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Psychologie-Lexikon
Definition: Psychologie ist eine wissenschaftliche und angewandte Disziplin, die wissenschaftlich die psychischen Funktionen und Verhaltensweisen (Psyche) von Individuen und Gruppen untersucht. Einige der Kategorien sind eingefügt (oder aufgesplittet) worden, um bestimmte Themen auf PSYLEX.de besser zusammenfassen zu können.
Liste der Anwendungsgebiete
- Allgemeine Psychologie: Augensprache, Entscheidungsfindung, Humorforschung, Lächeln, Lügen, Mimikforschung
- Arbeitspsychologie: Arbeitszufriedenheit
- Betriebspsychologie
- Biologische Psychologie: Albträume, Biorhythmus, Geruch, Duftpsychologie, Geschmackspsychologie, Hunger, Klartraum, Nahtoderfahrung, Schlafpsychologie, Tagträumen, Traum (Psychologie, Psyche)
- Gefühle / Emotionspsychologie: Abscheu/Ekel, Angstpsychologie, Frustration, Furcht, Langeweile, Negative Emotionen, Nostalgie, Stimmung, Traurigkeit, Verliebtheit, Wut, Ärger
- Ernährungspsychologie: Essverhalten (Fett, Fleischessen, Hungergefühl, Zucker)
- Entwicklungspsychologie: Adoleszenzpsychologie, Kleinkind, Kindererziehung, Kinderpsychologie, Kindesvernachlässigung – Folgen, Kognitive Entwicklung d. Kindes, Leseentwicklung, Soziale Entwicklung d. Kindes, Sprachentwicklung
- Evolutionspsychologie
- Friedenspsychologie
- Führungspsychologie: Servant Leadership
- Geburtspsychologie: Postnatale Psychologie
- Gehirnforschung: Arbeitsgedächtnis, Bewusstsein, Episodisches Gedächtnis, Prospektives Gedächtnis, Gedächtnisforschung, Gehirngesundheit, Gehirntraining (Computerspiel), Gedächtnisverbesserung (Ernährung), Multitaskingfähigkeit, Serotonin, Sprachforschung, Vergessen
- Gemeindepsychologie
- Gerontopsychologie
- Gesundheitspsychologie: Abnehm-Psychologie, Armut, Entspannung, Übergewicht, Herzgesundheit, Immunsystem, Impfverhalten, Krankheitspsychologie, Krebs und psychische Probleme, Psyche u. Krebs, Langlebigkeit, Naturpsychologie, Psychische Erschöpfung, Psychische Gesundheit, Soziale Faktoren
- Gruppenpsychologie
- Intelligenzforschung: Emotionale Intelligenz, fluides Denken, Schulische Intelligenz (IQ), Schwarmdummheit
- Klinische Psychologie, Medizinische Psychologie:
Psychische Erkrankungen / Störungen, Suchterkrankungen - Kognitive Psychologie: Aufmerksamkeit, Bauchgefühl, Aufmerksamkeitsspanne, Empathie, Konzentration, Unaufmerksamkeitsblindheit, Wahrnehmungsverzerrung, Wissenspsychologie, Zeitwahrnehmung
- Kommunikationspsychologie: Arzt-Patient-Beziehung
- Konsumpsychologie
- Kriminalpsychologie / Polizeipsychologie: Mord
- Kunstpsychologie
- Lernpsychologie: Fehlermachen, Interleaving-Lernen
- Medienpsychologie: Computerspiele / Videospiele, Facebook-Psychologie, Film/Fernsehen (Bildungsfernsehen), Forumpsychologie, Gewalt, Aggressionen im Computerspiel, Gewalt in den Medien, Internetpsychologie, Lesepsychologie, Soziale Medien, Smartphone
- Medizinische Psychologie
- Militärpsychologie
- Moralpsychologie: Vergebung
- Motivationspsychologie: Aspiration, Ehrgeiz, Motivationstechniken, Volitionspsychologie
- Musikpsychologie, Tanzpsychologie
- Neuropsychologie:
Neurologische / Neuropsychologische Erkrankungen, Synästhesie - Organisationspsychologie
- Pädagogische Psychologie: Erziehungspsychologie, Manipulationspsychologie
- Parapsychologie: Außerkörperliche Erfahrung, Präkognition
- Persönlichkeitspsychologie (Differentielle Psychologie): Achtsamkeit, Arbeitslosigkeit (psychosoziale Folgen), Dunkle Triade, Egoismus, Geduld, Gier, Grübeln, Kreativitätspsychologie, Machiavellismus, Narzissmus, Optimismus, Perfektionismus, Pessimismus, Selbstbeherrschung, Selbstüberschätzung, Selbstwertgefühl, Weisheit
