News aus der Forschung, die sich mit der Psychologie des Traums bzw. der Psyche des Träumers beschäftigen.
- Wiederkehrende Alpträume können tägliche Frustrationen widerspiegeln
- Süßere Träume in einem friedlichen Geist; Träume spiegeln die psychische Gesundheit wider
- Alpträume
- Tagtraum
- Klartraum
- Der Schlaf
- Gehirnaktivität, Gehirn beim Träumen
- Oneirologie oder Traumdeutung
- Angst und Traum
- Weitere News- / Forschungsartikel dazu
Wiederkehrende schlechte Träume können tägliche Frustrationen bzw. psychische Probleme widerspiegeln
05.12.2017 Menschen, die frustriert sind, weil ihre psychologischen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Bindung und dem Gefühl, kompetent zu sein, nicht befriedigt werden, werden eher von wiederkehrenden schlechten Träumen (Alb- bzw. Alpträumen) heimgesucht und sehen ihre Träume auch eher negativ.
Träume und ihre Interpretation werden seit den Tagen von Jung und Freud erforscht. Die aktuelle Studie erforschte als erste, ob tägliche Frustration oder die (Nicht)-Erfüllung psychologischer Bedürfnisse der Menschen in ihren Träumen zum Tragen kommen.
Erfüllung psychologischer Bedürfnisse
Bild: Gerd Altmann
Studienautorin Netta Weinstein vom Fachbereich Psychologie der Universität Cardiff und Kollegen führten zwei Studien durch. In der ersten wurden 200 Personen gebeten, über ihren häufigsten wiederkehrenden Traum nachzudenken.
Die zweite Studie analysierte die Einträge, die 110 Personen über einen Zeitraum von drei Tagen in „Traum-Tagebüchern“ gemacht haben. Es sollte untersucht werden, ob psychologische Bedürfnisse im Wachzustand mit der tieferen Verarbeitungsstufe in Träumen zusammenhängen, und ob sogenannte „schlechte“ Träume möglicherweise „Überbleibsel“ von schlechten oder gar unverarbeiteten Alltagserfahrungen sind.
Die psychologischen Bedürfniserfahrungen im Wachzustand spiegeln sich tatsächlich in unseren Träumen wider, sagt Weinstein.
Frustrationen und Emotionen
Die Ergebnisse beider Studien zeigen, dass Frustrationen und Emotionen, die mit bestimmten psychologischen Bedürfnissen verbunden sind, die Themen beeinflussen, die in den Träumen der Menschen auftreten. Teilnehmer, deren sogenannte psychologische Bedürfnisse weder lang- noch kurzfristig erfüllt wurden, fühlten sich frustrierter.
Sie berichteten über häufigere negative Traumthemen wie z. B. beängstigende Träume oder solche, in denen traurige oder wütende Emotionen auftauchten. Auf die Aufforderung, ihre eigenen Träume zu interpretieren, tendierten sie dazu, dies mit negativeren Worten zu tun. Teilnehmer, deren psychologische Bedürfnisse gedeckt wurden, beschrieben ihre Träume eher positiv.
Psyche verarbeitet belastende Wacherlebnisse
Negative Traum-Emotionen können direkt aus beunruhigenden Traumereignissen resultieren und könnten den Versuch der Psyche darstellen, besonders psychologisch herausfordernde oder belastende Wacherlebnisse zu verarbeiten und einen Sinn zuzuweisen, erklärt Weinstein.
Menschen, die frustriert von ihrem Alltagsleben waren, neigten wiederholt zu Träumen, in denen sie stürzten, scheiterten oder angegriffen wurden. Laut Weinstein können wiederkehrende Träume eher auf belastende psychologische Erfahrungen folgen, die noch verarbeitet werden müssen.
Unfähigkeit sich psychisch an belastende Erfahrungen anzupassen
Forscher und Theoretiker nehmen seit langem an, dass wiederkehrende Träume die Menschen dazu herausfordern, die dringendsten Probleme in ihrem Leben anzugehen und zu verarbeiten, schreibt sie im Fachblatt Motivation and Emotion.
