Psychologie des Klarträumens: News und Forschungsartikel, die sich mit dem Erfahren, Wahrnehmen des luziden Träumens beschäftigen.
Klarträume und Selbstreflexion
Eine neue Studie hat entdeckt, dass bei Klarträumern (Personen, die wissen, dass sie träumen und die ihre Träume kontrollieren können) der Bereich des Gehirns größer ist, der mit der Selbstreflexion in Verbindung steht.
Laut Forschern des Max Planck Instituts für Entwicklungspsychologie in Berlin und des Max Planck Instituts für Psychiatrie in München deutet dies daraufhin, dass Klarträumer auch selbstreflektierender (das eigene Denken, Fühlen und Handeln insbesondere im Nachhinein Revue passieren zu lassen, zu prüfen und daraus Erkenntnisse für zukünftige Situationen zu gewinnen…kurz und vereinfacht: nachzudenken) im Wachzustand sind.
Bild: Gerd Altmann (pixabay)
Gehirn von Klarträumer
Klarträumer wissen, dass sie träumen, während sie träumen, erklären die Forscher. Manchmal können sie sogar eine aktive Rolle in ihren Träumen spielen. Die meisten von ihnen jedoch erfahren dies nur einige Male im Jahr.
Die Neurowissenschaftler verglichen die Gehirnstrukturen von häufigen Klarträumern und Menschen, die nie oder nur selten Wachträume hatten. Sie entdeckten, dass der präfrontale Cortex anterior, der Teil des Gehirns, der bewusste kognitive Prozesse kontrolliert und eine wichtige Rolle in der Fähigkeit der Selbstreflexion spielt, bei Klarträumern größer war.
Metakognition und luzides Träumen
Diese Unterschiede in diesem Teil des Gehirns zwischen Klarträumern und den Kontrollteilnehmern, die nicht klarträumten, demonstrieren, dass Klarträumen und Metakognition (Auseinandersetzung mit den eigenen kognitiven Prozessen) eng miteinander verbunden sind.
Diese Theorie wird auch von Abbildungen des Gehirns unterstützt, die von den wachen Teilnehmern gemacht wurden, während sie metakognitive Tests bewältigen sollten. Diese Bilder zeigen, dass die Gehirnaktivität in der betreffenden Hirnregion bei den Klarträumern größer war.
Unsere Befunde legen nahe, dass die Selbstreflexion bei Klarträumern auch im Alltagsleben ausgeprägter ist, sagte Autorin Elisa Filevich in The Journal of Neuroscience.
In einer nachfolgenden Studie wollen die Forscher Freiwilligen das Klarträumen beibringen, um zu überprüfen, ob dies die Fähigkeit zur Selbstreflexion verbessert.
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© PSYLEX.de – Quellenangabe: Max Planck Institut für Entwicklungspsychologie, Max-Planck-Institut für Psychiatrie, The Journal of Neuroscience (2015) DOI: 10.1523/JNEUROSCI.3342-14.2015; Jan. 2015
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