- Pharmakopsychologie / Psychopharmakologie: Psychopharmaka
- Politische Psychologie
- Positive Psychologie / Glücksforschung: Lebenssinn, Lebenszufriedenheit, Positives Denken, Selbstaffirmation, Wohlgefühl
- Rechtspsychologie, Forensische Psychologie, Kriminalpsychologie: Aussagepsychologie / Zeugenpsychologie, Einbruch, Gerichtspsychologie, Kriminalprävention, Mörder (Psyche), Verhörpsychologie, Versicherungsbetrug
- Religionspsychologie:
Psychologie des Aberglaubens, Spiritualität - Schulpsychologie
- Sexualpsychologie
- Sozialpsychologie: Aggression, Altruismus, Attraktivität, Außenseiter, Beziehungspsychologie, Datingpsychologie, Dominanz, Feedback, Freundschaft, Geschlechterstereotype, Gruppenpsychologie, Konformismus, Kooperation, Körpersprache, Kulturpsychologie, Machtpsychologie, Neid, Soziale Isolation, Soziale Netzwerke, Sozialer Schmerz, Toleranz, Vertrauen, Vorurteile
- Spielpsychologie: Pokerpsychologie
- Sportpsychologie: Doping-Psychologie, Fußballpsychologie, Laufpsychologie, Sportwetten
- Thanatopsychologie
- Umweltpsychologie: Klima-Psychologie
- Verhaltenspsychologie: Frauenpsychologie, Impulsivität, Risikoverhalten, Ritualpsychologie, Verhaltensänderungen, Ändern der Gewohnheiten, Verhaltenshemmung, Vermeidungsverhalten
- Verkaufspsychologie
- Verkehrspsychologie
- Wirtschaftspsychologie (weitere): Börsenpsychologie, Markenpsychologie, Finanzpsychologie, Handelspsychologie, Marketingpsychologie, Marktpsychologie, Sozioökonomischer Status, Tourismuspsychologie, Verhandlungspsychologie, Werbepsychologie
Zweifelhafte Forschungspraktiken auch in der Psychologie
Nicht jedes „schlechte Benehmen“ ist glattweg Betrug. Vieles fällt ins finsterere Reich „zweifelhafte Forschungspraktiken“.
Zweifelhafte Praktiken in der Forschung
Eine Studie sagt, dass im Bereich Psychologie, diese zweifelhaften Praktiken überraschenderweise normal sind. Die Studie, herausgegeben worden in Psychological Science, eine Zeitschrift der Association for Psychological Science, erfasste mehr als 2.000 wissenschaftliche Psychologen und fand heraus, dass die meisten mindestens an einer „zweifelhaften Praxis“ an irgendeinem Punkt in ihrer Karriere involviert waren.
„Es hat einige, publik gemachte, Fälle von glatten Betrug gegeben“, sagt Leslie K. John von der Harvard Business School.
Zum Beispiel erreichte ein südkoreanischer Forscher weltweiten Ruhm für das Klonen von menschlichen Stammzellen – und Infamie, als herauskam, dass er seine Daten frisiert hatte. „Das ist eindeutig.
Es ist ein schweres akademisches Verbrechen. Aber der Fokus dieser Studie liegt nicht auf diesen klaren Fällen; sie betrifft die subtileren Arten, die Wahrheit zu manipulieren“.
Zusammen mit ihren Mitautoren George Loewenstein und Drazen Prelec entwarf John eine Umfrage, die 5.964 psychologischen Wissenschaftlern per E-Mail geschickt wurde; 2.155 antworteten. Die Forscher stellten die Fragen unter Zuhilfenahme einer Methode, die versucht, den Teilnehmer Anreize zu geben, die Wahrheit zu sagen und aufrichtiger zu antworten.
Viele Wissenschaftler schummeln ein wenig
Sie stellten fest, dass eine überraschende Anzahl der Leute in zweifelhafte Forschungspraktiken eingebunden waren. Zum Beispiel, gaben die Hälfte der Wissenschaftler zu, dass sie schon mal nur über die Ergebnisse der Experimente berichtet hatten, nach denen sie suchten.
