Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) und die Psyche

Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
Myalgische Enzephalomyelitis

Neurologische Erkrankungen – Krankheitsbilder

News aus Forschung und Wissenschaft zum chronischen Erschöpfungssyndrom (nach ICD 10 kodiert mit G93.3), auch bekannt unter Myalgische Enzephalomyelitis; die Abkürzung ist CFS und steht für chronic fatigue syndrome (zuweilen auch Chronisches Müdigkeitssyndrom genannt).

Chronische Erschöpfung mit anormaler Gehirnkonnektivität im Ruhezustand verbunden

29.10.2015 Das Signaling und die Kommunikation zwischen bestimmten Gehirnregionen ist bei Patienten mit chronischer Erschöpfung reduziert, wenn sich das Gehirn im Ruhezustand befindet, fand eine von den National Institutes of Health (NIH) geförderte Studie heraus.

gehirn-nervenbahnen
Bild: Gerd Altmann

Und eine geringere effektive Konnektivität zwischen diesen Regionen ging sehr deutlich mit einer größeren Erschöpfung einher laut der in der Zeitschrift Brain Connectivity veröffentlichten Studie.

Charles Gay, Roland Staud und Kollegen von der Universität von Florida untersuchten mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomographie den Zusammenhang zwischen Erschöpfung und der veränderten Konnektivität im ruhenden Zustand bei Patienten mit myalgischer Enzephalomyelitis / chronischem Erschöpfungssyndrom.

Die Forscher verwendeten zwei Methoden: Sie verglichen die Daten der Netzwerke im Gehirn im ruhenden Zustand; und sie analysierten den zerebralen Blutfluss in ausgewählten Gehirnregionen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Florida, Brain Connectivity; Okt. 2015

Umgehen mit / Ratschläge zu CFS-Schmerzen

Neurologische Erkrankungen – Krankheitsbilder

01.11.2012 Tiefer Schmerz in den Muskeln und Gelenken ist eine häufige Beschwerde bei Menschen, die unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom, auch CFS genannt (für engl.: Chronic Fatigue Syndrome), leiden.

Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention sagen, dass wenn man diese Schmerzen in den Griff bekommt, es helfen kann die anderen Symptome von CFS einschließlich Schlafmangel zu mildern.

Die CDC bietet diese Vorschläge zum Umgang mit den Schmerzen beim chronischen Erschöpfungssyndrom an:

Chronisches Erschöpfungssyndrom
chronic fatigue syndrome – CFS
Quelle: Wikipedia – Shanghai killer whale

Die Ratschläge

  • Nehmen Sie ein Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol.
  • Erwägen Sie, einen Schmerztherapie-Spezialisten aufzusuchen.
  • Führen Sie leichte Stretchübungen durch.
  • Andere potenzielle Arten Schmerz zu mildern können sein: leichte Massagen, Wärmetherapie oder Entspannungstechniken (wie Meditation, Autogenes Training etc.).

© PSYLEX.de – Quelle: U.S. Centers for Disease Control and Prevention, Okt. 2012

Gehirnscans zeigen Anomalien im Gehirn

04.11.2014 Es zeigen sich klare Unterschiede zwischen den Gehirnen von Menschen mit chronischem Erschöpfungssyndrom (auch unter dem Namen Myalgische Enzephalomyelitis bekannt) und denen von Nichtbetroffenen, sagt eine neue in Radiology herausgegebene Studie.

Laut den Forschern der Stanford University School of Medicine in California hatten Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom insgesamt weniger weiße Substanz (Nervenfasern) als Probanden, die nicht unter dieser Erkrankung litten.

Autor Jose Montoya und sein Forscherteam folgten mehrere Jahre 200 Menschen mit chronischem Erschöpfungssyndrom in der Hoffnung, Diagnose und Behandlung zu verbessern. Um die Erkrankung besser zu verstehen, scannten die Wissenschaftler die Gehirne von 15 dieser Patienten und 14 gesunde Personen ohne diese Erkrankung und ohne ähnliche Symptome mit Magnetresonanztomographie.

Fasciculus arcuatus Gehirnanomalie

Die Forscher identifizierten eine spezifische Gehirnanomalie unter den Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom, und zwar im rechten Fasciculus arcuatus (Nervenfasernbündel, die Wernicke-Areal und Broca-Zentrum verbinden).

Es gab einen starken Zusammenhang zwischen dem Schweregrad dieser Abnormität und dem Schweregrad des chronischen Erschöpfungssyndroms. Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom zeigten auch eine Verdickung der grauen Substanz in den zwei Bereichen ihres Gehirns, die durch den rechten Fasciculus arcuatus verbunden sind, schreiben die Neurowissenschaftler.

Die Forscher sagten, dass trotz der Deutlichkeit ihrer Befunde die Ergebnisse durch weitere Forschungsarbeiten bestätigt werden sollten. “Diese Studie war ein Anfang”, sagten die Wissenschaftler. “Sie zeigt uns, wo wir zu schauen haben.”

© PSYLEX.de – Quelle: Radiology / Stanford University, Oktober 2014

Brain fog oder Subsyndromales Delirium bei myalgischer Enzephalomyelitis

02.04.2015 Wissenschaftler haben ein einzigartiges Muster von Molekülen des Immunsystems in der Zerebrospinalflüssigkeit von Menschen mit Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) entdeckt.

