiterspielen, um den Verlust wieder wettzumachen. Aber auch bei einem Gewinn spielt er weiter, um diesen noch zu erhöhen, solange seine Glückssträhne anhält.
Wenn er kein Geld mehr hat, macht er Schulden, da er der festen Überzeugung ist, irgendwann die Verluste ausgleichen zu können, und kann dadurch auch in die Hände von Kredithaien kommen. Mehr zur Spielsucht.

Pathologische Brandstiftung / Pyromanie

Als Kriterien gelten hier mehrmalige Brandstiftung (auch versuchte) und die Beschäftigung mit allem, was mit Feuer zusammenhängt (deshalb auch oft Feuerwehrmänner). Dahinter steht keine Motivation, kein finanzieller Gewinn, wie z.B. bei einem Versicherungsbetrug. Mehr zur Pyromanie.

Pathologisches Stehlen / Kleptomanie

Auslöser ist nicht der Wunsch, einen Gegenstand zu besitzen, für den kein Geld da ist, sondern ein innerer Drang. Die gestohlenen Dinge sind dabei nicht wichtig, meist von geringem Wert und werden oft anschließend weggeworfen. Mehr zur Kleptomanie.

Pathologisches Haarausreißen / Trichotillomanie

Ein unüberwindbarer Impuls zum Haarezupfen führt zu sichtbaren kahlen Stellen auf dem Kopf.

Die Symptomatik von Impulskontrollverluststörungen ähnelt den substanzgebundenen Süchten; es besteht aber eine psychische, keine körperliche Abhängigkeit. Mehr zur Trichotillomanie.

Dopaminerge Substanzen können zu Impulskontrollstörungen führen

Das BfArM informiert, dass die Warnhinweise und Nebenwirkungen von Levodopa, Dopamin-Agonisten und COMT-Inhibitoren hinsichtlich ihrer Gefahr für den Verlust der Impulskontrolle zu aktualisieren sind.

Verlust der Impulskontrolle

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte schreibt, dass die obigen dopaminergen Substanzen ein Risiko für Impulskontrollverluststörungen wie:

  • pathologische Spielsucht,
  • Libidosteigerung,
  • Hypersexualität,
  • zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen,
  • Essattacken und Esszwang

sein können.

Die betroffenen Wirkstoffe:

Die betroffenen Substanzen sind:

  • Levodopa;
  • die Dopamin-Agonisten: Apomorphin, Bromocriptin, Cabergolin, Lisurid, Pergolid, Piribedil, Pramipexol, Quinagolid, Ropinirol, Rotigotin;
  • die COMT-Inhibitoren: Benserazid, Carbidopa, Entacapone, Tolcapon.

Es wird die Empfehlung ausgesprochen, die Behandlung zu überprüfen, falls Anzeichen für eine Impulskontrollverluststörung auftreten.

© PSYLEX.de – Quelle: BfArM, Jan. 2013

Jugendliche zeigen weniger Impulskontrolle in Gefahrensituationen

Teenager reagieren impulsiver auf Gefahren als Kinder oder Erwachsene, was erklären könnte, warum sie eher in kriminellen Handlungen verwickelt sind.

Emotionsgeladene oder bedrohliche Situationen

Verbrechen werden oft in emotionsgeladenen oder bedrohlichen Situationen begangen, in denen sämtliche falschen Knöpfe im Hinblick auf eine vernünftige Entscheidungsfindung im jugendlichen Gehirn gedrückt werden, sagt Studienleiterin Kristina Caudle vom Weill Cornell Medical College in einer Pressemitteilung der Society for Neuroscience.

Es ist faszinierend, denn, obwohl das Gehirn von kleinen Kindern ja weniger ausgereift ist, zeigen sie nicht dieselbe Attraktion für riskantes oder strafbares Verhalten wie Jugendliche, sagte Caudle.

Die Forscher beobachteten die Gehirnaktivitäten von 83 Teilnehmern im Alter von 6 bis 29, während ihnen Bilder von Gesichtern mit bedrohlichen oder neutralen Gesichtsausdrücken gezeigt wurden. Die Teilnehmer wurden angewiesen, einen Knopf zu drücken, wenn sie ein neutrales Gesicht sahen, und den Knopf nicht zu drücken, wenn sie ein bedrohliches Gesicht sahen.

Bedrohung

Jugendliche waren weniger als Kinder oder Erwachsene in der Lage, den Knopf nicht zu drücken, wenn sie ein bedrohliches Gesicht sahen. Jugendliche, die doch in der Lage waren, ihre Reaktion bei bedrohlichen Gesichtern zu kontrollieren, zeigten eine deutlich höhere Aktivität als Kinder und Erwachsene in einem Bereich des Gehirns, der ventromedialer präfrontaler Cortex genannt wird.

Der präfrontale Cortex ist der Teil des Gehirns, der für die Überwachung von Persönlichkeit und Impulssteuerung verantwortlich ist. Bei Erwachsenen hilft diese Gehirnsektion Reaktionen auf emotionale Situationen zu regulieren, aber befindet sich bei Teenagern im Stadium der Veränderung.

“Unsere Forschung legt nahe, dass biologische Veränderungen [dieses Teils des Gehirns] während des Jugendalters emotionale Prozesse derart beeinflussen, dass gefährliche Aktivitäten ihre eigene emotionale Belohnung erbringen”, sagte Caudle.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Weill Cornell Medical College, Nov. 2013

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