Definition – Intelligenzquotient / IQ: News und Forschungsartikel, die sich mit dem Intelligenzquotienten beschäftigen, der mit genormten Tests gemessenen schulischen Intelligenz.
- Definition
- Machen Pestizide dumm?
- Höherer IQ und mehr Einkommen durch verlängertes Bruststillen?
- Bildungshintergrund der Eltern beeinflusst IQ
- Infektionen können unseren IQ beeinflussen
- IQ und körperliche Leistung
- Messen IQ-Tests die Intelligenz richtig?
- IQ-Tests in Grundschule nicht aussagekräftig
- Haarfarbe Blond
- IQ und Religiosität
- Weitere News, Forschung dazu
Machen Pestizide dumm?
Pestizid Exposition scheint mit schlechteren IQ-Scores (also der schulischen Intelligenz) bei Kindern verbunden zu sein und könnte die kognitive Entwicklung, entsprechend drei online in Environmental Health Perspectives herausgegebenen Studien, beeinträchtigen.
Insektizid Chlorpyrifos: Verminderung kognitiver Funktionen

Pestizide im Einsatz
Virginia Rauh, Sc.D., M.S.W. von der Universität von Columbia in New York City und Kollegen schätzten die Beziehung zwischen pränataler Chlorpyrifos (Anm.: Chlorpyrifos wird als Insektizid eingesetzt. Handelsnamen sind u. a. Dursban, Empire, Eradex, Lorsban, Loxiran, Stipend) Exposition und der Gehirnentwicklung unter 265 Kindern im Alter von 7 Jahren.
Die Forscher fanden, dass gesteigerte Chlorpyrifos Exposition mit Verminderungen in den kognitiven Funktionen verbunden ist, mit zwei verschiedenen Indizes: Working Memory Index und Full-Scale IQ.
Organophosphatmetabolite: negative kognitive Entwicklung
In einer anderen Studie untersuchten Stephanie M. Engel, Ph.D. vom Mount Sinai School of Medicine in New York City, und Kollegen eine multiethnische Population von mehr als 400 schwangeren Frauen. Der mütterliche Urin des dritten Trimesters wurde auf Organophosphatmetaboliten analysiert. Die Kinder wurden nach 12 Monaten, 24 Monaten, und 6 und 9 Jahren auf ihre Gehirnentwicklung untersucht.
Die Forscher stellten fest, dass pränataler Kontakt zu Organophosphaten mit negativer kognitiver Entwicklung einherging, die bei 12 Monaten begann und sich durch die frühe Kindheit zog.
3. Studie zu Organophosphat-Pestiziden
In einer dritten Studie stellten auch Maryse F. Bouchard, Ph.D. von der University of California in Berkeley, und Kollegen fest, dass pränataler Kontakt zu Organophosphat-Pestiziden mit schlechterer intellektueller Entwicklung im Alter von 7 verbunden werden konnte.
„Diese Befunde sind“, wahrscheinlich auf die allgemeine Bevölkerung anwendbar, sagte Bouchard in einer Erklärung. „Außerdem wurden die anderen zwei Studien, die herausgegeben wurden, in New York City gemacht, also kann die Verbindung zwischen Pestizid-Exposition und IQ nicht auf die Menschen beschränkt werden, die in einer landwirtschaftlichen Gemeinschaft leben.“
© PSYLEX.de – Quelle: Environmental Health Perspectives, Mai 2011
Höherer IQ und mehr Einkommen durch verlängertes Bruststillen?
Eine brasilianische Studie sagt, dass, wenn Neugeborene länger mit der Brust gestillt werden, sich ihre Gehirnentwicklung verbessert.
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Die für längere Zeit mit der Brust gestillten Kinder erreichten höhere IQ-Werte, waren besser ausgebildet und erreichten einen größeren Wohlstand im Erwachsenenalter laut einer Studie der Federal University of Pelotas.
Gemäß der in Lancet Global Health veröffentlichten Forschungsarbeit erzielten Kinder, die mindestens 12 Monate mit der Brust gestillt wurden,
- fast vier Punkte im Durchschnitt mehr bei IQ-Tests,
- ihre Schulbildung wies etwa ein Jahr mehr auf und
- sie verdienten etwa 15% mehr Geld im Alter von 30 Jahren
verglichen mit ihren Altersgenossen, die einen Monat weniger mit der Brust gestillt worden waren.
Die Forscher erfassten die Still-Gewohnheiten und IQ-Werte von 3.500 Personen, die in Pelotas im Jahr 1982 geboren wurden.
