Neurologische Krankheitsbilder, Erkrankungen

Neurologische Krankheiten, Erkrankungen

Neurologische Erkrankungen – Krankheitsbilder

Die Neurologie ist die Lehre von den Erkrankungen des Nervensystems. Sie geht in Teilen mit der Psychiatrie (also die Lehre von den Erkrankungen der Psyche) ineinander über. Neurologische Krankheiten beziehen sich auf das Zentralnervensystem, also Gehirn und Rückenmark, seine umgebenden Strukturen, sowie das periphere Nervensystem, einschließlich dessen Verbindungen mit dem Muskelgewebe.

Liste / Aufzählung

Liste / Aufzählung verschiedener neurologischer bzw. neuropsychologischer Krankheiten / Störungen.

Alzheimer und Demenz

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Epilepsie

Epilepsie Forschung und Nachrichten finden Sie unter Epilepsie.

Parkinson

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Schmerzen

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Kopfschmerzen, Fibromyalgie und Migräne

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Weitere neurologische / neuropsychologische Symptome, Syndrome, Störungen

Führt unser moderner Lebensstil zu einer Epidemie neurologischer Erkrankungen?

17.08.2015 Der moderne Lebenstil könnte verantwortlich sein für die ‚fast epidemische‘ Zunahme der neurologischen Erkrankungen des Gehirns laut einer aktuellen Studie der Bournemouth University, England.

Demenz beginnt ein Jahrzehnt früher

Die in der Zeitschrift Surgical Neurology International herausgegebene Studie verglich 21 westliche Länder (1989 – 2010) und fand heraus, dass Demenz mittlerweile ein Jahrzehnt früher beginnt.

Weiterhin haben die durch neurologische Krankheiten verursachten Todesfälle deutlich bei Erwachsenen im Alter zwischen 55-74 zugenommen, und im Alter von 75 und älter hat sich die Rate in den letzten 20 Jahren praktisch in jedem westlichen Land verdoppelt.

Verfünffachung der neurologischen Todesfälle bei Frauen

In den USA ist das Problem besonders akut; die neurologischen Todesfälle beim Mann über 75 haben sich beinahe verdreifacht und bei Frauen mehr als verfünffacht.

Zum ersten Mal seit Todesfälle aufgezeichnet werden, starben mehr ältere US-Frauen an Gehirnkrankheiten als durch Krebs.

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Bild: Gerd Altmann

‚Verdeckte‘ Epidemie

Studienleiter Professor Colin Pritchard sagte, dass die Zuwachsrate in solch einer kurzen Zeit einer stillen oder sogar ‚verdeckten‘ Epidemie entspricht, in der Umweltfaktoren eine größere Rolle spielen müssen, nicht nur das Altern. Der moderne Lebensstil produziert multi-interaktionelle Umweltverschmutzung, aber die Veränderungen der menschlichen Morbidität, inklusiver neurologischer Erkrankungen ist bemerkenswert und verweisen auf Umwelteinflüsse.

Professor Pritchard führt weiter aus: „Auch die praktischen Auswirkungen auf an der vordersten Front stehende Familien sind überwältigend.

Zum Beispiel: die bemerkenswerte Zunahme der Motoneuronenkrankheit im Vereinigten Königreich wie auch die frühe Demenz. Die Wohltätigkeitsorganisation ‚Young Dementia UK berichtet, dass viele ihrer Klienten in den späten 40-ern und frühen 50-ern sind; vor 20 Jahren noch undenkbar“.

Ursachen – Erklärungsversuche

Zum Teil werden manche der Ergebnisse durch effektivere Behandlungen für Krebs und Herzerkrankungen erklärt. Diese körperlichen Erkrankungen können inzwischen besser behandelt werden, während es weniger Fortschritte bei der Behandlung von neurologischen Erkrankungen gibt, sagte er.

Ausschlaggebend ist aber nicht nur, dass die Menschen länger leben und deshalb diese Krankheiten bekommen, denn ältere Leute entwickeln heute häufiger neurologische Erkrankungen als jemals zuvor, fuhr er fort.

Einige der Veränderungen in den letzten 20 Jahren in der Umgebung des Menschen sind: Zunahme in der Petrochemie, Zunahme beim Luftverkehr, Vervierfachung der Motorfahrzeuge, Insektizide und starker Anstieg der elektromagnetischen Felder im Hintergrund usw., zählte Pritchard auf.

