Doping im Sport (Psyche)
Sportpsychologie
Elterlicher Druck erhöht Einsatz von Doping-Mitteln bei Kindern
29.02.2016 In unserer wettbewerbsgeprägten Welt von heute sehen sich junge Sportler mit einem unglaublichen Druck konfrontiert: Sie sollen/wollen nicht nur erfolgreich, sondern perfekt sein.
Perfekt sein
Bild: pixabay
Traurigerweise kommt das Ziel ‚perfekt zu sein‘ oftmals von den Eltern, einer allgegenwärtigen Kraft, die junge männliche Athleten die Einnahme von Doping in Erwägung ziehen lassen, um einen zusätzlichen Vorteil zu erlangen.
Forscher der Universität Kent konnten zeigen, dass elterlicher Druck die Einnahme von verbotenen leistungssteigernden Substanzen im Sportbereich wahrscheinlicher macht.
Wegen der in den Befunden identifizierten Risiken legt Studienautor Daniel Madigan nahe, dass Antidopingprogramme sich früh an Junior-Sportler in deren Sportkarrieren richten, und dass Eltern über die potenziellen Folgen eines solchen Drucks unterrichtet werden sollten.
Die in der Zeitschrift Journal of Sports Sciences veröffentlichte Studie untersuchte Perfektionismus und Einstellungen zum Doping bei 129 männlichen britischen Junior-Athleten (durchschnittliches Alter 17 Jahre) in vier verschiedenen Aspekten des Perfektionismus.
Die Studie fand heraus, dass nur der elterliche Druck eine positive Beziehung mit einer positiven Dopingeinstellung zeigte.
Die untersuchten anderen Faktoren waren das Streben des Sportlers nach Vollkommenheit, Angst vor Fehlern und der Druck vom Trainer.
Die Forscher wollen nun untersuchen, ob es bei jungen Sportlerinnen ähnlich ist, und ob es Unterschiede zwischen Gruppen- und Individualsport gibt.
‚Tigereltern‘
Madigan bemerkt: „Das Problem des elterlichen Drucks beim Sport ist allseits bekannt bei Schiedsrichtern und Sportorganisationen.“ Unrealistische elterliche Erwartungen bedeuten oftmals Gefahr für die Gesundheit der Heranwachsenden.
„Mit der Zunahme der sogenannten ‚Tigereltern‘ – mit strengen und anspruchsvollen Eltern, die ihre Kinder zu hohen Leistungen drängen – offenbart diese Studie den oft von den jungen Sportlern ‚akzeptierten‘ Preis, um den Erwartungen und Träumen der Eltern gerecht zu werden“, erklären die Forscher.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Kent, Journal of Sports Sciences; Feb. 2016
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