Schwierige Menschen (Psychologie)
Sozialpsychologie
Warum wir die Verbindung zu schwierigen / nervenden Menschen aufrechterhalten
18.01.2018 Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie jemanden in Ihrem Leben haben, der oder die viel Ärger und psychologischen Stress verursacht.
Problematische Beziehungen sind keine Seltenheit. Viele können sich ihnen auch nur schwer entziehen. Wer sind diese Leute und warum können wir nicht einfach die Verbindung kappen?
Eine aktuelle psychologische Studie der Universitäten Bar-Ilan und California at Berkeley ging diesen Fragen nach und gibt Aufschluss darüber.
Schlicht und einfach: Es sind Menschen, an die man gebunden ist, entweder weil man sie braucht oder weil man sie nicht ignorieren kann.
Familie und Kollegen
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass schwierige Menschen eher in Kontexten zu finden sind, in denen man weniger Freiheit hat, seine Mitmenschen auszuwählen, sagt Studienautorin Dr. Shira Offer.
Bild: Gerd Altmann
Ja, damit sind oft Familie und Mitarbeiter gemeint.
Offer und Prof. Claude Fischer vom Fachbereich Sozialpsychologie stützen sich auf Daten der University of California Network Study, die Daten über die sozialen Bindungen von über 1.100 Erwachsenen aus der San Francisco Bay Area sammelte.
Die Befragten der Umfrage sollten die Namen der Personen angeben, mit denen sie auf unterschiedliche Weise verbunden waren. Sie wurden auch gebeten, die Menschen in ihrem Leben zu benennen und zu beschreiben, die sie als anspruchsvoll, fordernd oder problematisch empfanden. „Schwierige“ Menschen machten dabei etwa 15 Prozent aller genannten Personen der Befragten aus.
„Schwierige“ Personen und soziale Normen
Nahe Verwandte, insbesondere weibliche Verwandte und die betagten Eltern, wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit als „schwierig“ eingestuft.
Das sind Menschen, mit denen unser Leben komplex verflochten ist, sagt Dr. Offer. Viele sind enge Familienangehörige, die wir brauchen und sogar lieben; anderen können wir einfach nicht entkommen.
Soziale Normen erlauben es uns nicht, die Verbindung zu trennen, auch wenn das manchmal verlockend sein mag, schreibt sie im Fachblatt American Sociological Review.
Frauen sind eher ’schwierig‘
Die überproportionale Präsenz von Frauen auf der Liste „schwieriger“ Personen lässt sich am besten dadurch verstehen, da dies die intensivere Rolle der Frauen in der Familie widerspiegelt und mehr Nahrung für Spannungen und Konflikte bietet.
Nicht-verwandte Freunde traten weniger wahrscheinlich in dieser Liste auf, Mitarbeiter dagegen häufiger.
Charakterisierung schwieriger Beziehungen
Schließlich untersuchte die Studie, welche Formen zwischenmenschlichen Verhaltens ein „schwieriges“ psychologisches Verhältnis zu charakterisieren schienen.
Ein wesentlicher Punkt war die fehlende Unterstützung durch diese Menschen, wenn man selbst ihnen hilft / sie unterstützt; z.B. bei der Pflege eines erkrankten Elternteils.
Insgesamt zeigt diese sozialpsychologische Studie, wie normative und institutionelle Zwänge Menschen dazu zwingen können, schwierige und anspruchsvolle Verbindungen in ihren sozialen Netzwerken zu halten, schließen die Wissenschaftlerinnen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universitäten Bar-Ilan und California at Berkeley; American Sociological Review – DOI: 10.1177/0003122417737951; Jan. 2018
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