Das Duchenne-Lächeln (Psychologie)

Was das Duchenne-Lächeln wirklich aussagt: ‚Lächelnde Augen‘ deuten nicht unbedingt auf echte Freude

25.01.2021 Ein Lächeln, das die Wangen hochzieht und die Haut an den Augen kräuselt, wird von vielen als echt empfunden. Aber eine psychologische Forschungsarbeit an der Carnegie Mellon University lassen Zweifel aufkommen, ob dieser freudige Gesichtsausdruck anderen zwangsläufig verrät, wie sich eine Person im Inneren wirklich fühlt.

Tatsächlich scheinen diese „lächelnden Augen“ – Duchenne-Lächeln genannt – eher mit der Intensität des Lächelns zusammenzuhängen, als dass sie ein Indikator dafür sind, ob eine Person glücklich ist oder nicht, sagt Studienautor Jeffrey Girard in Affective Science.

Das Duchenne-Lächeln – Definition


Bild: pixabay

Der französische Neurologe Guillaume Duchenne identifizierte zwei verschiedene Arten des Lächelns. Beim Duchenne-Lächeln werden sowohl der Musculus zygomaticus major (der die Mundwinkel anhebt) als auch der Musculus orbicularis oculi (der die Wangen anhebt und Krähenfüße um die Augen herum bildet) kontrahiert. Das Duchenne-Lächeln wird als „Lächeln mit den Augen“ beschrieben. Ein übertriebenes Duchenne-Lächeln wurde mit Lügen in Verbindung gebracht.

Das Duchenne-Lächeln ist vielleicht nicht so bekannt wie das Lächeln der Mona Lisa oder die Augen von Bette Davis, aber es gibt ein Lager innerhalb der Psychologie, das glaubt, es wäre ein nützlicher Hinweis für die Messung von Glück oder Lebensfreude.

Aber ein anderes Lager ist skeptisch. Die aktuelle Forschung versuchte, einen multimodalen Ansatz zur Verhaltensbeobachtung zu entwickeln, und einige Untersuchungen scheinen die Duchenne-Lächeln-Hypothese zu unterstützen, während andere Studien zeigen, dass sie versagt.

Die Studie

Die Wissenschaftler rekrutierten 136 Freiwillige, die sich bereit erklärten, ihre Gesichtsausdrücke aufzeichnen zu lassen, während sie Laboraufgaben ausführten, die sie Amüsement, Verlegenheit, Angst oder körperlichen Schmerz empfinden ließen. Nach jeder Aufgabe bewerteten die Probanden, wie stark sie verschiedene Emotionen empfanden.

Das Team machte Videos vom Lächeln, das während dieser Aufgaben auftrat, und zeigte sie neuen Teilnehmern (d. h. Bewertern), die versuchten zu erraten, wie viel positive Emotion die Freiwilligen beim Lächeln empfanden.

Die psychologischen Befunde zum Duchenne-Lächeln

Obwohl das Duchenne-Lächeln 90% des Lächelns ausmachte, das auftrat, wenn positive Emotionen berichtet wurden, machte es auch 80% des Lächelns aus, wenn keine positiven Emotionen berichtet wurden.

Daraus zu schließen, dass ein Duchenne-Lächeln positive Emotionen bedeuten muss, wäre also in vielen Fällen ein Fehler.

Andererseits fanden die menschlichen Beurteiler lächelnde Augen überzeugend und neigten zu der Vermutung, dass Probanden mit einem Duchenne-Lächeln mehr positive Emotionen empfanden.

Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die präzise Ableitung positiver Emotionen aus einem Lächeln anspruchsvollere Methoden erfordert als die einfache Suche nach dem Vorhandensein / der Abwesenheit (oder sogar der Intensität) der Augenkonstriktion, schließen die Psychologen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Affective Science – DOI: 10.1007/s42761-020-00030-w

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