- Definition
- Schönheit liegt nicht nur im Auge des Betrachters: Psychologen finden klare Regeln
- Attraktivität (Psychologie)
- Hässlichkeit (Psychologie)
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Definition
Schönheit kann die Eigenschaft eines Tieres, einer Idee, eines Objektes, einer Person oder eines Ortes sein, die eine wahrnehmbare Erfahrung bzw. Empfindung von Genuss oder Zufriedenheit bietet. Schönheit wird als Teil der Ästhetik, Kultur, Psychologie bzw. Sozialpsychologie, Philosophie und Soziologie untersucht. Eine „ideale Schönheit“ ist eine Wesenheit, die bewundert wird oder Eigenschaften besitzt, die der Schönheit in einer bestimmten Kultur der Perfektion zugeschrieben werden.
Hässlichkeit gilt als das Gegenteil von Schönheit.
Die Erfahrung von „Schönheit“ – das Schönheitsempfinden – beinhaltet oft die Interpretation eines Wesens in Balance und Harmonie mit der Natur, was zu Gefühlen der Anziehung (Attraktivität) und des emotionalen Wohlbefindens führen kann. Weil dies eine subjektive Erfahrung sein kann, wird oft gesagt, dass „Schönheit im Auge des Betrachters liegt“.
Schönheit liegt nicht nur im Auge des Betrachters: Psychologen finden klare Regeln
20.08.2018 Schönheit, schon früh von Philosophen, und seit kurzem von Wissenschaftlern untersucht, ist einfacher konzipiert, als wir vielleicht denken. Dies schreiben Psychologen von der New York Universität in einem neuen in der Zeitschrift Current Biology veröffentlichten Bericht, der eine neue Perspektive auf den Wert der Ästhetik bietet.
Einfache Regeln?
Schönheit ist bekanntlich subjektiv und soll für die Wissenschaft unerklärbar sein, aber einige ihrer wichtigsten Eigenschaften folgen einfachen Regeln, erklärt Denis Pelli, Professor für Psychologie und Mitautor der Arbeit.
Philosophen gehen schon lange davon aus, dass das Schönheitsgefühl eine besondere Art von Vergnügen ist. Doch die Analyse der Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet zeigt, dass das Empfinden von Schönheit bloß ein sehr intensives Vergnügen sein könnte, ansonsten nichts Besonderes.
Schönheitsempfinden setzt innerhalb von Sekundenbruchteilen ein
Bild: Michael Drummond
Es wird allgemein angenommen, dass das Schönheitsempfinden eine längere Betrachtung erfordert. Aber unser Primer zeigt, dass ein Bruchteil einer Sekunde ausreicht, ergänzt Studienautorin Aenne Brielmann.
Die psychologische Analyse reicht von Platon über den deutschen Philosophen Alexander Baumgarten, den Dramatiker Oscar Wilde und den frühen Psychologen Gustav Fechner bis hin zu den neuesten Erkenntnissen der Neurowissenschaften.
Empirische Ästhetik
Schönheit fasziniert den Menschen seit Jahrtausenden, schreiben die Autoren, die ihre Arbeit auf das wachsende Feld der „empirischen Ästhetik“ fokussieren, einem Zweig der Psychologie, der untersucht, wie Menschen Schönheit und Kunst erleben.
Schönheit ist eine wichtige Einflussgröße bei den täglichen Entscheidungen, die wir treffen – jedes Jahr geben Verbraucher Millionen aus und investieren unzählige Stunden, um schön zu sein oder ihr Aussehen zu verbessern.
Symmetrie und Rundheit
Zu den Schlussfolgerungen der Psychologen gehören die folgenden: Bestimmte Merkmale, wie Symmetrie und Rundheit, machen die Dinge im Durchschnitt schöner.
Sie fanden zum Beispiel heraus, dass historisch der reizvollste Winkel für die Kurve der Rückenlinie einer Frau, 45 Grad für den Übergang zum Po beträgt.
Keine Verallgemeinerung
Man sollte aber vorsichtig sein, die Schönheit dieser Merkmale zu stark zu verallgemeinern, sagt Brielmann. Die Durchschnittswerte ignorieren die großen Unterschiede im Geschmack zwischen den Menschen. Zum Beispiel ist der asymmetrische Schönheitsfleck, der ein Markenzeichen des vielgerühmten Gesichts von Marilyn Monroe ist, eine eklatante Ausnahme von der allgemeinen Regel, dass Symmetrie Schönheit fördert.
Die Wissenschaftler betonen auch empirische Belege, die eine jahrhundertealte Behauptung von Philosophen untermauern: Das Erleben von Schönheit ist ein Gefühl der Freude. Wenn also das eine größer wird, tut dies auch das andere.
Aktivität in einem der „Lustzentren“ des Gehirns
Brielmann und Pelli weisen auf neurowissenschaftliche Erkenntnisse hin, die zeigen, dass Schönheitsempfindungen die Aktivität in einem der „Lustzentren“ des Gehirns im orbitofrontalen Cortex erhöhen.
Die Psychologen gehen davon aus, dass ein klareres Verständnis von Schönheit verändern könnte, wie wir Entscheidungen treffen. Neuro-Ökonomen haben Wege entwickelt, um aus den Kaufentscheidungen der Menschen einen monetären Wert abzuleiten. Brielmann und Pelli erwarten, dass ähnliche Techniken uns helfen werden, den Wert von Schönheit in persönlichen Entscheidungen zu beurteilen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Current Biology (2018). DOI: 10.1016/j.cub.2018.06.004
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