Suizid durch Pestizide

Suizid durch Pestizide

Psychische Erkrankung – Selbsttötung – Freitod

Studie zeigt Ausmaß der Selbstmorde durch Pestizidvergiftung

12.09.2019 Rund 15 Millionen Menschen weltweit könnten seit 1960 durch Suizid – hervorgerufen durch Pestizidvergiftungen – gestorben sein, vermutet eine in Clinical Toxicology veröffentlichte Studie.

Die Einführung gefährlicher Pestizide in arme, ländliche Regionen während der ‚Grünen Revolution‘ – als die neue Technologie der Pestizide in den 1950er und 60er Jahren einen Boom in der landwirtschaftlichen Produktion auslöste – ist laut den Forschern für viele dieser Todesfälle verantwortlich.

Sie glauben, dass die Zahl noch höher liegen könnte. Selbstmord ist in vielen Ländern illegal, und eine große Zahl von Pestizidvergiftungen – neben den weltweit führenden Selbstmordmethoden – findet in Gebieten ohne wirksame Todesursachen Registrationssysteme statt.

Stärkung der Regulierung

pestizid
Symbolbild

Um diese Todesfälle zu verhindern, empfehlen die Experten um Ayanthi Karunarathne von der University of Edinburgh, die Pestizidregulierung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu stärken.

So ist beispielsweise die Zahl der Suizide durch Pestizide in Sri Lanka in den letzten 20 Jahren um 75 Prozent gesunken, was auf eine überarbeitete Politik der Verfügbarkeit und Zusammensetzung von Pestiziden in kleinen ländlichen Gemeinden sowie eine verbesserte Vergiftungsbehandlung zurückzuführen sei.

Gefährliche Pestizide – wie hochgiftige Organophosphor-Insektizide – werden seit den 1960er Jahren in ländlichen Gebieten eingesetzt, als ertragreiche Pflanzensorten weltweit in die landwirtschaftliche Praxis eingeführt wurden. Viele ländliche Gemeinden haben jedoch nicht die Möglichkeit, sie sicher zu nutzen oder zu lagern.

Der leichte Zugang für Menschen in Stresssituationen hat zu einer globalen Suizid-Epidemie durch Selbstvergiftung geführt. Die meisten Fälle treten in ländlichen Gemeinden im asiatisch-pazifischen und afrikanischen Raum auf.

Wenig Planun

Die Mehrheit dieser Suizidversuche ist wenig planvoll. Menschen berichten oft, dass sie es weniger als 30 Minuten lang in Betracht ziehen, bevor sie Pestizide einnehmen. Viele sterben, bevor sie ins Krankenhaus kommen, in dem sie eine möglicherweise lebensrettende Behandlung erhalten könnten.

Die Wissenschaftler analysierten Daten aus Berichten über die nationale und globale Anzahl von Suiziden durch Pestizide. Sie fanden heraus, dass seit 1960 etwa 15 Millionen Menschen auf diese Weise gestorben sind.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Clinical Toxicology – DOI: 10.1080/15563650.2019.1662433

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