Suizid bei Tierärzten / Psyche von Tierschützern

Suizid bei Tierärzten und die Psyche von Tierschützern

Psychische Erkrankung – Selbsttötung – Freitod

Studie untersuchte das Suizidrisiko für Tierärzte

25.08.2019 Während es nach Spaß und Freude klingen mag, jeden Tag mit Haustieren zu arbeiten, sehen sich Tierärzte und Menschen, die sich freiwillig in Tierheimen engagieren, besonderen Stressoren gegenüber, die sie für Depressionen, Ängste und sogar Suizid anfällig machen können laut einer auf dem Jahresmeeting der American Psychological Association vorgestellten Studie.

Tierärzte sind routinemäßig mit Tierleid und -tod konfrontiert, was zu Burnout, emotionale Erschöpfung und psychischen Problemen führen kann, schreiben die Studienautoren.

Laut einer Studie des Journal of the American Veterinary Medical Association starben Tierärzte von 1979 bis 2015 zwei- bis dreieinhalb Mal häufiger durch Selbstmord als die allgemeine US-Population.

Prädisposition für psychische Gesundheitsprobleme vor dem Studium der Tiermedizin?

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Bild: George Hodan

Eine multizentrische Studie untersuchte die Häufigkeit von unerwünschten Kindheitserfahrungen (ein Begriff, der verwendet wird, um alle Arten von Missbrauch, Vernachlässigung und anderen traumatischen Erfahrungen zu beschreiben) bei Tiermedizinstudenten untersuchte, um zu verstehen, was die schlechte psychische Gesundheit bei Tierärzten verursachen könnte.

Tatsächlich seien Tierärzte beim Eintritt in den Beruf nicht stärker aufgrund von negativen Erfahrungen in der Kindheit für eine schlechte psychische Gesundheit prädisponiert als die allgemeine Bevölkerung, schreiben die Wissenschaftler.

Dies deutet darauf hin, dass im Laufe des Tiermedizin-Studiums oder wenn Tierärzte im Job arbeiten etwas passiert, was der Psyche der Tiermediziner schadet.

Während Tierärzte mit psychischen Gesundheitsproblemen Symptome aufweisen können, die allen Bevölkerungsgruppen gemeinsam sind, wie z.B. Traurigkeit, die die täglichen Aktivitäten stört, oder Veränderungen im Appetit, gibt es laut den Forschern einige spezifische Warnzeichen, auf die man in einem klinischen Veterinärumfeld achten sollte.

Vermehrte medizinische Fehler, Fehlzeiten, Kundenbeschwerden und zu wenig oder zu viel Zeit bei der Arbeit seien Faktoren, auf die man achten sollte, sagen sie.

Psychische Belastung von Tierschützern und Tierheim-Mitarbeitern

Die Präsentation von Angela K. Fournier untersuchte Mitarbeiter und Freiwillige in Tierheimen oder Rettungseinsätzen sowie Tierschutz- und Tierrechtsaktivisten, die von emotionaler Erschöpfung und psychischer Belastung (Distress) betroffen sind.

Psychologischer Distress durch Misshandlung und Tötung von Tieren

Die Tierschützer sind regelmäßig Tiermisshandlungen, Vernachlässigung und Repressionen sowie der routinemäßigen Euthanasie (Tötung durch Einschläfern) ausgesetzt, wie sie in diesem Umfeld üblich sind, sagte Fournier.

Über 2,4 Millionen gesunde Katzen und Hunde werden jedes Jahr in den USA eingeschläfert, die meisten davon obdachlose Tiere in Tierheimen, so die Humane Society of the United States.

Die Mitarbeiter von Tierheimen geraten dann in ein Dilemma, weil sie für die Pflege eines Tieres verantwortlich sind und letztlich das Leben dieses Tieres beenden, sagte sie. Die Forschung deutet darauf hin, dass dies zu erheblichen Schuldgefühlen führt, die zu Depressionen, Ängsten und Schlaflosigkeit sowie zu einem größeren Konflikt zwischen Familie und Beruf und geringer Zufriedenheit am Arbeitsplatz führen können.

Tierschützer hören auch grausame Geschichten über Tiermisshandlungen oder erleben die Folgen aus erster Hand, wenn sie die Tiere rehabilitieren, was viel Leid verursachen und zu emotionaler Erschöpfung führen kann, sagte Fournier.

Emotionale Erschöpfung

Experten gehen davon aus, dass Tierschützer eine noch schwerere Last tragen als Personen in anderen Hilfsberufen, die anfällig für emotionale Erschöpfung sind, weil es sich um einzigartige Probleme bei der Arbeit mit Tieren handelt, wie z.B. Euthanasie und die Pflege von Lebewesen, die Schmerzen und Leiden erlebt haben, aber ihre Bedürfnisse und Erfahrungen nicht artikulieren können, sagte Fournier.

Fournier schlug vor, dass Psychotherapeuten, die mit Tierschützern / Tierheim-Pflegern arbeiten, den Patienten Strategien für ein Reframing der negativen Erfahrungen anbieten sollten, Wege ermitteln, wie sie Erfüllung und Befriedigung durch ihre Arbeit erhalten, und ihnen helfen, gesunde Grenzen zwischen ihrer Arbeit und ihrem persönlichen Leben festzulegen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of the American Veterinary Medical Association – https://doi.org/10.2460/javma.254.1.104

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