„Diese Ergebnisse werden wohl keine willkommenen Nachrichten sein, da es viele mit kurzfristigen persönlichen Interessen gibt, die sie ignorieren wollen. Wir wollen nicht die moderne Welt stoppen, doch wir würden sie gern sicherer machen.“

Im Grunde genommen ist es Zeit, dass wir aufwachen und realisieren, dass wir einem großen Problem gegenüberstehen: die Entwicklung eines beispiellosen Anstiegs neurologischer Krankheiten. Es sind nicht nur die früher einsetzenden Demenz-Fälle; und es ist nicht auf die USA beschränkt: „Wenn Amerika niest, wird Europa ein Jahrzehnt später eine Erkältung bekommen“, schloss Pritchard.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Bournemouth University, Surgical Neurology International; August 2015

Geschlechtsspezifische Unterschiede im Gehirn bei neurologischen Entwicklungsstörungen

16.12.2015 Viele früh beginnende neurologische Entwicklungsstörungen – inkl. Autismus-Spektrum-Störungen – kommen bei Männern häufiger vor als bei Frauen. Der Ursprung dieser Geschlechterverzerrrung ist noch unklar, teilweise weil es zu wenig Forschungsarbeiten zu den Geschlechterdifferenzen bezüglich der Hirnentwicklung gibt.

Temporo-parietaler Übergang

Laut einer beim jährlichen Treffen der American College of Neuropsychopharmacology präsentierten Studie haben weibliche Säuglinge größere Volumen der grauen Substanz des temporo-parietalen Übergangs als Männer bei der Geburt.

Der temporo-parietale Übergang, der sich unterhalb des temporalen Knochens nahe den Ohren befindet, integriert die Verarbeitung sozialer Informationen, die sich in den Gesichtern und Stimmen anderer zeigt, und eine bei Autismus beeinträchtigte Funktion ist. Geschlechtsspezifische Unterschiede in diesem Bereich des Gehirns können einen Anhaltspunkt dafür geben, warum Männer ein erhöhtes Risiko für bestimmte Formen von Autismus-Spektrum-Störungen haben.

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Bild: Myelinisierung des menschlischen Gehirns, Paul Flechsig

Dr. Rebecca Knickmeyers Gruppe an der Universität von North Carolina Chapel Hill hat die Geschlechterunterschiede in der Gehirnentwicklung in einer Gruppe mit über 800 normalen Neugeborenen charakterisiert, die vor dem Erreichen des 2. Lebensjahres mit Hilfe von bildgebenden Verfahren und Geschlechtshormonen im Speichel erfasst wurden.

Myelinisierung

Ein anderer wichtiger Befund von Knickmeyers Arbeit ist, dass im Alter von zwei Jahren die Myelinisierung der langen Faserbahnen im Gehirn von Männern weiter entwickelt ist als bei Frauen.

Die Myelinisierung ist die Entwicklung einer isolierenden Myelinscheide um die Nerven herum, so dass sie in der Lage sind, Informationen schneller zu übertragen.

Turner-Syndrom

Dr. Knickmeyer konnte auch zeigen, dass eine nur bei Frauen vorkommende genetische Störung – das Turner-Syndrom, die durch einen teilweisen oder vollständigen Verlust eines der beiden X-Geschlechtschromosomen entsteht – einen deutlichen Volumenverlust im inferioren Scheitellappen (gleich unter dem temporo-parietalen Übergang) zeigt.

Dies legt nahe, dass das inferiore Scheitellappenvolumen – zumindest bei Frauen – durch die Geschlechtschromosomen beeinflusst werden kann.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität von North Carolina Chapel Hill, American College of Neuropsychopharmacology; Dez. 2015

Gehgeschwindigkeit und Griffstärke sind mit klinischen, subklinischen neurologischen Erkrankungen verknüpft

21.08.2016 Maße der körperlichen Leistungsfähigkeit – die Stärke des Handgriffs und die Geschwindigkeit beim schnellen Gehen – sind mit Erkrankungen, Störungen des Gehirns verbunden, sagt eine im Fachblatt Journal of Alzheimer’s Disease veröffentlichte Studie der Boston Universität.

