Corona: COVID-19 und Posttraumatische Belastungsstörung




‘Brain Fog’ nach der Genesung von COVID-19 kann auf eine PTBS hinweisen

07.10.2020 Eine in The Clinical Neuropsychologist publizierte Studie legt nahe, dass anhaltender “Brain Fog” (auch Gehirnnebel genannt) und andere neurolopsychologische Symptome nach der Genesung von COVID-19 auf eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) zurückzuführen sein könnten; ein Effekt, der bei früheren Ausbrüchen des menschlichen Coronavirus wie SARS und MERS beobachtet wurde.

Neuropsychologische Symptome


Bild: pixabay

Menschen, die sich von COVID-19 erholt haben, bemerken manchmal anhaltende Konzentrationsschwierigkeiten sowie Kopfschmerzen, Angstzustände, Erschöpfung oder Schlafstörungen.

Die Patienten könnten befürchten, dass die Infektion ihr Gehirn dauerhaft geschädigt hat, aber die Forscher sagen, dass dies nicht unbedingt der Fall sei.

Der Neuropsychologe Andrew Levine von der David Geffen School of Medicine an der University of California – Los Angeles und Erin Kaseda von der Rosalind Franklin University of Medicine and Science in Chicago analysierten die Daten von Überlebenden früherer Coronavirus-Infektionen, die das schwere akute respiratorische Syndrom (SARS) und das Middle East respiratory syndrome (MERS) verursachten.

Folgen der Behandlung?

Die Analyse ergab, dass diese Überlebenden ein erhöhtes Risiko für PTBS hatten. Im Fall von COVID-19 können die Symptome einer PTBS als Reaktion auf die zur Behandlung der Patienten erforderlichen invasiven Maßnahmen, einschließlich Intubation und Beatmung, auftreten, was für ängstliche Patienten traumatisch sein kann.

Andererseits führt das Delirium bei Patienten mit COVID-19 zu Halluzinationen, und die Erinnerung an diese schrecklichen Empfindungen kann den geheilten Patienten weiterhin plagen (s.a. Corona und die Psyche).

Neben Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden, können auch Gesundheitsdienstleister an vorderster Front aufgrund des ständigen Stresses und der Angst, die sie bei der Arbeit empfinden, in ähnlicher Weise betroffen sein, schreiben die Autoren.

Und für manche Menschen kann

  • die Angst, eine Pandemie zu durchleben,
  • von Freunden isoliert zu sein und
  • die ständige Angst vor einer unsichtbaren Bedrohung zu bekämpfen,

einen ähnlichen Angriff auf die Denk- und Erinnerungsfähigkeiten bedeuten, was solch einen Brain Fog auslösen könnte.

Eine PTBS-Diagnose klingt vielleicht nicht wie eine gute Nachricht, aber es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten für die Erkrankung, darunter Psychotherapie und Medikamente. Dagegen stehen die Forscher noch immer am Anfang, die direkten neurologischen Auswirkungen von COVID-19 zu verstehen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Clinical Neuropsychologist

PTBS-Symptome mit Corona-Pandemie-bedingten Ängsten verbunden

24.01.2021 Schon zu Beginn der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr wuchs bei Menschen auf der ganzen Welt die Angst vor dem, was ihnen oder ihrer Familie zustoßen könnte.

Eine neue Studie der Flinders University mit 1.040 Online-Teilnehmern aus fünf westlichen Ländern, die in PLOS ONE veröffentlicht wurde, untersuchte die Reaktion der Menschen auf die Belastungen durch die eskalierende COVID-19-Pandemie und fand heraus, dass mehr als 13 % der Stichprobe Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) aufwiesen, die mit den für eine klinische Diagnose erforderlichen Werten vergleichbar waren.

Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen und der mehr als zwei Millionen Todesopfer warnen die Psychologen, dass mehr getan werden muss, um den potenziellen kurz- und langfristigen Anstieg der PTBS-Fälle zu bewältigen, die aus der Corona-Pandemie resultieren – ebenso wie die damit verbundenen psychischen Gesundheitsproblemen wie Angststörungen, Depression, psychosozialen Problemen usw.

Die Studie

Die Psychologen um Victoria Bridgland von der Flinders University befragten 1.040 Online-Teilnehmer aus fünf westlichen Ländern nach ihren Corona-Erfahrungen, denen sie direkt ausgesetzt waren, Ereignissen, von denen sie annahmen, dass sie in der Zukunft eintreten würden, und andere Formen der indirekten Exposition wie z.B. durch Medienberichterstattung.

Anschließend sollten die Teilnehmer die Posttraumatic Stress Disorder Checklist-5 ausfüllen, die so angepasst wurde, dass sie prä/peri/post-traumatische Reaktionen in Bezug auf COVID-19 messen kann.

Außerdem wurden allgemeine emotionale Reaktionen (z.B. wütend, ängstlich, hilflos), das Wohlbefinden, die psychosoziale Funktionsfähigkeit sowie Depressionen, Ängste und Stresssymptome gemessen.

Auftreten PTBS-ähnlicher Symptome

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Teilnehmer PTBS-ähnliche Symptome bei Ereignissen hatten, die nicht stattgefunden hatten, und wenn die Teilnehmer direkt (z.B. Kontakt mit dem Corona-Virus) oder indirekt (z.B. über die Medien) mit COVID-19 in Kontakt gekommen waren.

Darüber hinaus waren 13,2% der Stichprobe wahrscheinlich PTBS-positiv, obwohl die Art der COVID-19-“Exposition” (z.B. Lockdown) nicht den DSM-5-Kriterien entsprach.

Die emotionalen Auswirkungen

Die emotionalen Auswirkungen der “schlimmsten” erlebten/erwarteten Ereignisse prognostizierten am sichersten PTBS-ähnliche Symptome.

Zusammengenommen unterstützen die Ergebnisse neuere Erkenntnisse, dass COVID-19 als ein traumatisches Stressor-Ereignis gesehen werden kann, das PTBS-ähnliche Reaktionen hervorrufen und andere damit verbundene psychische Gesundheitsprobleme verschlimmern kann (z.B. Angststörungen, Depression, psychosoziale Probleme, etc.), schließen die Forscher.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: PLOS ONE – DOI: 10.1371/journal.pone.0240146

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Beiträge zu “Corona: COVID-19 und Posttraumatische Belastungsstörung”

  1. Ich habe schreckliche angst. Angst, dass mich niemand mehr umarmt, es schneidet mir zutiefst in die seele. Einige monate hielt ich durch. Seit januar schaden mir die massnahmen, maske tragen zu müssen wird zur “ich muss meine grundbedürfnisse unterdrücken” maske. Das musste ich in der kindheit jahrelang. Ich brauche kontakte die sich normal verhalten. Jemand der sagt, 1,5m abstand.. es ist wie ein riesen messer dass in mein herz sticht. Mein inneres weint den ganzen tag. Ich gehe ein. Kleber am tisch, die den abstand signalisieren, verletzten mich heute massiv. Dem arbeitgeber (geschützter arbeitsplatz) habe ich gesagt ich wüsste nicht wann ich wieder komme. Ich bleibe lieber zuhause, statt mich täglich mit den “du musst deine grundbedürfnisse unterdrücken” regeln zu konfrontieren. Ich halte es nicht mehr aus. Ich vereinsame. Ich gehe ein, weil ich jeglichen körperkontakt verloren habe.

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