Paranoia im Beruf, am Arbeitsplatz

Paranoide Menschen sind im Beruf erfolgreicher

16.11.2016 Eine aktuelle im Fachblatt Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie der Kühne Logistics University stellte fest, dass Paranoia den beruflichen Aufstieg fördert.

Studienautor Dr. Niels Van Quaquebeke, Professor an der Wissenschaftlichen Hochschule für Logistik und Unternehmensführung sieht Menschen mit paranoiden Persönlichkeitseigenschaften am Arbeitsplatz bzw. auf der Karriereleiter im Vorteil.

Aufstieg im Unternehmen

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Bild: Gerd Altmann

In seiner Forschungsarbeit befragte der Psychologe 441 Angestellte in verschiedenen Bereichen über 6 Monate. Die Teilnehmer gaben Auskunft über ihre Unternehmensposition und ihrer Mitarbeiterzahl. Außerdem wurde die paranoide Ausprägung ihrer Persönlichkeit erfasst. Es zeigte sich, dass eine stärkere Tendenz paranoiden Denkens den Aufstieg im Unternehmen prognostizierte.

„Merkmale einer paranoiden Persönlichkeit sind unter anderem das Gefühl, von anderen hintergangen und ausgenutzt zu werden. Die Betroffenen vermuten überall um sie herum feindselige Haltungen ihnen gegenüber“, schreibt Van Quaquebeke. Angst macht vorsichtiger.

Diese Menschen beobachten deshalb ihre Mitmenschen genauer, und versuchen sich unangreifbarer zu machen, was dem beruflichen Aufstieg nützlich ist. Soziale Kontakte werden sorgfältig und oft überprüft und in Freund und Feind kategorisiert.

„Um nach oben zu kommen, muss man sich einerseits immer wieder richtig positionieren. Andererseits ist es aber auch wichtig, sich aus Situationen heraus zu halten, die schädlich für die Karriere sein können. Beides gelingt Menschen mit paranoiden Wesenszügen besonders gut“, sagte er.

Positive Eigenschaft

„Ein gewisses paranoides Verhalten kann für Führungskräfte durchaus eine positive Eigenschaft sein“, glaubt Van Quaquebeke. „Paranoiker sind ständig auf das Schlimmste gefasst und entwickeln Strategien, um sich dagegen zu wappnen.“

„Die Wirtschaftswelt wird immer unsicherer; wir sehen Wirtschaftskrisen, globalen Wettbewerb, und neue disruptive technologische Entwicklungen. Menschen mit paranoiden Eigenschaften sind auf solche Herausforderungen häufig besser vorbereitet, weil sie in Gedanken diese Szenarien schon durchgespielt haben“, schließt der Wirtschaftspsychologe.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Kühne Logistics University, idw, Frontiers in Psychology – http://dx.doi.org/10.3389/fpsyg.2016.01446; Nov. 2016

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