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Dr. Erica C. Camargo und Kollegen untersuchten in ihrer Studie mit 2.176 Teilnehmern, ob es Zusammenhänge gäbe zwischen dem Auftreten von Demenz, Alzheimer Krankheit, Schlaganfällen und anderen kognitiven Störungen und der Handgriffstärke bzw. der Ganggeschwindigkeit.

Die Daten wurden der Framingham Offspring Studie entnommen, in der bei den Teilnehmern mittleren Alters die körperliche Leistung gemessen, bildgebende Verfahren die Gehirne scannten und die kognitiven Fähigkeiten erfasst wurden (zwischen 1999 und 2005) – und 11 Jahre auf Demenz, Alzheimer und Schlaganfälle beobachtet wurden.

  • Die Forscher fanden, dass eine langsame Gehgeschwindigkeit und ein schwacher Handgriff mit mehr als einer 2,5-fachen Erhöhung des Risikos für Alzheimer verbunden war.
  • Bei Personen im Alter von 65 Jahren und älter gab es einen Zusammenhang zwischen einem schwächeren Händedruck und einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle (HR: 1,74).
  • Weiterhin gab es Verknüpfungen zwischen den beiden körperlichen Leistungsmaßen und einem niedrigeren Gesamt-Gehirnvolumen, sowie einer schlechteren Leistung beim visuellen Gedächtnis, der Sprache, den Exekutivfunktionen und bei visuell-perzeptiven Funktionstests.
  • Es gab auch Verküpfungen zwischen einer langsameren Gehweise und einem schlechteren verbalen Gedächtnis, sowie zwischen einem schwächeren Händedruck und einer schlechteren Abstraktionsfähigkeit.

Tests der Gehgeschwindigkeit und der Kraft des Händedrucks können als klinische Marker der Gehirnstruktur dienen und fungieren, und das Risiko für Demenz und andere neurologische Erkrankungen vorhersagen, schreiben die Autoren.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Boston Universität, Journal of Alzheimer’s Disease – DOI: 10.3233/JAD-160229; August 2016

News und Forschung zu allgemeineren neurologischen Störungen

News und Forschungsartikel zu Studien, die sich nicht auf spezielle Erkrankungen (Demenz, Alzheimer etc. siehe oben) beziehen:

  • Neurologische Erkrankungen sind mit einer erhöhten Suizidrate verbunden.
    zum Artikel
  • Erwachsene mit Zerebralparese haben ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angst.
    zum Artikel
  • Ursachen
    Neue Hirnstudie findet Zusammenhänge zwischen dem weitverbreiteten Katzenparasiten Toxoplasma gondii und häufigen Hirnerkrankungen sowie Krebs beim Menschen.
    zum Artikel
  • Degenerationserkrankungen
    Geistig stimulierende Aktivitäten beugen dem Risiko für Leichte kognitive Beeinträchtigung bei älteren Erwachsenen vor.
    zum Artikel
  • Kognitive Störungsbilder
    Personen mit Nierenkrankheiten haben ein erhöhtes Risiko für kognitive Störungen und Gehirn-Anomalien.
    zum Artikel
  • Marker
    Gehgeschwindigkeit und Griffkraft sind mit mehreren klinischen, subklinischen Störungen des Gehirns verknüpft.
    zum Artikel
  • Gehirnforschung
    Studie entdeckt Ähnlichkeiten bei den Gehirn-Anomalien von Kindern mit entwicklungsneurologischen Störungen.
    zum Artikel
  • Ursachenforschung
    Eine Studie untersuchte die geschlechtsspezifischen neuronalen Differenzen, die die bei Männern öfter vorkommenden Störungen der neuronalen Entwicklung verursachen.
    zum Artikel
  • REM-Schlafstörung mit Hirnerkrankungen verbunden
  • Eine neue Forschungsstudie zeigt, dass die REM-Schlaf-Verhaltensstörung neurologischen Degenerationserkrankungen wie Parkinson und Alzheimer-Krankheit vorausgehen kann
    zum Artikel.
  • Laser gegen Parkinson/Alzheimer
  • Schwedische und polnische Wissenschaftler wollen mit einem Multiphotonenlaser wirkungsvoll und ohne Gefahren Alzheimer, Parkinson und Creutzfeldt-Jakob Krankheit behandeln.
    zum Artikel
  • REM-Schlaf-Verhaltensstörung: Frühwarnung für neurologische Störungen