Dadurch verbessert sich das Verständnis für die kognitive Dysfunktion – auch als ‘brain fog’ (Vernebelung der Sinne) von Patienten beschrieben. Gleichzeitig lässt diese Entdeckung auf Verbesserungen bei Diagnose und Behandlung hoffen.

Brain fog – Vernebelung der Sinne

‘Brain fog’ (übersetzt etwa ‘Gehirnnebel; ‘Verdunkelung des Bewusstseins’, Georg F. Greiner) ist charakterisiert durch einen Mangel an geistiger Klarheit und ist in einigen seiner Symptome ähnlich bei Demenz, ADHS, Depression und anderen psychischen Erkrankungen zu finden; ähnlich dem Delirium aber schwächer ausgeprägt (Subsyndromales Delirium).

Von brain fog Betroffene verbringen zuweilen lange Zeit in einem Zustand, in dem ihre Sinne vernebelt sind. Konzentrationsmangel, Vergesslichkeit und langsame Verarbeitungsgeschwindigkeit können mehrmals am Tag in Erscheinung treten.

Mady Hornig und Kollegen von der Columbia Universität maßen das Niveau von 51 Immun-Biomarkern (Zytokine) in der Zerebrospinalflüssigkeit von 32 Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom, 40 mit Multipler Sklerose und 19 gesunden Kontrollteilnehmern (sieben Jahre im Durchschnitt).

Verändertes Immunsystem

Die Forscher stellten fest, dass das Niveau der meisten Zytokine, inklusive Interleukin 1 (körpereigener Botenstoff der Zellen des Immunsystems), bei Personen mit myalgischer Enzephalomyelitis verringert waren, verglichen mit den anderen zwei Gruppen. Dies passt auch zu den Ergebnissen einer Blutstudie mit Patienten, die die Krankheit für mehr als drei Jahre hatten. Ein Zytosin – Eotaxin – war erhöht in den CFS- und MS-Gruppe, aber nicht in der Kontrollgruppe.

“Wir wissen jetzt, dass dieselben Veränderungen des Immunsystems, über die wir vor kurzem zum Blut von Menschen mit langjährigem Chronischen Erschöpfungssyndrom berichteten, auch im Zentralnervensystem präsent sind”, schreibt Dr. Hornig in der Zeitschrift Molecular Psychiatry. “Diese Befunde im Immunsystem können zu Symptomen in sowohl den peripheren Körperteilen (Muskelschwäche) als auch dem Gehirn beitragen (brain fog).”

Auswirkungen auf Diagnose und Behandlung

Die Diagnose von Myalgischer Enzephalomyelitis basiert jetzt auf klinischen Kriterien. Unsere Befunde bieten sowohl die Hoffnung auf objektive Diagnosetests für die Krankheit als auch auf das Potential für Therapien bei Menschen mit CFS, die das Ungleichgewicht bei den Zytokinen korrigieren, fügten die Wissenschaftler hinzu.

Es gibt Präzedenzfälle für den Einsatz von menschlichen monoklonalen Antikörpern, in denen die Immunreaktion bei einem breiten Spektrum von Störungen (von rheumatischer Arthritis bis zu Multipler Sklerose) reguliert wird. Jedoch werden zusätzliche Forschungsarbeiten benötigt, um die Sicherheit und Wirksamkeit dieses Ansatzes beurteilen zu können, bemerkten die Forscher,.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Molecular Psychiatry, Columbia Universität; März 2015

Weitere Forschungsartikel, News dazu

    • Kognitive Verhaltenstherapie bei chronischem Erschöpfungssyndrom. Kognitive Verhaltenstherapie zeigt positive Wirkung bei Patienten mit myalgischer Enzephalomyelitis/chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS)
    • Chronisches Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie, Reizdarm und die Psyche. Psychische Erkrankungen und das Auftreten von selbstberichteter Fibromyalgie und chronischem Erschöpfungssyndrom
    • Häusliche Gewalt zwischen Beziehungspartnern und das Risiko für die Entwicklung von Fibromyalgie und chronischem Erschöpfungssyndrom
      zum Artikel
    • Forscher entdecken Zusammenhang zwischen dem Syndrom und einer Schilddrüsenunterfunktion.
      zum Artikel
    • Schlafprobleme: Neue Erkenntnisse zur Diagnose von chronischer Erschöpfung bei Jugendlichen
      zum Artikel
    • Studie bestätigt: CFS/ME mit gestörter Darmflora verbunden
      zum Artikel
    • Symptome können durch neuromuskuläre Belastungen verstärkt werden
      zum Artikel
    • Chronisches Müdigkeitssyndrom verbunden mit einer Störung der Darmflora
      zum Artikel
    • Auch Kinder und Jugendliche vom Syndrom betroffen
      zum Artikel
    • Mustergebundener visueller Stress mit CFS verbunden? Dies könnte die Diagnose erleichtern.
      zum Artikel
    • KVT abgehalten in Gruppen ist wirksam bei der Behandlung von chronischer Erschöpfung.
      zum Artikel
    • Die Alternativtherapien Kognitive Verhaltenstherapie u. Bewegungstherapie sind auch langfristig wirksam.
      zum Artikel
    • CFS ist mit anormaler Gehirnkonnektivität im Ruhezustand verbunden.
      zum Artikel
    • Chronische Erschöpfung ist mit einer anormalen Konnektivität im ruhenden Gehirn verbunden.
      zum Artikel
    • Wechseljahre, Menopause und Chronisches Müdigkeitssyndrom
      zum Artikel