Amnesie (anterograd, retrograd)
Psychologie-Lexikon – Neurologische Störungen
Definition: Anterograde Amnesie
Definition: Die anterograde Amnesie ist eine Gedächtnisstörung, die sich auf künftige Ereignisse (bzw. Ereignisse nach einer Gehirnläsion) bezieht.
D.h. die Fähigkeit sich an ‚Neues‘ zu erinnern ist stark eingeschränkt. Es kann also eine Erinnerungslücke für die Zeit nach einem hirnverletzenden Ereignis festgestellt werden oder anders ausgedrückt ist es die Unfähigkeit langfristig neue Informationen zu speichern. Die Kodierung für anterograde Amnesie nach ICD-10 ist: R41.1.
Oftmals ist bei einer anterograden Amnesie auch eine retrograde Amnesie anzutreffen, weshalb sie oft auch als retro-anterograde Amnesie bezeichnet wird, z.B. bei einem Wernicke-Korsakow-Syndrom. Anterograde A. zeigen sich oft bei Hirnverletzungen oder bei der Verwendung von Benzodiazepinen, bekannt als Halcion-Effekt (Halcion ist der Handelsname für Triazolam – ein Benzodiazepin-Derivat).
Definition: Retrograde Amnesie
Definition: Eine retrograde Amnesie (auch retroaktive Amnesie genannt) ist eine Erinnerungsstörung, bei der bereits abgespeicherte Erinnerungen nicht mehr abgerufen werden können.
Eine Amnesie ist ein teilweiser oder totaler Verlust von Erinnerungen; lat.: retro = rückwärts; eine retrograde Amnesie ist demzufolge eine Amnesie die rückwärts gerichtet ist:
es kann also Gespeichertes vor einem bestimmten Geschehen (wie ein Unfall oder andere Traumata) -teilweise oder völlig – nicht abgerufen werden. Im Gegensatz zur retrograden Amnesie ist die anterograde Amnesie eine Gedächtnisstörung, bei der es Probleme gibt, Erinnerungen nach einem bestimmten Geschehen abzurufen.
Nach ICD-10 wird die retrograde Amnesie mit R41.2 kodiert.
Otto Dornblüth, Klinisches Wörterbuch, (13/14 Auflage, 1927):
Nicht selten ist die Amnesie rückwirkend auf die Zeit vor der Bewußtseinstörung, retrograde Amnesie.