Außerkörperliche Erfahrungen (AKE), Wahrnehmung – Psychologie-Lexikon – Parapsychologie
Definition: Eine außerkörperliche Erfahrung (AKE oder im Englischen: out-of-body experience OBE oder manchmal OOBE) ist eine Erfahrung, die normalerweise ein Gefühl des Schwebens außerhalb des eigenen Körpers und in einigen Fällen, das Wahrnehmen des physischen Körper von einem Ort außerhalb des eigenen Körpers (Autoskopie), beinhaltet.
- Definition
- Studie zur Out-of-Body-Experience (OBE)
- Gehirnscanner dokumentiert Illusion außerkörperlicher Erfahrung
- Weitere Forschung dazu
Studie zur Out-of-Body-Experience (OBE)
Eine neue Studie dehnt unsere Kenntnis darüber aus, was im Körper während einer außerkörperlichen Erfahrung geschieht.
Was sind Außerkörperliche Erfahrungen ?
Obwohl Außerkörperliche Erfahrungen (AKE) – engl.: Out-of-Body-Experience (OBE) – normalerweise mit Migräne, Epilepsie und Psychopathologie verbunden werden, sind sie auch bei gesunden und psychologisch normalen Personen ziemlich verbreitet. Und während vieles noch immer unbekannt ist, verbindet die neue Studie diese Erfahrungen mit neuralen Instabilitäten in den temporalen Lappen des Gehirns und mit Fehlern in der Sensorik des Körpers – sogar bei nicht-klinischen Populationen.
Die Befunde sind in der Juli 2011 Ausgabe der Zeitschrift Cortex herausgegeben worden.
Neuropsychologist Dr. Jason Braithwaite von der Universität von Birmingham im Vereinigten Königreich hat die zugrunde liegenden Faktoren bei normal gesunden Personen vorhandene Neigung untersucht, außerkörperliche Erfahrungen zu haben.
Der Bericht der Studie
Braithwaite und Kollegen testeten eine Gruppe von Personen, inklusive einiger „AKE-ler“ auf ihre Neigung zu ungewöhnlichen Wahrnehmungserfahrungen, und stellten fest, dass die AKE-ler bedeutend mehr von einer bestimmten Art der Erfahrung berichteten.
Die Erfahrung ist bekanntermaßen mit neuroelektrischen Besonderheiten der temporalen Lappen des Gehirns, wie auch mit Verzerrungen in der Verarbeitung der körperbasierten Informationen verbunden.
Die Personen mit außerkörperlichen Erfahrungen waren auch weniger dazu in der Lage eine Aufgabe zu absolvieren, die verlangte, dass sie die Perspektive einer auf dem Computerbildschirm gezeigten Figur übernahmen.
Die Merkmale der Personen mit AKE
Diese Befunde sagen aus, dass sogar bei gesunden Menschen bemerkenswerte Halluzination auftreten können, und dass dies Anomalien der neuroelektrischen Tätigkeit der temporalen Lappen reflektieren kann, wie auch fehlerhafte Ausrichtungen der „Körperrepräsentation“ (also der Körperwahrnehmung) im Gehirn.
© PSYLEX.de – Quelle: Cortex, August 2011
Gehirnscanner dokumentiert Illusion außerkörperlicher Erfahrung
03.05.2015 Das Gefühl, sich in seinem eigenen Körper zu befinden, ist nicht so selbstverständlich, wie man denken könnte.
In einer neuen Studie Schwedens Karolinska Institutet erschufen Neurowissenschaftler eine Illusion von außerkörperlicher Wahrnehmung bei Teilnehmern, die in einem Gehirnscanner lagen.
Sie benutzten dann diese Illusion, um die Wahrnehmungen der Teilnehmer an verschiedene Orte des Zimmers zu ‚teleportieren‘ und zeigten, dass die wahrgenommenen Standorte des körperlichen Selbsts aus Aktivitätsmustern in bestimmten Gehirnregionen entschlüsselt werden können.