Die Autoren der Studie sagen, dass der Anstieg bei der Intelligenz wahrscheinlich auf die langkettigen Fettsäuren zurückzuführen sei, die in der Muttermilch vorkommen, und so wichtig für die Entwicklung des Gehirns sind.
„Unser Befund, dass überwiegendes Stillen mit der Brust positiv mit dem IQ im Erwachsenenalter zusammenhängt, legt auch nahe, dass die Menge an getrunkener Milch eine Rolle spielt“, sagte Autor Bernardo Lessa Horta.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Federal University of Pelotas, Lancet Global Health; März 2015
Bildungshintergrund der Eltern beeinflusst IQ
26.03.2015 Die alte Frage: Ist die Intelligenz durch die Gene vorbestimmt oder kann sie auch durch Umweltfaktoren beeinflusst werden. Eine neue Studie untersuchte den Bildungshintergrund der Eltern.
Forscher der Lund Universität, Schweden, und der University of Virginia, USA, stellten fest, dass durch die Eltern beeinflusste Umwelteinflüsse eine bedeutende Rolle bei den kognitiven Fähigkeiten spielen.
Adoptiveltern vs. biologische Eltern
Die Studie verglich die IQ-Werte von 436 schwedischen männlichen Geschwistern, von denen eines von biologischen Eltern und das andere von Adoptiveltern aufgezogen wurde. Der IQ der adoptierten Männer (gemessen im Alter von 18-20) war durchschnittlich um 4,4 Punkte höher als der ihrer nicht-adoptierten Geschwister.

„In Schweden, wie in den meisten westlichen Ländern, gibt es weit mehr Menschen, die ein Kind adoptieren möchten als zur Verfügung stehende Adoptivkinder“, sagten die Forscher. „Deshalb können die Adoptivagenturen relativ ideale Umgebungen für die Adoptivkinder auswählen.“
Die Adoptiveltern in der Studie waren im Durchschnitt gebildeter und konnten bessere sozioökonomische Umgebungen bieten als die biologischen Eltern. Das elterliche Bildungsniveau wurde auf einer Fünf-Punkt-Skala bewertet; jede zusätzliche Einheit bei der Bildung der aufziehenden Eltern war mit 1,71 weiteren Einheiten des IQs verbunden.
Die Umgebung ist ein wichtiger Faktor
Im seltenen Fall, dass die biologischen Eltern gebildeter waren als die Adoptiveltern, waren die kognitiven Fähigkeiten der adoptierten Heranwachsenden niedriger ausgeprägt als bei den Kindern, die von ihren genetischen Eltern aufgezogen wurden.
Vorherige Studien konnten bereits zeigen, dass gebildetere Eltern eher beim Essen mit den Kindern sprachen, mit ihren Kindern Museen u. ä. besuchten und ihnen am Abend Geschichten vorlasen. Verhalten, das sich förderlich auf die Intelligenz der Kinder auswirkt.
„Wir leugnen nicht, dass Intelligenz auch wichtige genetische Bestandteile hat, aber es ist eine naive Idee, anzunehmen, dass es nur auf die Gene ankommt“, sagte Studienautor Kenneth S. Kendler in Proceedings of the National Academy of Sciences.
„Dies ist ein bedeutender Beleg, dass gebildete Eltern etwas mit ihren Kindern tun, was sie intelligenter macht, und dies ist nicht das Resultat genetischer Faktoren.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Lunds universitet, University of Virginia, Proceedings of the National Academy of Sciences; März 2015
Infektionen können unseren IQ beeinflussen
21.05.2015 Eine in PLOS ONE veröffentlichte Studie hat herausgefunden, dass Infektionen unsere kognitiven Fähigkeiten – gemessen mit einem IQ-Test – senken können.
Die Studie der Universitäten von Kopenhagen und Aarhus analysierte die Daten von 190.000 Dänen, die zwischen 1974 und 1994 geboren und deren IQs zwischen 2006 und 2012 durch Tests erfasst wurden. 35% von ihnen waren vor dem IQ-Test wegen mindestens einer Infektion im Krankenhaus behandelt worden.
Je mehr Infektionen desto schlechter das Resultat
Es zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Infektionen und einem schlechteren Abschneiden bei den IQ-Tests (1,76 Punkte niedriger als der Durchschnitt).
Teilnehmer, die fünf oder mehr Infektionen vor dem Test hatten, erreichten sogar 9,44 Punkte weniger im Durchschnitt.
