Suizid nach Schädel-Hirn-Trauma

Suizid, Selbstmord nach Schädel-Hirn-Trauma

Psychische Erkrankung – Selbsttötung – Freitod

Schädel-Hirn-Traumata mit erhöhtem Suizidrisiko verbunden

15.08.2018 Menschen, die aufgrund eines Schädel-Hirn-Traumas medizinisch behandelt wurden, haben ein erhöhtes Suizidrisiko laut einer im Journal of the American Medical Association veröffentlichten Studie.

Dr. Trine Madsen vom Mental Health Centre Copenhagen in Dänemark und Kollegen führten eine retrospektive Kohortenstudie mit landesweiten Registern durch, die 7.418.391 in Dänemark lebende Personen mit 164.265.624 Personenjahren Follow-up umfasste, um den Zusammenhang zwischen Schädel-Hirn-Traumata (SHT) und anschließender Selbsttötung zu untersuchen. Von den Teilnehmern waren 7,6 Prozent medizinisch aufgrund von SHT erfasst worden.

Auftreten

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Bild: Glitzy queen00 (Wikipedia)

Von 34.529 Personen, die durch Selbstmord starben (Durchschnittsalter 52 Jahre; 32,7% Frauen; absolute Rate 21 pro 100 000 Personenjahre), hatten 3.536 (10,2%) medizinischen Kontakt: 2.701 hatten ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma, 174 einen Schädelbruch ohne dokumentiertes SHT und 661 ein schweres SHT.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die absolute Selbstmordrate 41 pro 100.000 Personenjahre bei Personen mit SHT gegenüber 20 bei Personen ohne SHT lag – mit einer bereinigten Inzidenzrate (IRR – Auftretensrate) von 1,90.

Schweres und leichtes SHT

Ein schweres Schädel-Hirn-Trauma war mit einer IRR von 2,38 im Vergleich zu keinem SHT verbunden, während leichte Schädel-Hirn-Traumata und Schädelfrakturen ohne dokumentierte SHT eine IRR von 1,81 bzw. 2,01 hatten.

Anzahl der Besuche beim Arzt; zeitliche Nähe

Es gab einen Zusammenhang zwischen Suizidrisiko und der Anzahl von Besuchen beim Arzt gegenüber denen ohne medizinische Kontakte: die bereinigten Auftretensraten bei einem, zwei bzw. drei oder mehr medizinischen Kontakten wegen eines Schädel-Hirn-Traumas waren 1,75, 2,31 bzw. 2,59.

Zeitliche Nähe seit dem letzten medizinischen Kontakt wegen eines SHT war ebenfalls mit einem erhöhten Selbstmordrisiko verbunden – mit einem IRR von 3,67 innerhalb der ersten sechs Monate.

In dieser bundesweiten, registerbasierten und retrospektiven Kohortenstudie hatten Personen mit medizinischem Kontakt aufgrund von SHT ein erhöhtes Risiko für Suizid, verglichen mit der allgemeinen Bevölkerung ohne Schädel-Hirn-Traumata, fassen die Studienautoren zusammen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA. 2018;320(6):580-588. doi:10.1001/jama.2018.10211

Gehirnerschütterung / leichtes SHT: Geringes absolutes Selbstmordrisiko

12.11.2018 Gehirnerschütterungen oder leichte Schädel-Hirn-Traumata (SHT) waren in einer neuen in JAMA Neurology publizierten Analyse mit einem erhöhten Suizidrisiko verbunden, aber das absolute Risiko war gering, da fast alle Patienten mit einer diagnostizierten Gehirnerschütterung oder SHT nicht durch Selbstmord starben.

Daten aus 17 Studien mit mehr als 700.000 Patienten, bei denen eine Gehirnerschütterung oder ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert wurden, und mehr als 6,2 Millionen Menschen ohne solche Diagnosen wurden in diese systematische Überprüfung und Metaanalyse einbezogen.

Eine Meta-Analyse kombiniert die Ergebnisse mehrerer Studien, die in einer systematischen Übersicht identifiziert wurden, und fasst den Gesamtzusammenhang zwischen derselben Exposition und den in allen Studien gemessenen Ergebnissen quantitativ zusammen.

Die Forscher um Michael Fralick von der Universität Toronto wünschen sich mehr Studien, um Strategien zur Vermeidung von Gehirnerschütterungen und leichtem SHT zu identifizieren und Wege zu finden, Patienten mit dem höchsten Suizidrisiko nach solchen Hirnverletzungen zu identifizieren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Neurology – doi:10.1001/jamaneurol.2018.3487

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