Definition
Definition: Die Wernicke-Enzephalopathie – engl.: Wernicke’s encephalopathy – ist eine meist durch chronischen Alkoholismus entstehende Krankheit des Gehirns, welche dieses degenerieren läßt.
Sie tritt oft zusammen mit dem Korsakow-Syndrom auf, wobei das Krankheitsbild dann Wernicke-Korsakow-Syndrom genannt wird.
Als Ursache tritt generell eine Thiamin / Vitamin B1 Mangelernährung auf.
Die Symptome der Wernicke-Enzephalopathie sind Hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS), Unsicherheit beim Gehen und Stehen, sowie Störungen beim Bewegen der Augen.
Weitere Symptome können z.B. Reflexstörungen, Orientierungsprobleme, Bewusstseinstörungen, Apathie und Benommenheit, Sprech- und Schluckstörungen, Schlafstörungen, vegetative Störungen und organische Psychosen sein.
Synonym gebraucht für die Wernicke-Enzephalopathie werden Polioencephalopathia haemorrhagica superior oder Wernicke-Korsakow-Syndrom.
Vitamin B1 Mangel kann zu irreversiblem Hirnschaden, Tod führen
30.09.2014 Ein Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) kann eine potentiell tödliche Störung des Gehirns verursachen – Wernicke Enzephalopathie genannt – die Demenz und anderen neurodegenerativen Erkrankungen ähnlich ist, laut einer neuen Studie.
Chemische Strukturformel von Vitamin B1 (Thiamin)
Symptome
Symptome dieser neurologischen Krankheit können sein:
- Verwirrung,
- Halluzinationen,
- Koma,
- Verlust der Muskelkoordination und
- Sehprobleme wie Doppeltsehen und unwillkürliche Augenbewegungen (weitere s.o.).
Laut Neurologen der Loyola University kann die Erkrankung zu irreversiblen Hirnschäden und Tod führen, wenn sie unbehandelt bleibt.
In den Industrienationen tritt die Wernicke Enzephalopathie normalerweise bei Personen mit Störungen wie Alkoholismus oder Anorexie auf, die zu Unterernährung führen. Es ist ein Beispiel für den breiten Bereich der Gehirnkrankheiten, die Enzephalopathien genannt und durch Stoffwechselstörungen und Giftstoffe verursacht werden.
„Toxische und Stoffwechselenzephalopathien rangieren in ihrem Schweregrad vom akuten Verwirrtheitszustand bis zum Koma“, sagten die Forscher in der Studie. „Wenn Dauerschäden auftreten, wird ein organisierter Ansatz benötigt, um eine genaue und rasche Diagnose zu erstellen.“
Das Leiden wird derzeit wahrscheinlich unterdiagnostiziert. Obwohl klinische Studien eine Rate von 0,13 Prozent oder weniger finden, zeigen Autopsiestudien eine Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) von 2,8%.
„Besonders bei Alkoholikern oder AIDS-Kranken wird die Diagnose bei klinischen Untersuchungen in 75 bis 80 Prozent der Fälle übersehen“, sagen die Forscher.
Entwicklung zum Korsakoff-Syndrom
Unbehandelte Wernicke Enzephalopathie kann zu einem Korsakoff-Syndrom führen, charakterisiert durch profunde Gedächtnisverluste und der Unfähigkeit, Erinnerungen zu speichern – Patienten können sich oft nicht an Ereignisse innerhalb der letzten 30 Minuten erinnern. Andere Korsakoff Symptome können Apathie, Angst und Konfabulation beinhalten (Erfinden von imaginären Erfahrungen, um die Amnesie zu kompensieren). Etwa 80 Prozent der Wernicke Enzephalopathiepatienten entwickelt Korsakoff und davon erholen sich nur noch etwa 20 Prozent der Patienten.
„Ohne Behandlung kann der Vitamin B1 Mangel zu irreversiblen Hirnschäden und Tod (geschätzte Sterblichkeitsrate 20 Prozent) führen“, schreiben die Loyola Neurologen und betonen, dass Wernicke Enzephalopathie ein medizinischer Notfall ist, der einer sofortigen Behandlung bedarf.
© PSYLEX.de – Quelle: Loyola University, September 2014