Fibromyalgie und das Gehirn

Studie entdeckt Hinweise für Entzündung im Gehirn

26.09.2018 Die Ursachen für das schwer zu behandelnde Schmerzsyndrom Fibromyalgie sind weitgehend unbekannt. Mit Hilfe der PET-Hirnbildgebung haben Forscher des Karolinska Institutet und des Massachusetts General Hospital nun gezeigt, dass Gliazellen – die Immunzellen des zentralen Nervensystems – im Gehirn von Patienten mit Fibromyalgie aktiviert werden.

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Bild: Unsplash (pixabay)

Der Befund wurde in der Fachzeitschrift Brain, Behavior, and Immunity veröffentlicht und kann den Weg für neue Therapien öffnen.

Fibromyalgie ist ein chronisches Schmerzsyndrom, das erhebliche Schmerzen in den Muskeln und Gelenken, schwere Erschöpfung, Schlaflosigkeit und kognitive Probleme verursacht.

Die erhöhte Schmerzempfindlichkeit, die für das Syndrom charakteristisch ist, hängt mit funktionellen und strukturellen Veränderungen der Gehirnregionen zusammen, die mit der Schmerzverarbeitung verbunden sind.

Zytokine im Liquor

Im Jahr 2012 zeigte die Forschungsgruppe von Eva Kosek am Karolinska Institutet, dass Patienten mit Fibromyalgie erhöhte Werte an bestimmten Entzündungsstoffen (Zytokinen) im Liquor hatten, was auf eine Entzündung des zentralen Nervensystems hindeutet. Ihre Ergebnisse wurden anschließend von anderen Forschern bestätigt, aber die Ursache der Entzündung blieb unbekannt.

Gliazellen werden aktiviert

Mit Hilfe moderner PET (Positronen-Emissions-Topographie) konnte das Team von Eva Kosek nun zeigen, dass die Immunzellen des zentralen Nervensystems, die sogenannten Gliazellen, aktiviert werden und so zu einer Entzündung des Gehirns führen.

Soweit die Wissenschaftler wissen, konnte damit das erste Mal gezeigt werden, dass Gliazellen an der Pathogenese der Fibromyalgie beteiligt sind, sagt Kosek von Fachbereich für klinische Neurowissenschaften.

Die Ergebnisse zeigen, dass bei schwedischen und US-amerikanischen Patienten mit Fibromyalgie, Gliazellen in großen Teilen der Großhirnrinde aktiviert werden und dass der Aktivierungsgrad mit dem von den Patienten berichteten Grad der Erschöpfung zusammenhängt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Brain, Behavior, and Immunity – DOI: 10.1016/j.bbi.2018.09.018

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