Erwartungen an das Alter (Psychologie)

Erwartungen an das Alter (Psychologie)

Psychologie-Lexikon – Gerontopsychologie

Wie lange wollen Sie leben?

27.08.2016 Warum wollen einige Menschen sehr lange leben, während andere es vorziehen würden, relativ jung zu sterben? Erwartungen an das hohe Alter sind damit verbunden, wie lange die Menschen leben wollen.

Eine in der Zeitschrift Ageing and Society veröffentlichte Studie der Universität Columbia untersuchte, wie lange junge und mittelalte Erwachsene in den USA leben wollen – in Relation zu einigen Persönlichkeitsmerkmalen.

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Bild: Bronislaw Drózka

Die Forscher um Dr. Vegard Skirbekk analysierten die Daten von mehr als 1.600 Erwachsenen im Alter von 18 bis 64 Jahren aus einer Telefonumfrage.

Gewünschte Lebensdauer

Die Befunde zeigen, dass

  • etwa jeder Sechste vor dem 80. Lebensjahr sterben wolle,
  • ein Drittel sich eine Lebenserwartung bis in die achtziger Jahre wünsche bzw. in etwa durchschnittlich alt werden wolle, und
  • etwa ein Viertel würde es vorziehen, 90 bzw. ein wenig älter als der Durchschnitt zu werden.
  • Die restlichen Teilnehmer sagten, dass sie hofften, 100 oder mehr Jahre zu leben.

Die Teilnehmer waren durchschnittlich 42 Jahre alt, die Hälfte waren Frauen und 33 Prozent waren Universitätsabsolventen.

Zusammenhang mit Erwartung an das Alter

Die Wissenschaftler interessierten sich insbesondere dafür, inwiefern die gewünschte Lebenserwartung mit der Vorstellung in Verbindung stand, was die Menschen mit dem Leben im hohen Alter verbanden.

Die Ergebnisse, die hinsichtlich der gesamten Lebenszufriedenheit kontrolliert wurden, bestätigten, dass eine weniger positive Erwartung an das Leben im Alter mit dem Wunsch, vor dem Erreichen der durchschnittlichen Lebenserwartung zu sterben, verbunden war.

Und auch das Gegenteil traf zu: Teilnehmer, die weniger negative Vorstellungen über das Alter hatten, wollten länger als die durchschnittliche Lebenserwartung leben.

Angst vor dem Altsein

Obwohl Frauen ungefähr fünf Jahre länger leben als Männer, stand das Geschlecht nicht in Beziehung zur gewünschten Lebensdauer. Es gab auch keine Verbindung zur Ausbildung, Bildung der Teilnehmer, obwohl Menschen mit einer höheren Bildung eher länger leben. Auch zum Alter der Teilnehmer gab es keinen Zusammenhang.

Für viele scheint es so zu sein, dass die Angst vor dem Altsein, die Angst vor dem Sterben bzw. Tod überwiegt, schließt Skirbekk.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Columbia, Ageing and Society – DOI: 10.1017/S0144686X16000726; August 2016

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