Dies mag vielleicht nicht dramatisch klingen, und es ist nicht so schlimm, wie Daten zu manipulieren. Aber dadurch entsteht ein verzerrter Sinn der Forschung; wenn Wissenschaftler nur von den Ergebnissen berichten, die ihre Hypothesen unterstützen, können sie einen wichtigen Teil der Sache auslassen.
Daten ausschliessen, unerwartete/erwartete Ergebnisse
Andere zweifelhafte Praktiken beinhalten, dass man Daten einer Studie ausschließt, wenn man sieht, dass so die Ergebnisse beeinflusst werden (43.4 Prozent der Befragten), und dann von einem unerwarteten Ergebnis berichten, als ob es erwartet worden wäre (35%). Und 1,7 Prozent der Wissenschaftler gaben zu, ihre Daten manipuliert zu haben.
Es ist unmöglich zu sagen, wenn man diese Studie betrachtet, wie oft diese Dinge geschehen; sie könnten tägliche Praxis in der Wissenschaft sein oder die Teilnehmer hätten das, was sie zugaben, auch in der Uni gemacht haben. „Ich denke, dass dies sehr hohe Raten sind, aber wir wissen nicht, ob dies das Standard-Prozedere der Leute ist oder ob es einmalige Aktivitäten waren“, sagt John.
Können wir der Psychologie noch vertrauen ?
„Bedeutet dies, dass wir keinen Psychologen vertrauen können? Nein. Nein, dies wird damit nicht gesagt“. schliesst John aus der Studie. „Aber es gibt eindeutig einige Probleme“.
Neues System der Überprüfung einführen
Eine Möglichkeit für psychologische Wissenschaftler könnte sein, ein System einzuführen, wie es seit kurzem auch in der medizinischen Forschung verwendet wird: in diesem akzeptieren Zeitschriften nur Artikel für die Veröffentlichung, wenn die Studie offiziell mit Details bestätigt worden ist, hinsichtlich wie sie ausgeführt wurde.
„Ich denke, dass Psychologen motiviert sind, gute Wissenschaft zu machen“, sagt John. „Aber diese Befunde verstören und signalisieren den Bedarf nach Reformen“.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychological Science, Mai 2012
Wissenschaft der Psychologie rehabilitiert:
Studie über Nicht-Nachvollziehbarkeit psychologischer Studien entpuppt sich als falsch
05.03.2016 Laut zwei Harvard-Professoren und ihren Mitarbeitern ist eine Studie aus dem Jahr 2015 falsch, die behauptete, dass mehr als die Hälfte aller Psychologie-Studien nicht repliziert werden können.
Replikationskrise in der Psychologie?

Bild: Kai Stachowiak
In ihrer Forschungsarbeit – die Nachvollziehbarkeit psychologischer wissenschaftlicher Studien zu bestimmen – versuchte ein Konsortium aus 270 Wissenschaftlern – bekannt als The Open Science Collaboration (OSC) – die Ergebnisse von 100 veröffentlichten Studien aus der Psychologie zu replizieren.
Mehr als die Hälfte der Studien waren angeblich nicht nachvollziehbar und weltweit erschienen sensationelle Schlagzeilen über die „Replikationskrise in der Psychologie“.
Schwere Fehler der Open Science Collaboration
Aber eine tiefergehende Untersuchung der Daten von Daniel Gilbert (Professor für Psychologie an der Harvard University), Gary King (Universitätsprofessor an der Harvard University), Stephen Pettigrew (Doktorand im Department of Government an der Harvard University) und Timothy Wilson (Professor für Psychologie an der University of Virginia) hat ergeben, dass die OSC einige schwerwiegende Fehler machten, die diese pessimistische Schlussfolgerung völlig unbegründet erscheinen lassen:
Die Methoden vieler der Replikationsstudien entpuppten sich als bemerkenswert unterschiedlich im Vergleich zu den Original-Studien, sagten Gilbert, King, Pettigrew und Wilson. Diese ungenauen Versuche, die Original-Studien zu replizieren, haben wichtige Konsequenzen.
Die Fehler
- Zunächst unterschätzte die OSC deutlich, wie viele ihrer Replikationen allein aufgrund statistischer Fehler wahrscheinlich versagen würden. Würde dieser Fehler berücksichtigt werden, wäre die Anzahl der Versager in ihren Daten nicht größer als man erwarten würde, wenn alle 100 der ursprünglichen Befunde wahr wären.