Eigenen Körper im Raum lokalisieren
Für das Gehirn ist es eine enorm anspruchsvolle Aufgabe, den eigenen Körper im Raum zu lokalisieren, auch wenn es uns als ganz normal erscheint. Der Prozess bedarf einer kontinuierlichen Integration der Informationen, die von unseren verschiedenen Sinnesorganen geliefert werden.
Studien mit Ratten haben gezeigt, dass spezifische Regionen des Gehirns GPS-ähnliche Zellen – genannt ‚Ortszellen‘ – enthalten, die die Position der Ratte im Raum signalisieren. Für dieses Entdeckung gab es 2014 den Nobelpreis. Aber es ist noch unbekannt, wie das menschliche Gehirn unsere Wahrnehmungserfahrung – ein Körper irgendwo im Raum zu sein – formt, und ob die bei den Ratten identifizierten Gehirnregionen mit diesem Prozess verbunden sind.
Bild: Arvid Guterstam, Karolinska Institutet
Der Versuch
In einer neuen Studie erschufen die Wissenschaftler die Wahrnehmung einer außerkörperlichen Erfahrung bei fünfzehn gesunden Teilnehmern. Im Versuch trugen die Teilnehmer am Kopf montierte Monitore (Head-Mounted Displays) und betrachteten sich und den Gehirnscanner (in dem sie lagen) aus einem anderen Teil des Zimmers.
Aus der neuen visuellen Perspektive beobachtete der Teilnehmer den Körper eines Fremden im Vordergrund, während sein physischer Körper im Hintergrund sichtbar war (aus der Öffnung des Scanners herausragend). Um die Illusion hervorzurufen, berührte der Wissenschaftler den Körper des Teilnehmers mit einem Objekt synchron mit identischen Berührungen am Körper des Fremden, welche der Teilnehmer direkt und gänzlich sehen konnte.
„In Sekunden verband das Gehirn die Berührungsempfindung und den visuellen Input aus der neuen Perspektive. Dies führte zur Illusion, im Körper des Fremden zu sein, und sich in dessen Position im Zimmer zu befinden – außerhalb des eigenen physischen Körpers“, sagte Autor Arvid Guterstam in der Zeitschrift Current Biology.
Teleportation des eigenen Körpers
Im wichtigsten Teil der Studie verwendeten die Wissenschaftler die ‚Außerkörperliche Wahrnehmung‘ der Teilnehmer, um sie zwischen verschiedenen Orten des Scanner-Raums zu ‚teleportieren‘. Sie benutzten Mustererkennungstechniken zur Analyse der Gehirnaktivität, und um zu zeigen, dass der wahrgenommene eigene Standort durch die Aktivitätsmuster in bestimmten Bereichen des Gehirns (Temporal- und Parietallappen) entschlüsselt werden kann.
Die Wissenschaftler konnten auch eine systematische Beziehung zwischen dem Informationsgehalt in diesen Mustern und der von den Teilnehmern wahrgenommenen Lebhaftigkeit der Illusion demonstrieren, sich an einer bestimmten Position außerhalb des eigenen Körpers zu befinden.
Lokalisation der Ortszellen
Der Sinn, ein irgendwo im Raum befindender Körper zu sein, ist für unsere Interaktionen mit der Außenwelt von grundlegender Wichtigkeit und bildet einen Grundaspekt des menschlichen Selbstbewusstseins, sagte Arvid Guterstam.
„Unsere Ergebnisse sind wichtig, weil sie die erste Charakterisierung der Gehirnbereiche darstellen, die mit der Formung der Wahrnehmungserfahrung des körperlichen Selbsts im Raum verbunden sind.“
Eine der Gehirnregionen, durch die der wahrgenommene eigene Standort der Teilnehmer entschlüsselt werden konnte, ist der Hippocampus – in diesem konnten die oben erwähnten Ortszellen lokalisiert werden.
„Dieser Befund ist besonders interessant, weil er zeigt, dass Ortszellen nicht nur an der Kodierung bei Navigation und Gedächtnis beteiligt sind. Sie sind auch für die bewusste Erfahrung des eigenen Körpers im Raum wichtig“, sagt Studienleiter Henrik Ehrsson.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet, Current Biology; Mai 2015
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