Anorexie, Magersucht (Verlauf)

Schlechter Verlauf häufig bei Beginn in der Kindheit
sowie hohe Raten chronischer Erkrankung und psychiatrischer Komorbidität

12.05.2018 Anorexia nervosa, die sich vor dem 14. Lebensjahr entwickelt, führt oft zu ungünstigen Verläufen laut einer im Fachblatt International Journal of Eating Disorders veröffentlichten Studie.

Dr. med. Beate Herpertz-Dahlmann vom Universitätsklinikum der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen und Kollegen begleiteten 52 ehemalige pädiatrische Anorexie-Patientinnen (mittleres Alter, 12,5 Jahre), die an deutschen Universitätskliniken behandelt wurden. Alle Teilnehmerinnen wurden nach durchschnittlich 7,5 Jahren persönlich untersucht.

Resultate der Behandlung

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Bild: Rebecca Matthews

Die Forscher fanden heraus, dass 41 Prozent der Teilnehmerinnen ein gutes Ergebnis hatten, während 35 Prozent moderate und 24 Prozent schlechte Resultate zeigten; eine Patientin starb.

28 Prozent der Befragten erfüllten die DSM-IV-Kriterien für eine aktuelle psychiatrische Störung (ohne Essstörungen) und 64 Prozent erfüllten die Kriterien für eine frühere psychiatrische Störung (ohne Essstörungen).

Der einzige positive Indikator für positiven Verlauf

Die Anorexie-Verläufe standen sehr deutlich mit der psychisch-gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der Essstörungs-spezifischen Psychopathologie in Verbindung. Der einzige signifikante positive Indikator für eine gute Entwicklung war ein höheres Gewicht bei der Aufnahme.

Magersucht in der Kindheit ist eine schwere Erkrankung mit einem ungünstigen Verlauf bei vielen Patientinnen und hohen Raten eines chronischen Verlaufs und psychiatrischer Begleiterkrankungen im jungen Erwachsenenalter, schreiben die Autoren. Früherkennung und Behandlung sind dringend erforderlich.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: RWTH Aachen; International Journal of Eating Disorders – DOI: 10.1002/eat.22840

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