Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS): Behandlung

Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
Myalgische Enzephalomyelitis
Behandlung, Therapie

Neurologische Erkrankungen – Krankheitsbilder

Kognitive Verhaltenstherapie u. Bewegungstherapie sind wirksam

29.10.2015 Ein Forscherteam der Oxford University, dem College London und der Queen Mary University of London untersuchten die langfristige Wirksamkeit von vier potentiellen Behandlungsformen gegen das Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) bzw. die Myalgische Enzephalomyelitis (ME):

  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT),
  • Bewegungstherapie (GET: graded exercise therapy – langsam anfangende, sich allmählich steigernde Bewegungstherapie),
  • medizinische Standardversorgung (MSV) und die
  • adaptive pacing therapy (APT – bei der die Teilnehmer ihre Energie für die wichtigsten Routinetätigkeiten des Tages nutzen sollten).
Erschöpfung, Müdigkeit
Bild: Unsplash (pixabay)

Erweiterungsstudie

In dieser Studie wandten sich die Forscher an die Teilnehmer einer vorherigen Studie, um herauszufinden, wo sie zweieinhalb Jahre nach dem Beginn mit den Behandlungen standen.

Drei Viertel der ursprünglichen Versuchsteilnehmer nahmen an der Erweiterungsstudie teil.

Es zeigte sich, dass die Verbesserungen bezüglich Erschöpfung und körperlicher Leistungsfähigkeit nach einem Jahr (ursprüngliche Studie) mit kognitiver Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie ebenso langfristig (2 1/2 Jahre) aufrechterhalten werden konnten wie mit der MSV oder APT.

Langfristige Verbesserungen

Professor Michael Sharpe von der University of Oxford sagte in The Lancet Psychiatry: ‚Dass die Teilnehmer mit KVT und GET ihre Verbesserungen 2 Jahre nach dem Beginn der Studie aufrechterhalten konnten, sagt uns, dass diese Behandlungsformen die langfristige Gesundheit von Menschen mit CFS verbessern können.‘

Teilnehmer, die als ursprüngliche Therapieformen KVT oder GET bekamen, nahmen nach der 1. Studie seltener zusätzliche Behandlungen in Ansprach als Teilnehmer, die die Standard-Versorgung oder APT erhielten.

Dr. Kimberley Goldsmith vom Institut für Psychiatrie, Psychologie & Neurobiologie am King’s College London sagte: „Die Teilnehmer aller Behandlungsformen schnitten langfristig ähnlich gut ab. Da jedoch auch viele Teilnehmer aus der MSV- bzw. APT-Gruppe kognitive Verhaltenstherapie nach dem Behandlungsprogramm in Anspruch nahmen, können wir nicht wirklich sagen, ob MSV und APT so gute Langzeiterfolge erreichen konnten wie KVT und GET“.

Verschlechterung des Krankheitsbildes

Es gab keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den vier Behandlungsgruppen bei der langfristigen Verschlechterung des Allgemeinbefindens (etwa 10% in jeder Gruppe). Damit konnte gezeigt werden, dass es unter KVT und GET nicht zu einer verstärkten Verschlechterung des Krankheitsbildes im Vergleich zur medizinischen Standardbehandlung kam.

Nicht jedem kann geholfen werden – also ähnlich wie in der Standardversorgung – aber es ist nicht zu befürchten, dass die alternativen Behandlungsformen – kognitive Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie – bei einigen schlechtere Resultate zeigen bzw. den Allgemeinzustand stärker verschlechtern, schlossen die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Oxford University, College London, Queen Mary University, The Lancet Psychiatry; Okt. 2015

Kognitive Verhaltenstherapie in Gruppen bei CFS

25.11.2015 Eine randomisierte kontrollierte Studie des Expert Centre for Chronic Fatigue des Radboud University Medical Center in den Niederlanden analysierte die Wirksamkeit von Gruppentherapie bei chronischer Erschöpfung.

Metaanalysen zeigen ein widersprüchliches Bild der Wirksamkeit von kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) in Gruppen bei Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS) aufgrund eines Mangels an adäquaten Studien, schreiben die Forscher in der Zeitschrift Psychotherapy and Psychosomatics.

Die Autoren Wiborg J.F., van Bussel J. u.a. führten einen pragmatischen Versuch mit 204 erwachsenen CFS-Patienten in klinischen Praxen mit Gruppentherapie durch.

Die Patienten wurden gleichermaßen auf die Therapiegruppen zu je 8 Patienten und 2 Therapeuten, 4 Patienten und 1 Therapeut oder eine Wartelisten-Kontrollgruppe verteilt.

Die Hauptanalyse basierte auf dem Intention-to-treat-Prinzip und verglich die Behandlungsgruppe (n = 136) mit der Wartelistengruppe (n = 68). 34 Patienten (17%) nahmen nicht bis zum Ende der Behandlung teil.

Ergebnisse

Die Resultate zeigten eine große und deutliche Verbesserung zugunsten der Interventionsgruppe beim Schweregrad der Erschöpfung (Effektgröße = 1,1) und der Gesamtverschlechterung (Effektgröße = 0,9) bei der zweiten Begutachtung. Körperliche Leistungsfähigkeit und psychologische Belastung verbesserten sich moderat (Effektgröße = 0,5).

Die Behandlungsauswirkungen blieben bei Sensitivität und Per-Protokoll-Analysen signifikant. Analysen der Untergruppen ergaben, dass die Behandlungseffekte auch signifikant blieben, nachdem beide Gruppengrößen (d.h. 4 und 8 Patienten) gesondert mit der Wartelistenbedingung verglichen wurden.

D.h.: Kognitive Verhaltenstherapie ist als Gruppentherapie bei Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom wirksam.

Die Gruppengröße scheint nicht die allgemeine Wirksamkeit der Behandlung zu beeinflussen, was wichtig für Settings ist, in denen große Behandlungsgruppen aufgrund begrenzter Überweisungen nicht realisierbar sind.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Radboud University, Psychotherapy and Psychosomatics; Nov. 2015

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