Flammschutzmittel verringern Intelligenz / IQ
Psychologie-Lexikon – Intelligenz
Flammschutzmittel und Pestizide überholen Schwermetalle als größte Verursacher von IQ-Verlusten
14.01.2020 Eine in Molecular and Cellular Endocrinology veröffentlichte Studie hat herausgefunden, dass der IQ-Verlust (IQ – Intelligenzquotient: durch einen Intelligenztest ermittelte Kenngröße zur Bewertung des intellektuellen Leistungsvermögens) durch die in ihrer Studie analysierten toxischen Substanzen (Schwermetalle, Flammhemmer – auch Flammschutzmittel genannt – und Pestizide) in den USA von 27 Millionen IQ-Punkten in den Jahren 2001 und 2002 auf 9 Millionen IQ-Punkte in den Jahren 2015 und 2016 fiel.
Während dieser allgemeine Rückgang vielversprechend ist, sagen die Forscher, identifizieren ihre Ergebnisse auch eine besorgniserregende Verschiebung, bei der Chemikalien das größte Risiko darstellen.
PBDE, Organophosphate, Blei und Methylquecksilber
Bei den gegenüber den Toxinen exponierten Kindern stellten die Forscher fest, dass der Anteil der kognitiven Verluste, die durch die Exposition gegenüber Chemikalien, die in Flammschutzmitteln, den so genannten polybromierten Diphenylethern (PBDE), und phosphororganischen Pestiziden verwendet werden, entstehen, im gleichen Studienzeitraum von 67 Prozent auf 81 Prozent stieg.
Die in den flammhemmenden Stoffen enthaltenden PBDE trugen am meisten zur IQ-Minderung und zur geistigen Beeinträchtigung bei.
Die in der Studie analysierten Substanzen finden sich in Haushaltsprodukten wie Möbelpolstern bis hin zu Nahrungsmitteln wie Fleisch und Fisch und können sich im Körper anreichern und die Organe schädigen, sagen die Forscher.
Schwermetalle, vor allem Blei und Quecksilber, sind dafür bekannt, dass sie die Gehirn- und Nierenfunktion stören. Außerdem können sie, zusammen mit Flammhemmern und Pestiziden, die Schilddrüse beeinträchtigen, die hirnentwickelnde Hormone absondert. Experten sagen, dass die Exposition in jungen Jahren zu Lernschwierigkeiten, Autismus und Verhaltensproblemen führen kann.
Intellektuelle Beeinträchtigungen
In ihrer Untersuchung fanden die Forscher heraus, dass der tägliche Kontakt mit diesen Substanzen während der 16-jährigen Studienzeit bei etwa 1.190.230 Kindern mit irgendeiner Form von intellektueller Beeinträchtigung verbunden war. Insgesamt kostete die Exposition von Kindern gegenüber Schwermetallen, Flammschutzmitteln und Pestiziden, und die damit einhergehende Minderung der Intelligenz die Nation 7,5 Billionen Dollar an verlorener wirtschaftlicher Produktivität und andere gesellschaftliche Kosten, rechneten die Wissenschaftler aus.
Die Forscher um Abigail Gaylord von der New York University School of Medicine und Kollegen nutzten die Ergebnisse mehrerer früherer Studien zur Umweltgesundheit, um die jährliche Anzahl der verlorenen IQ-Punkte pro Einheit der Exposition gegenüber jeder der vier wichtigsten Chemikalien (PBDE, Organophosphate, Blei und Methylquecksilber) in der Studie zu bestimmen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Molecular and Cellular Endocrinology – https://doi.org/10.1016/j.mce.2019.110666