Und man kann davon ausgehen, dass diese Probleme aus der Unfähigkeit bzw. dem Versagen resultieren, sich an herausfordernde bzw. belastende Erfahrungen anzupassen. So können Trauminhalte stärker von anhaltenden bedürfnisorientierten Erfahrungen beeinflusst werden, sagt Weinstein.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Cardiff; Motivation and Emotion – DOI: 10.1007/s11031-017-9656-0; Dez. 2017
Süßere Träume in einem friedlichen Geist; der Traum spiegelt die psychische Gesundheit wider
24.08.2018 Eine neue im Fachblatt Scientific Reports publizierte psychologische Studie zeigt, dass Menschen mit größerem ‚Seelenfrieden‘ (innerer Ruhe, Ausgeglichenheit) mehr positivere Träume haben, während ängstlichere Personen mehr negative Träume haben.
Dies legt nahe, dass Traumerlebnisse, wie sie in erinnerten und berichteten Träumen offenbart werden, die psychischen Gesundheit widerspiegeln können.
Träumen und das psychische Wohlbefinden
Bild: gabicuz (pixabay)
Es wird seit langem von Philosophen und Psychologen angenommen, dass der Inhalt von Träumen etwas über das psychische Wohlbefinden des Menschen aussagen kann.
Doch bisher haben die Traumforscher vor allem die Träume von Menschen untersucht, die an verschiedenen (psychischen) Krankheiten leiden, und die Forscher wissen sehr wenig über die positive Seite des Wohlbefindens: Haben z.B. glücklichere Menschen glücklichere Träume?
Forscher der Universitäten Turku und Skövde wollten wichtige Lücken in der Wohlfühl- und Traumforschung schließen und untersuchen, wie Traumemotionen nicht nur mit verschiedenen Aspekten von Krankheit und Wohlbefinden, einschließlich Seelenfrieden, zusammenhängen.
Tatsächlich ist dies die erste Studie, die sich mit der Frage der Auswirkungen der inneren Ausgeglichenheit auf Trauminhalte beschäftigt, sagt Pilleriin Sikka vom Fachbereich Psychologie.
‚Seelenfrieden‘, innere Ruhe, Ausgeglichenheit
‚Seelenfrieden‘ ist ein Zustand des inneren Friedens und der Harmonie, ein komplexerer und dauerhafterer Zustand des Wohlbefindens, der traditionell mit Glück bzw. Lebenszufriedenheit in den östlichen Kulturen verbunden ist, fährt Sikka fort.
Die Forscher baten gesunde Teilnehmer, einen Fragebogen auszufüllen, der ihr Wohlbefinden und Krankheitsempfinden im Wachzustand maß. In den folgenden drei Wochen führten die Teilnehmer ein tägliches Traumtagebuch, in dem sie jeden Morgen nach dem Erwachen über alle ihre Träume berichteten und die Emotionen bewerteten, die sie in diesen Träumen erlebten.
Traumemotionen
Die Ergebnisse zeigten, dass Personen mit einem höheren Maß an Seelenfrieden über mehr positive Traumgefühle berichteten, während Personen mit einem höheren Maß an Angst mehr negative Traumemotionen berichteten.
Diese Ergebnisse zeigen, dass es nicht ausreicht, nur die Symptome des psychischen Unwohlseins zu messen, wenn wir verstehen wollen, wie der Trauminhalt mit dem wachen Wohlbefinden zusammenhängt, sondern wir sollten das Wohlbefinden selbst messen, schreiben die Psychologen.
Überraschenderweise waren die Aspekte, die normalerweise als „Wohlbefinden“ betrachtet und erfasst werden, nicht mit den Trauminhalten verbunden. Es scheint also etwas Einzigartiges an der Verbindung zwischen Seelenfrieden und Angst zu geben, erklärt Sikka.
Emotionsregulation während des Träumens
Die Wissenschaftler nehmen an, dass Menschen mit einem höheren Maß an innerer Ruhe ihre Emotionen nicht nur im Wachzustand, sondern auch während des Träumens besser regulieren können, während das Gegenteil für Menschen mit einem höheren Maß an Angst zutrifft.
In zukünftigen Studien sollte untersucht werden, ob eine bessere Fähigkeit zur Emotionsregulation und Selbstkontrolle im Allgemeinen tatsächlich etwas ist, das Menschen mit einem höheren Maß an psychischer Ausgeglichenheit auszeichnet, und ob die Verbesserung solcher Fähigkeiten auch zu mehr Seelenfrieden führen kann, schließt Sikka.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Scientific Reports (2018). DOI: 10.1038/s41598-018-30721-1
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