- Zweitens: Gilbert, King, Pettigrew und Wilson entdeckten, dass die Low-Fidelity-Studien viermal wahrscheinlicher scheiterten als die High-Fidelity-Studien, was nahelegt, dass, wenn die Replikatoren von den ursprünglichen Methoden abwichen, sie ihre eigenen Studien scheitern ließen.
- Schließlich verwendete die OSC ein „low powered“ Design. Als Gilbert, King, Pettigrew und Wilson dieses Design auf eine Reihe veröffentlichter Daten anwandten – die für eine hohe Replikationsrate bekannt waren – zeigte es auch bei diesen eine niedrige Replikationsrate. Dies deutet darauf hin, dass das Forschungsdesign der OSC von Anfang an dazu bestimmt war, die Nachvollziehbarkeit der psychologischen Wissenschaft zu unterschätzen.
Jedes einzelne dieser Probleme würde schon ausreichen, um Zweifel an der Schlussfolgerung zu ziehen, die die meisten Menschen aus dieser Studie gezogen haben; aber zusammengenommen, weisen sie die Befunde der OSC völlig zurück, schreiben Gilbert und King in der Zeitschrift Science.
Beispiel
Als Beispiel beschreibt Gilbert eine Orginal-Studie mit weißen und schwarzen Studenten an der Stanford University in den USA, in der es um Diskriminierung ging.
„Also, wie haben sie versucht die Studie zu replizieren? Mit Studenten an der Universität von Amsterdam!“, sagte Gilbert.
„Sie zeigten niederländischen Studenten ein Video von englisch sprechenden Stanford-Studenten über Diskriminierung an einer Universität mehr als 5000 Meilen entfernt.“
Mit anderen Worten: Im Gegensatz zu den Teilnehmern der ursprünglichen Studie beobachteten die Teilnehmer in der Replikationsstudie Studenten an einer ausländischen Hochschule, die in einer fremden Sprache über ein Thema sprachen, das nicht in dieser Form von Bedeutung für die Niederländer war, sagte er.
Aber nach Gilbert, war dies nicht mal der beunruhigendste Teil.
Wenn Sie tief in deren Daten eintauchen, entdecken Sie noch etwas anderes, sagte Gilbert. Die Replikatoren erkannten wohl, dass die Niederlande als Ort für diese Studie ein Problem darstellte, und so beschlossen sie weise, eine andere Version davon in den USA laufen zu lassen. Und tatsächlich konnten sie das ursprüngliche Ergebnis wiederholen – die ursprüngliche Studie also bestätigen.
Und doch: Als die OSC die Reproduzierbarkeit der psychologischen Studien auswertete, schloss sie die erfolgreiche Replikation aus und nahm nur die an der Universität Amsterdam fehlgeschlagene Studie in die Auswertung auf.
Und so erfährt die Öffentlichkeit, dass „Noch eine weitere Psychologie-Studie nicht repliziert werden konnte“ statt „Eine weitere Psychologie-Studie konnte in ihren Ergebnissen gut repliziert und bestätigt werden, wenn man es richtig macht und nicht, wenn man es falsch macht“ das ist eben keine sehr spannende Schlagzeile, sagte Gilbert.
„Einige der Replikationen waren den Originalen ähnlich, aber jeder, der sorgfältig alle Replikationsberichte gelesen hat, konnte viele weitere Beispiele wie dieses finden“.
Wiedergutmachung
„Ich denke, dass Meta-Wissenschaft den Regeln der Wissenschaft gehorchen muss“, sagte King. „Wenn Sie die grundlegenden Regeln der Wissenschaft verletzen, erhalten Sie die falsche Antwort, und genau das ist hier passiert.“
„Dieser Bericht hatte eine außerordentliche Wirkung gehabt“, sagte Gilbert. Er war einer der aufsehenerregendsten und einflussreichsten Artikel im Wissenschaftsbetrieb. Er führte zu Veränderungen in der Politik in vielen wissenschaftlichen Zeitschriften, Veränderungen der Prioritäten bei Förderagenturen und er unterminierte schwer die öffentliche Wahrnehmung der Psychologie.
Es ist also nun nicht genug, im nüchternen Licht retrospektiv zu sagen, dass Fehler gemacht wurden. Diese Fehler hatten sehr schwerwiegende Folgen.
„Wir hoffen, dass die OSC nun so hart arbeitet, um die falschen Vorstellungen in der Öffentlichkeit über ihre Erkenntnisse zu korrigieren, wie sie es bei der Produktion ihrer Ergebnisse taten.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Harvard Universität, Science; März 2016