Die Studie zeigt eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung: Je mehr Infektionen jemand hatte, desto größer der Effekt auf den gemessenen IQ (Intelligenzquotient). Außerdem hing der IQ-Score auch von der zeitlichen Nähe zur letzten Infektion und der Schwere ab.
Infektionen im Gehirn hatten die größte Auswirkung auf die kognitiven Fähigkeiten, aber viele andere Infektionen zeigten ebenfalls das Potenzial, die Intelligenz zu beeinträchtigen.
Entzündungen und das Gehirn
Anscheinend kann das Immunsystem selbst auf das Gehirn dermaßen wirken, dass die kognitiven Fähigkeiten auf Jahre nach der Infektion noch beeinträchtigt sein können, erklärte Forscher Michael Eriksen Benrós.
Infektionen können das Gehirn direkt beeinflussen, aber auch indirekt durch periphere Entzündungen. In vor kurzem veröffentlichten Forschungsarbeiten konnte gezeigt werden, dass es Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von Infektionen und Depression bzw. Schizophrenie gibt, und es gibt Belege für die Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten bei Patienten mit Demenz.
Laut Benrós ist dies die erste Studie, die einen Zusammenhang zwischen Infektionen und den kognitiven Fähigkeiten von gesunden Menschen herstellt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Kopenhagen, Universität Aarhus, PLOS ONE; Mai 2015
IQ und körperliche Leistung
17.08.2015 Männer mit höheren Werten in Intelligenz-Tests im frühen Erwachsenenalter schneiden auch mit größerer Wahrscheinlichkeit besser in physischen Leistungstests im mittleren Alter ab laut einer Studie der Zeitschrift Journal of Aging and Health.
„Unsere Studie zeigt eindeutig: Je höher der Intelligenz-Quotient im frühen Erwachsenenalter, desto stärker waren Rücken, Beine und Hände der Teilnehmer im mittleren Alter (48 bis 56)“, sagte Studienautorin Rikke Hodal Meincke von der Universität Kopenhagen. Auch ihre Körperbalance war besser.
Frühere Studien haben gezeigt, dass Sport, Gesundheitsstatus und sozioökonomischer Hintergrund die körperliche Leistung beeinflussen. Auch Kindheitsfaktoren können die physische Leistung im späteren Leben beeinflussen.

Bild: RyanMcGuire
Die Forscher analysierten die Daten von 2.848 dänischen Männern – geboren 1953 bzw. 1959-1961, um die Verbindung zwischen der Intelligenz bei Männern und ihrer späteren körperlichen Leistungsfähigkeit zu untersuchen.
Sie fanden heraus: Mit jeder Zunahme des IQs um 10 Punkte zeigten die Ergebnisse
- eine 0,5kg Zunahme der Kraft im unteren Rücken,
- 1 cm mehr Sprunghöhe – ein Ausdruck der Beinmuskelkraft,
- 0,7kg Zunahme in der Festigkeit des Handgriffs,
- eine um 3,7 Prozent verbesserte Balance und
- 1,1 mehr ‚chair-rises‘ (Aufstehtest: Proband steht vom Stuhl auf und setzt sich wieder) innerhalb von 30 Sekunden.
Mögliche Erklärung
Eine mögliche Erklärung für diese Verbindung zwischen männlicher Intelligenz im frühen Erwachsenenalter und den physischen Leistungsmaßen im mittleren Alter könnte sein, dass Menschen mit einem höheren Intelligenzscore es leichter finden, Gesundheitsinformationen zu verstehen und zu interpretieren, wodurch sie einen gesünderen Lebensstil leben; sie könnten zum Beispiel regelmäßiger trainieren.
Sport kann so als Mechanismus betrachtet werden, der die Verbindung zwischen Intelligenz und körperlicher Leistung erklärt, sagte Meincke.
Sie glaubt, dass die Ergebnisse für zukünftige Planungen und die Ausrichtung von Initiativen dienen könnten, die die körperliche Performance der älteren Bevölkerung verbessern oder erhalten sollen. Dies kann es z.B. für alle leichter machen – ungeachtet der Beeinträchtigung – körperlich aktiv während des gesamten Lebens zu bleiben.
Meinke betont, dass mehr Studien erforderlich sind, um die zugrundeliegenden Mechanismen zwischen Intelligenz und körperlicher Leistungsfähigkeit zu untersuchen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Kopenhagen, Journal of Aging and Health; August 2015
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