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Störung der Darmflora
Chronisches Erschöpfungssyndrom verbunden mit einer Störung der Darmflora
28.06.2016 Forscher der Cornell Universität berichten über Biomarker des Chronischen Erschöpfungssyndroms in der Darmflora und entzündliche Mikroben im Blut.
Nicht-invasive Diagnosemethode
In einer im Fachblatt Microbiome veröffentlichten Studie beschreibt das Team, wie sie mittels Stuhl-Proben und Blutanalyse bei 83% der Patienten (48 erkrankte Patienten; 39 gesunde Kontrollpersonen) korrekt myalgische Enzephalomyelitis (ME) /Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) diagnostizierten. Womit diese Studie eine neue nicht-invasive Diagnoseoption und einen weiteren Schritt zum Verständnis der Ursache der Krankheit bietet.
„Unsere Arbeit demonstriert, dass das Mikrobiom des Verdauungssystems bei CFS-Patienten nicht normal ist, vielleicht zu gastrointestinalen und entzündlichen Symptomen bei den Betroffenen führt“, sagte Studienautorin Prof. Maureen Hanson.
Bakterien-Vielfalt reduziert
Die Forscher sequenzierten Regionen der mikrobiellen DNS aus den Stuhl-Proben, um verschiedene Bakterien-Typen zu identifizieren.
Insgesamt zeigte sich die Bakterien-Vielfalt stark reduziert und es gab weniger antiinflammatorische Bakterientypen bei CFS-Patienten verglichen mit den gesunden Teilnehmern; dies kann auch bei Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beobachtet werden.
Entzündungen im Blut
Zur gleichen Zeit entdeckten die Forscher spezifische Marker für Entzündungen im Blut; möglicherweise aufgrund von durchlässigen Darmproblemen, die es den Bakterien erlauben, ins Blut überzugehen, sagte Studienautor Dr. Ludovic Giloteaux.
Die Bakterien im Blut lösen eine Immunreaktion aus, die die Symptome verschlimmern können, sagte er.
Die Forscher können jedoch nicht sagen, ob das veränderte Darm-Mikrobiom Ursache oder Folge der Erkrankung ist. Sie wollen nun nach Viren und Pilzen im Verdauungssystem suchen, die möglicherweise einen Einfluss auf das Chronische Müdigkeitssyndrom haben könnten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Cornell Universität, Microbiome – DOI: 10.1186/s40168-016-0171-4; Juni 2016
Myalgische Enzephalomyelitis mit gestörtem Darm-Mikrobiom verbunden
26.04.2017 Wissenschaftler des Zentrums für Infektion und Immunität (CII) der Universität Columbia haben anormale Werte bei bestimmten Darm-Bakterien entdeckt, die mit dem Chronischen Erschöpfungssyndrom (Myalgische Enzephalomyelitis ME/CFS) bei Patienten – mit und ohne gleichzeitig auftretendem Reizdarm-Syndrom – verbunden waren.
Die in der Zeitschrift Microbiome veröffentlichte Studie bestätigt damit eine Störung / ein Ungleichgewicht zwischen ME/CFS und Reizdarmsyndrom. Bis zu 90 Prozent der ME/CFS-Patienten haben auch einen Reizdarm.
Die Forscher untersuchten 50 Patienten mit CFS und 50 gesunde Kontrollen an vier verschiedenen Klinikzentren. Sie analysierten die Bakterien-Spezies der Fäkalproben, und Immun-Moleküle der Blutproben.
Die Befunde:
- Die Vorkommen verschiedener Darmbakterienarten – Faecalibacterium, Roseburia, Dorea, Coprococcus, Clostridium, Ruminococcus, Coprobacillus – waren sehr deutlich mit ME/CFS verbunden, und scheinen in Kombination für eine Diagnose auszureichen.
- Der erhöhte Überfluss an nicht klassifizierten Alistipes und verringerten Faecalibacterium waren die Top-Biomarker beim Erschöpfungssyndrom mit Reizdarm; während erhöhte, nicht klassifizierte Bacteroides und verminderte Bacteroides vulgatus die Top-Biomarker von ME/CFS ohne Reizdarm-Syndrom waren.
- Eine Analyse der bakteriellen Stoffwechselpfade, die mit Störungen der Darmflora verbunden waren, zeigte verschiedene Unterschiede zwischen ME/CFS und ME/CFS-Untergruppen im Vergleich zu gesunden Kontrollen
- In den ME/CFS-Untergruppen waren die Maße der Symptomschwere, einschließlich Schmerzen und Erschöpfung, verbunden mit einem Übergewicht an verschiedenen Bakterientypen und metabolischen Pfaden.
- Es wurden keine Veränderungen bei den Immunmarkern beobachtet – ein Befund, der den Mangel an Teilnehmern widerspiegeln könnte, die erst seit einer kurzen Zeit erkrankt waren; frühere Forschungsarbeiten legten nahe, Immunveränderungen wären nur offensichtlich, wenn kurz und langerkrankte Fälle miteinander verglichen würden.
Zusammengefasst schreiben die Forscher um Dorottya Nagy-Szakal, Brent L. Williams und W. Ian Lipkin die Befunde deuten darauf hin, dass Subtyp-Patienten mit ME/CFS über eine Fäkalanalyse diagnostiziert werden könnten, und dass das Chronische Erschöpfungssyndrom – wie das Reizdarm-Syndrom – ein Zusammenbruch der bidirektionalen Kommunikation zwischen dem Gehirn und der Darmflora, ihren Metaboliten und den Molekülen, die beeinflusst werden, darstellen könnte.
Wenn die beteiligten Darmbakterien identifiziert werden können, wird man einen Schritt einer genaueren Diagnose und gezielten Therapien näher sein, schließen sie.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Columbia, Microbiome; April 2017
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