Zwanghaftes Sexualverhalten

Zwanghaftes Sexualverhalten

Suchterkrankungen / Abhängigkeit

ICD 11: Zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung ist nun eine psychische Störung

15.07.2018 Die Weltgesundheitsorganisation hat “zwanghaftes Sexualverhalten” als psychische Störung anerkannt, wobei aber unklar bleibt, ob es sich um eine Abhängigkeit auf dem Niveau von pathologischem Spielen oder Drogensucht handelt.

Den umstrittenen Begriff “Sexsucht” gibt es schon seit Jahrzehnten, aber Experten waren sich nicht einig, ob die Krankheit existiert.

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Bild: Niek Verlaan

In der jüngsten Aktualisierung ihres Katalogs Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 11, International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) macht die WHO einen Schritt zur Legitimierung des Konzepts, indem sie die “zwanghafte sexuelle Verhaltensstörung”, kurz CSBD, als psychische Krankheit anerkennt.

Kennzeichen der psychischen Störung

In der Aktualisierung des ICD-11, sagte WHO-Experte Geoffrey Reed, sei zwanghaftes Sexualverhalten gekennzeichnet durch ein anhaltendes Versagen bei der Kontrolle intensiver, sich wiederholender sexueller Impulse bzw. Triebe, was eine starke psychische Belastung oder Beeinträchtigung verursacht. Es läuft also auf eine Störung der Impulskontrolle hinaus.

Die wissenschaftliche Debatte darüber, ob die zwanghafte Sexualverhaltensstörung die Manifestation einer Verhaltenssucht – also einer Sexsucht – darstellt, sei aber noch nicht abgeschlossen.

Klassifikation als Krankheit wichtig

Reed sagte, es sei wichtig, dass das ICD-11, das als Referenz für Diagnosen und Krankenversicherer weit verbreitet ist, eine präzise Definition von Zwangsstörungen des Sexualverhaltens enthält, um sicherzustellen, dass die Betroffenen Hilfe erhalten können.

Es gibt eine Gruppe von Menschen, die sich in Bezug auf ihr eigenes Sexualverhalten außer Kontrolle geraten fühlen und darunter leiden, sagte er und wies darauf hin, dass ihr Sexualverhalten manchmal sehr schwerwiegende Folgen habe.

Dies ist eine reale klinisch erkrankte Gruppe von Menschen, die eine ernstzunehmende Erkrankung haben und die auf legitime Weise versorgt werden sollten, sagte er.

Forschungsarbeiten

Es bleibt unklar, wie viele Menschen an der Störung leiden, aber Reed sagte, dass die Aufnahme als psychische Erkrankung in das ICD-11 wahrscheinlich mehr Forschungsarbeiten über die Störung und ihre Prävalenz sowie über die Bestimmung der wirksamsten Behandlungen anregen würde.

Vielleicht kommen die Wissenschaftler mehrheitlich auf die Aussage: Ja, es ist eine Sucht – aber diese Feststellung können wir derzeit nicht machen, sagte Reed.

Aber auch ohne die Suchtbezeichnung sei die neue Kategorisierung “beruhigend”, da sie die Betroffenen wissen lasse, dass sie “eine echte psychische Erkrankung” hätten und sich behandeln lassen könnten.

Keine Entschuldigung für sexuellen Missbrauch

Reed sagte, er glaube nicht, dass es Grund zur Sorge gäbe, dass die Listung als psychische Erkrankung von Menschen mit zwanghaftem Sexualverhalten benutzt werden kann, um kriminelles Verhalten zu entschuldigen.

Es entschuldigt nicht den sexuellen Missbrauch oder die Vergewaltigung von jemandem – ebenso wenig wie die Tatsache, dass ein betrunkener Autofahrer dies mit seinem Alkoholismus entschuldigen kann. Man muss sich immer noch zur Tat entscheiden, sagte er.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: WHO

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