ADHS: Lernen und Bewegung

ADHS: Lernen und Bewegung

Psychische / Hyperkinetische Störungen

Kinder mit ADHS müssen ‚zappeln‘, um zu lernen

20.04.2015 Eine in Journal of Abnormal Child Psychology veröffentlichte Studie zeigt, dass das extreme Bewegungsbedürfnis bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) tatsächlich von großer Bedeutung für das Lernen und die Ausführung komplexer kognitiver Aufgaben ist.

Derzeitige Interventionen wohl nicht angebracht

Wissenschaftler der University of Central Florida fanden heraus, dass die ständigen Bewegungen wie z.B. Fußtippeln, Beinwippen und Stuhlkippeln von Kindern mit ADHS notwendig für das Lernen sind, sagte Studienautor Mark Rapport, und dass die derzeitigen Interventionsmethoden wohl fehl am Platze sind.

„Die typischen Interventionen haben als Ziel, die Hyperaktivität zu reduzieren. Aber wir sollten bei den meisten Kindern mit ADHS genau das Gegenteil tun. Man sollte sie zwar nicht im Zimmer rumlaufen lassen, aber sie sollten in der Lage sein, sich zu bewegen, so dass sie das Niveau der für kognitive Aktivitäten notwendigen Wachsamkeit aufrechterhalten können.“

Für die Studie analysierten die Forscher Daten von 52 Jungen im Alter von 8 bis 12. Neunundzwanzig der Kinder waren mit ADHS diagnostiziert worden, die anderen 23 hatten keine klinischen Störungen und zeigten eine normale Entwicklung.

Test des Arbeitsgedächtnisses

Jedes Kind sollte eine Reihe standardisierter Aufgaben erledigen, die das Arbeitsgedächtnis beanspruchen (das System, welches für das vorläufige Speichern und die Verarbeitung der Informationen zuständig ist, und von dem die Ausführung komplexer kognitiver Aufgaben wie Lernen, Überlegungen und Verständnis abhängen).

Die Kinder wurden bei der Ausführung der Aufgaben mit einer Hochgeschwindigkeitskamera verfolgt, die ihre Bewegungen aufzeichnete. Beobachter notierten die Bewegungen und schätzten die Aufmerksamkeit ein.

Rapports frühere Forschungsarbeit hatte schon gezeigt, dass die übermäßigen Bewegungen von hyperaktiven Kindern tatsächlich nicht immer präsent sind, sondern nur offensichtlich werden, wenn sie die Exekutivfunktionen des Gehirns insbesondere des Arbeitsgedächtnisses benötigen.

In der aktuellen Studie stellten die Forscher fest, dass die meisten ADHS-Teilnehmer besser bei den kognitiven Tests abschnitten, wenn sie sich viel bewegten, sagte Rapport. „Sie müssen sich bewegen, um ihre Aufmerksamkeit aufrechterhalten zu können.“

Die Kinder in der Studie ohne ADHS zeigten das genaue Gegenteil: Wenn sie sich mehr bewegten, schnitten sie schlechter in den kognitiven Tests ab.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Central Florida, Journal of Abnormal Child Psychology; April 2015